
Bewertung: 4.5 / 5
Was für ein genialer Film! Ein Film, der völlig zu Recht in mehreren Oscar-Kategorien nominiert ist, darunter als Bester Film und Frances McDormand als Beste Hauptdarstellerin. Es ist schwer, in wenigen Worten die Begeisterung für dieses schlichte Meisterwerk klarzumachen, aber wer mal etwas ganz Unerwartbares mit dramatischen und nicht selten skurrilen Momenten erleben will, sollte sich Three Billboards Outside Ebbing, Missouri anschauen.
Three Billboards Outside Ebbing, Missouri Kritik
Monate nach dem grausamen Tod ihrer Tochter und einer trägen Polizeiermittlung beschließt Mildred Hayes (Frances McDormand), die Gunst der Stunde zu nutzen: Auf drei einsamen Werbeschildern vor ihrem Heimatort Ebbing, Missouri platziert sie eine überaus kritische Botschaft, die sich gegen William Willoughby (Woody Harrelson), den Polizeichef der Stadt, richtet. Kurzerhand durchpflügt ein Aufschrei das kleine Städtchen, in dem die Fronten klar verteilt sind. Mildred, nicht auf den Mund gefallen, ist auch weiterer Entschlossenheit nicht abgeneigt - doch dem will der eher simpel gestrickte Stellvertreter von Willoughby, Officer Dixon (Sam Rockwell) unbedingt entgegenwirken. Und das nicht minder unkonventionell...
Trailer zu Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
Es ist unglaublich, aber der sperrige Titel Three Billboards Outside Ebbing, Missouri ist nach wenigen Minuten a) erklärt und b) vergessen. Frances McDormand legt, wenig überraschend, wieder eine überaus intensive, mal rotzig-freche, mal sensible Performance an den Tag und ist im Zusammenspiel mit ihren Schauspielkollegen einfach nur wie ein Hund, der von der Leine gelassen wird und machen darf - und das Stöckchen auch wirklich bringt.
Direkt zu Beginn fällt die wunderbare Kameraführung auf und nimmt den Zuschauer mit nach Missouri, wo das Leben beschaulich abläuft und jeder jeden kennt. Es könnte so harmonisch sein, wären da nicht die verdammten Aufsteller und jeder, wirklich jeder Darsteller und jede Darstellerin machen aus dieser banalen Geschichte einen unglaublich unterhaltsamen Film. Da ist der großartige Woody Harrelson, der eine gar nicht so einfach zu packende Figur spielt und mit seinem Verhalten den Film in eine ganz unerwartete Richtung drängt. Da ist Sam Rockwell, der ambivalent auftritt - und sich mit Harrelson um den Oscar für die Beste männliche Nebenrolle balgen darf. In einigen wenigen Szenen erleben wir Peter Dinklage, Caleb Landry Jones, John Hawkes und - fast zum Abgewöhnen - die vorrangig aus dem TV bekannte Sandy Martin als Dixons Mutter. Kurzum, ein großartiger Cast der ein wirklich tolles Drehbuch mit Leben füllt.
Und das liegt auch an den unerwarteten Momenten, die den Zuschauer vollkommen plötzlich erwischen. Diese Unabsehbarkeit ist eine der großen Stärken in Three Billboards Outside Ebbing, Missouri und erhält von der der ersten bis letzten der 116 Minuten die Neugier. Der Film zeichnet Seiten, wo man direkt eine simple Strukturierung in Gut/Böse erwartet, und zeigt uns, wie oft im Leben doch ein Schritt einen anderen nach sich zieht, der mitunter ganz überraschend eintritt. Der passend gewählte Soundtrack ist nur das i-Tüpfelchen in einem nahezu perfekten Film, der im direkten Vergleich mit seinen Konkurrenten wahrlich das Zeug zum Oscargewinner als Bester Film hätte.
