Bewertung: 4 / 5
Den neuen Maßstab im Actiongenre wird Tyler Rake - Extraction 2 ganz sicher nicht setzen, und auch sonst wird hier nichts Neues geboten. Doch das, was der Film macht, macht er richtig und das richtig gut! Gut inszenierte Action und ein Chris Hemsworth, der in diesem Film seine Höchstform erreicht. Nach dem soliden ersten Teil wird dem Zuschauer hier eine Fortsetzung geboten, die in wirklich allen Bereichen eine Verbesserung darstellt und zwei Stunden lang kompromisslos und hohem Tempo unterhält. Ein Muss für Actionliebhaber!
Tyler Rake - Extraction 2 Kritik
Mit Glück hat Tyler Rake (Chris Hemsworth) die schweren Verletzungen überlebt, die er sich bei seinem letzten Einsatz in Dhaka, Bangladesch zugezogen hat. Der Kampf zurück zur alten Form und ins Leben ist nicht leicht, und viel Zeit bleibt ihm nicht. Als sein Auftraggeber Alcott (Idris Elba) Tyler mit einer neuen Mission betraut, geht der ganze "Spaß" von vorne los. Er soll eine Frau samt Kinder aus einem Knast in Georgien retten. Der schwierige Einsatz führt nicht nur zu einer Reihe von Kollateralschäden, sondern setzt eine blutige, explosive und von Rache geprägte Verfolgungsjagd in Gang. Diese ist von beiden Seiten persönlich, denn die gerettete Frau ist die Schwester von Tylers ehemaliger Frau.
Trailer zu Tyler Rake - Extraction 2
Chris Hemsworth ist eng verbunden mit seiner Rolle als Thor im MCU, die er wie viele seiner Rollen solide ausfüllt, aber er gehört nicht zu den Darstellern, für die man zwingend ins Kino rennt oder die durch übermäßig viel Charisma punkten können. Entsprechend überrascht waren nicht nur wir, als er 2020 neue Wege mit Tyler Rake - Extraction bei Netflix beschritt. Ein mehr als beachtlicher Achtungserfolg, der nun die lange erwartete Fortsetzung mit sich bringt. Die positive Wahrnehmung des ersten Film lag dabei an der konsequenten Ausführung, in der ohne viel Schnickschnack Action mit der gebotenen Härte präsentiert wurde, an der guten Regiearbeit und eben Hemsworth, der sich in diesem Setting und ohne das ganze CGI-Gedöns pudelwohl fühlte.
Tyler Rake - Extraction 2 setzt nun konsequent dort an, wo der erste Film aufhörte. Die Geschichte gewinnt dabei keinen Preis. Sie ist Mittel zum Zweck und soll im Rahmen der Rettungsaktion nur die verschiedenen Actionparts sinnvoll miteinander verbinden. Genau dies gelingt hier wunderbar, wo andere Filme scheitern. Die Story sorgt für genau die richtige Menge an Bindung des Zuschauers mit den Figuren, sodass die Action trotz der Fülle nicht nur zum stumpfen Selbstzweck wird und belanglos erscheint. Mehr emotionale Bindung wäre hier zwar wünschenswert gewesen, aber was die Action betrifft, wird mit Fluchtszenen, Gruppenkämpfen, Schusswechsel oder Zugkaperungen für sehr viel Abwechslung gesorgt.
Vorbildlich ist hier die Inszenierung, die vielleicht nicht an die Perfektion eines The Raid heranreicht, aber den Zuschauer dennoch nicht selten staunend zurücklässt. Das liegt natürlich am Härtegrad, der für westliche Actionfilme, die normalerweise auf blutarme FSK12 getrimmt werden, erfrischend ist, aber auch an der hervorragenden Choreographie. Zwar hätten die Bilder manchmal etwas ruhiger sein können, aber die Dauer und Perfektion vieler Actionszenen, die oft ohne sichtbare Schnitte auskommen, verdienen Respekt. Dass Hemsworth und auch die anderen Darsteller diese Szenen gefühlt auch ohne Stuntdoubles selbst inszenieren, ist die Kirsche auf der Torte.
Im Zusammenspiel mit dem hohen Tempo des Films, bei dem nur dann dezent über die Handlung Fahrt herausgenommen wird, um den Zuschauer auch kurz erholen zu lassen, ist alles an Tyler Rake - Extraction 2 ein Schritt nach vorn und macht ihn zu einem seltenen Fall, wo die Fortsetzung besser ist als das bereits gute Original. Wenn man meckern will, dann empfanden wir vor allem die Sprachwechsel als unnötig störend. Personen in ihrer entworfenen Landessprache reden zu hören, mag für Authentizität sorgen, ist in solch einem Actionfilm jedoch störend, da große Teile in georgisch gesprochen werden und der Fluss des Films immer wieder abrupt durch Untertitel gestört wird. Ebenfalls ist die Charakterentwicklung hauchdünn, wirklich viel Neues erfahren wir über die Figur Tyler Rake und seine Begleiter nicht, weswegen dann auch einige emotionale Momente versanden, da dem Zuschauer der bereits oben genannte notwendige emotionale Bezug und das Detailwissen fehlt.
Auch wenn Tyler Rake - Extraction 2 keine neuen Wege beschreitet oder das Genre gravierend voranbringt, ist es dennoch ein wunderbarer Beitrag im Bereich der Actionfilme, mit einer Rolle, die Chris Hemsworth auf den Leib geschrieben wurde. Wer den ersten Film bereits mochte, kommt an der in allen Bereichen besseren Fortsetzung auf keinen Fall vorbei. So gute Action gab es lange nicht mehr! Und da er auf Netflix läuft, muss niemand das Haus verlassen, auch wenn das ein würdiger Film fürs Kino gewesen wäre. Der dritte Teil kann kommen!
Wiederschauwert: 80%