Bewertung: 1 / 5
SPOILERFREI
Die dritte Staffel von "The Witcher" ist nun durch und man fragt sich zuerst, wieso haben sie die Serie eigentlich aufgeteilt, wenn die letzten drei Folgen sowieso nicht besser werden, oder gar ein fulminantes Ende präsentieren.
Trailer zu The Witcher
Ich gebe der Staffel noch einen ganzen Hut und der geht auch allein an Henry, als die leibhaftige Verkörperung von Geralt von Riva. Allein wenn man seine Schwertkampfskills in den paar wenigen Szenen sieht, welche man ihm gelassen hat, sieht man schon wie viel Mühe und Arbeit er in die Figur gesteckt hat. Da soll mir noch irgendeiner so einen Bullshit erzählen, er hätte die Serie wegen Superman oder James Bond verlassen. Seine Traumrolle für die er so gekämpft hat ! Ich frage mich hier eher welche Grabenkämpfe Henry hier im Hintergrund durchstehen musste, als er zusehen musste, wie die Serie den Bach runter ging.
Es setzt jedenfalls ganze neue Maßstäbe für Netflix, wie impertinent hier mit der Figur und der Vorlage umgegangen wird. Wäre man einmal so konsequent, wie man es so oft in Fragen der Diversität ist, dann hätte man statt Henry ziehen zu lassen, Showrunnerin Lauren Schmidt Hissrich mit einem Ar***tritt rausgeworfen und ihre Drehbuchautoren gleich hinterher.
So muss man sich nun eine komplette Staffel ansehen, bei der eigentlich nur ständig die Frage im Raum hängt, "wie arrogant und selbstverliebt muss Frau Hissrich sein, um die Vorlage der Bücher zu behandeln wie der letzte Dreck". Von den Drehbuchautoren wusste man ja bereits, das sie die Bücher von Sapkowski nur belächeln und Behauptungen aufstellen, das sie dies doch wesentlich besser können. Aha, also quasi so wie im Spin-off "Blood Origins" oder nun der dritten Staffel, bzw. eigentlich schon seit der zweiten Staffel.
Da spreche ich noch nicht mal von Sachen wie, das man die Figur des Barden und Frauennachstellers Rittersporn nun bisexuell darstellt, sondern von der einfachsten und essentiellsten Basis einer jeden Serie, dem Prinzip von "show - dont tell". Hier werden nun ständig Figuren aufgestellt, welche in minutenlagen Monologen ihre Lebensgeschichte darreichen, wieso sie welcher Motivation folgen, warum sie diesen und jenen Plan verfolgen und warum sie eigentlich eine Berechtigung haben zu existieren. Das ist so ziemlich "bad writing" als Königsdisziplin und versagen auf ganzer Linie, seitens der Autoren. Ja, das ist sogar irre schlecht.
Auch das "world-building" hat man weiterhin nicht wirklich im Griff. Gerade wenn es darum geht die Welt plastischer dazustellen, kann man dies einfach nicht nachvollziehbar rüberbringen. So werden einige Figuren, u.a. Yennefer, mehrmals quer über den Kontinent transportiert und dann wieder genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu stehen, um ihr Ding durchzuziehen, welches man aber versemmelt hat zu erklären. Ein ähnliches Problem welches übrigens auch "Game of Thrones" ständig hatte, wenn Reichweiten wieder in "Drachenflug-Einheiten" gemessen wurden. Aber irgendwie konnte man dies noch besser vertuschen, als bei "The Witcher".
Das CGI der Serie bleibt weiterhin wie in Staffel 1 stark schwankend, aber zumindest haben sich die Kostüme und Preps seit der Einstiegsstaffel verbessert, um irgendwie zu erklären wohin das Budget ging. Will heißen... man erreicht nicht die Detailverliebtheit und Wertigkeit von Amazons "The Rings of Power" oder "The Wheel of Time", aber alles sieht deutlich besser aus, als z.B. bei "House of the Dragon" mit seinem "Doku/TerraX Stil".
Die gewählten Locations sind alle recht gut gewählt und im Großen und Ganzen mit Sicherheit ein Pluspunkt, aber wie bereits MJ geschrieben hat, schafft man es irgendwie nicht, diese passend und wertig in Bildern einzufangen. Wie schon bei Kostümen und Preps bleiben auch hier die beiden Amazon Serien auf einem deutlich höheren Niveau, gerade im Verhältniss CGI und Locations ineinander zu "verweben".
Fazit:
Von vielversprechender "Fantasy-Umsetzung" zu "schlechtem Witz". Ja, da gehört schon einiges dazu. Es mögen verschiedene Probleme zu diesem Punkt des Weges geführt haben, aber Frau Hissrich dürfte schon so ziemlich ein wesentlich Bestandteil des Problems darstellen. Mit einem fähigen Showrunner, der die Bücher respektiert und entsprechend eine Adaption angegangen hätte, wäre gerade mit dem Pluspunkt Henry Cavill so einiges möglich gewesen. Gerade um Henry tut es mir wirklich leid und ich hoffe das er mit "Warhammer" und vielleicht in zukünftigen Fantasyproduktionen besser unterkommt. Aber hier hätte ich ihm auch nur noch raten können: "Lauf, Henry, Lauf".
Da die Serie hiermit nun am Ende angelangt ist, dürfte eine vierte Staffel keine Rolle mehr spielen, weil eine Besserung wird nicht eintreten. Wenn Netflix wieder nüchtern nach den Zahlen gehen würde, müssten sie eigentlich die Serie jetzt einstampfen. Sollten sie die nächste Staffel dennoch durchziehen... dumm gelaufen für Liam Hemsworth. Aber es hat ihn ja niemand gezwungen diese zum Scheitern verurteilte Position zu übernehmen.
Bewertung: 2 von 10 Punkten