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Train to Busan

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Train to Busan Kritik

Train to Busan Kritik

Train to Busan Kritik
0 Kommentare - 20.10.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Train to Busan" ist.
Train to Busan

Bewertung: 3.5 / 5

Der erfolgreiche Geschäftsmann Seok-Woo (Yoo Gong) möchte zusammen mit seiner Tochter Su-An (Soo-an Kim) seine Ex-Frau in Busan besuchen. Dazu steigen sie in einen Schnellzug, der sie von Seoul dorthin bringen soll. Doch gerade als sie mit dem Zug abfahren sollen, werden die Insassen des Zuges von einer Horde Zombies angegriffen.

Jeder Film hat mehrere Ebenen. Soviel ist gewiss. Wenn man einen Film betrachtet, dann fallen vor allem die Bilder, die sich dort in die Netzhaut brennen, ins Auge. Film ist 24-mal Wahrheit pro Sekunde, sagte Jean-Luc Godard einmal und wenn sich die gemalten Bilder dort mit dem gesprochenen Wort decken, dann mag diese These stimmen. Doch dann kommt man auch unweigerlich an den Punkt, an dem man das gezeigte und das gesagte in Relation zueinander stellen muss. So gesehen funktionieren Bilder und Worte nicht grundsätzlich zusammen. Warum es wichtig ist zu verstehen, daß ein Film auch eine politische Agenda oder einen Subtext verfolgt, liegt im Falle von Train to Busan fast schon auf der Hand. Nachdem Seoul Station (2016) quasi direkt in dieses Werk mündet, fallen zunächst einige Unterschiede auf. Während das offenkundige natürlich ist, daß Train to Busan eben kein Animationsfilm ist, sind es vor allem kleinere handwerkliche Defizite, die Regisseur Yeon Sang-ho zugleich mit seinem ersten Live-Actionfilm ausmerzt. An der Stelle sei nochmal erwähnt, daß Seoul Station nach Train to Busan entstand, aber vor ihm angesiedelt ist. Zunächst konfrontiert der Film seinen Zuschauer mit einem wirklich gelungenen Einstieg. Des Wortwitzes unbeabsichtigt, sei an der Stelle gesagt, daß der Film gleich zu Beginn einen sehr großen Konflikt etabliert, indem Fondsmanager kaum für seine Tochter da ist und eben mehr an seiner beruflichen Karriere interessiert scheint. Dazu gießt der Film eben klassische Charaktere, deren Probleme und Konflikte dabei recht typisch anmuten: Vater ist verliebt in die Arbeit. Tochter will mehr Zeit mit ihrem Vater. Lehnt ihn aber wegen der Arbeit so ein wenig ab. Und so weiter und so fort. Doch Yeon tappt nicht in die Falle, sein selbst kreiertes Drama über die Unterhaltung zu stellen und dem Zuschauer hier den Eindruck vermitteln zu wollen, daß das Arthouse sei.

Trailer zu Train to Busan

Auch erfindet er das Rad im Zombie-Genre nicht zwingend neu. Während manch einer sicherlich die Romero-Zombies, mit der recht unnatürlichen Bewegung favorisiert, scheinen moderne Filme häufig an sehr flinken und brachialen Zombies interessiert zu sein. Zuschauer von World War Z (2013) werden sich erinnern. Das Interessante an Trian to Busan ist, daß der Film einen relativ konsequenten Mittelweg zwischen diesen Kontrasten findet. Während es hier eine Menge Zombies gibt, die sich durchaus sehr langsam fortbewegen, wird gerade in großen Massen auf eine sehr überfrachtete und aggressive Fortbewegung gesetzt. Wobei es da auch nicht unbedingt eine Regel gibt. Das könnte man dem Werk durchaus vorwerfen, weil eben Filme und ganz besonders solche Survival-Szenarien davon leben, daß es gewisse Regeln und Konzepte einfach gibt. Auf der anderen Seite scheint Yeon genau zu wissen, daß der Zuschauer diese bereits zur Genüge erforscht hat. Ja, da herrscht eine Ungewissheit. Und ja, diese ist im Gesamtkontext auch nicht besonders logisch. Doch auf der anderen Seite, sorgt der Film dann immer wieder durch extrem interessante und vor allem belustigende Bilder dafür, daß er immer abwechslungsreich bleibt. Damit sei an der Stelle nicht mal das Szenario an sich gemeint, sondern viel mehr die Ideen, mit welchem der Film seine Figuren immer aufs Neue mit diesen gefährlichen Wesen konfrontiert. Das erscheint mal mehr, mal weniger logisch. Gerade wenn die Figuren etwa im Zug eingesperrt sind und scheinbar keiner von ihnen jemals von einer Notbremse oder dergleichen gehört hat. Doch das sind Fehler, die man dem Film verzeihen kann, weil er dafür auch ganz gute Unterhaltung bietet.

Nun sei gesagt, daß der Film durchaus im ein oder anderen Moment – Achtung wieder Wortwitz – in Zugzwang gerät. Und das liegt vor allem daran, daß der Film sich gerade zum Ende doch dann wie die X-te Zombie-Apokalypse anfühlt. Die Wege, die dort eingeschlagen werden, scheinen dann doch etwas klischiert zu sein. Der Ausblick auf die Zukunft, die Erkenntnis über die Katastrophe, das Aufopfern und so weiter und so fort. Der Film kennt das Klischee und tappt zumindest auf rein geschichtlicher Ebene da in die typische Genrefalle. Auf der anderen Seite weiß der Regisseur aus dem minimalistischen Konzept eine Menge herauszuholen, indem er seinem Zug, ähnlich wie es Snowpiercer (2013) wenige Jahre zuvor tat, einen Klassenkonflikt etabliert. Man hat eben die Reichen. Man hat die, die am Hungertuch nagen. Man hat die, die sich gerade noch über Wasser halten können und konfrontiert diese Miteinander. Glücklicherweise macht der Film zumindest in der Hinsicht keinen Pathos auf und stellt eine Schuldfrage. Denn das wäre zum einen ziemlich banal und auf der anderen Seite auch nicht der richtige Zeitpunkt. Natürlich ist der Film da auch nicht gänzlich von linken Freiheitsparolen befreit, doch das sind wirklich die wenigsten Momente. Viel eher führt der Film seine Figuren in eine ausweglose Situation, die auch immer wieder für die ein oder andere Überraschung gut ist. Gerade, weil der Zug auch immer in Bewegung bleibt, ist der Film weitestgehend auch in einer solchen. Und man verzeiht ihm spätestens, wenn sich Horden um Horden von Zombies aufeinander stapeln, fast alles, was da zuvor passiert ist.

Warum das ganze letzten Endes überhaupt eskalieren konnte, bleibt keine lange ausdiskutierte Frage im Film. Viel mehr als eine Randnotiz um eine Firma, die irgendwie Mist gebaut hat, gibt der Film dem Zuschauer nicht an die Hand. Und dabei ist es umso beeindruckender, daß der Film einem dann vor allem gutes Schauspiel serviert. Während vor allem der große Ma Dong-seok hier als herzlicher Familienvater daherkommt, der vor allem durch seine Präsenz überzeugt, gibt Gong Yoo eine recht komplexe Figur ab, die zwischen den Welten wandelt und somit mehrere Standpunkte für den Zuschauer verdeutlicht. Etwas peinlich ist natürlich dann wieder der Familienkitsch, doch wenn man die Familie über das Kapital stellt, sei das an der Stelle verziehen.

Eine originelle Zombiegeschichte wird es so schnell wohl nicht mehr geben und Train to Busan ist wohl auch keine geworden. Doch das kann man dem Film verzeihen, weil er dafür auf rein inszenatorischer Ebene, wie auch mit der Charakterzeichnung ganz viel Spannung und Unterhaltung aus einem minimalistischen Konzept herausholen kann. Die Schauspieler hingegen scheinen fast zu gut für den gesamten Film und so vergisst man auch die kleine Durststrecke zwischendrin mal gerne.

Train to Busan Bewertung
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