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Wasser für die Elefanten

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Wasser für die Elefanten Kritik

Wasser für die Elefanten Kritik

Wasser für die Elefanten Kritik
0 Kommentare - 14.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Wasser für die Elefanten" ist.

Bewertung: 3 / 5

Der junge Jacob Jankowski (Robert Pattinson) will gerade die Examensprüfung in Veterinärmedizin machen, als er vom Unfalltod seiner Eltern erfährt. Inmitten der Wirtschaftskrise der 1930er Jahre bleiben ihm nur Schulden und er entscheidet sich, sein bisheriges Leben an den Nagel zu hängen. So landet er bei einem Wanderzirkus, in dem er durch seinen akademischen Hintergrund schnell eine gute Beziehung zu dessen Direktor August Rosenbluth (Christoph Waltz) aufbaut. Ein weiterer Grund für ihn zu bleiben ist die bildhübsche Dressurreiterin Marlene (Reese Witherspoon), die dummerweise auch die Frau von August ist.

Tja und genau an der Stelle verwundert Wasser für die Elefanten als Film schon so ein wenig. Man stelle sich mal die Prämisse vor. Es geht um den Zirkus, etwas, was im Film der Produktion eines Films extrem nahe kommt und maximal von nur von Werken über die Filmproduktion selbst übertrumpft wird. Das läuft zwar auch schnell Gefahr zu beweihräuchern, wie es etwa Quentin Tarantino in Once Upon a Time in Hollywood (2019) tat, aber ansonsten ist die Darstellung des Schaustellertums doch eher recht rar. Man erinnert sich vielleicht an Werke wie Dumbo (1941), so ein wenig auch Batmans Rückkehr (1992), Greatest Showman (2017) oder auch Nightmare Alley (2021). Sicher, all diese Filme haben auch zentral andere Themen, die sie besprechen, aber aus dem reinen Konzept Zirkus, indem es darum geht, eine gewisse Illusion zu erzeugen, scheint Francrs Lawrence Werk hier nicht sonderlich interessiert zu sein. Im Prinzip ist es die übliche Boy-Meets-Girl-Geschichte. Sie ist unerreichbar und mit dem Antagonisten zusammen, er ist Hals über Kopf in sie verliebt und so weiter und so fort. So richtig Spannung kommt in dem Werk nie auf, weil sich schon recht früh, auch bedingt durch einen Erzähler aus der Zukunft, erahnen lässt, worauf der Film nun hinaus möchte. Das ist so ein wenig blutleer und vielleicht auch zu unbedeutend.

Klar ist die Tragik, die der Film versucht zu vermitteln irgendwo berechtigt. Schließlich wird hier auch wieder von Menschen berichtet, die wie man so schön sagt, von der Hand in den Mund leben und damit tut sich auch wieder eine weitere Hollywood-Allegorie, oder Künstler-Allegorie im Allgemeinen auf. Das ist dabei zwar nicht gerade subtil, weil auch der von Christoph Waltz verkörperte Antagonist alles andere als subtil daherkommt. Aber um auf Probleme aufmerksam zu machen, muss man in der Regel auch nicht subtil sein. Schließlich braucht niemand eine unglaublich verschachtelte Geschichte, die eigentlich nur auf eine Sache hinaus will. Komplexität macht einen Film nicht zwingend gut. Das auch Hollywood ganz fragile Persönlichkeiten zur Schau stellt und für Profit über Leichen geht, daß dürfte jedem bekannt sein. Insofern steckt da eine gewisse Ehrlichkeit drin. Daß man sich an anderer Stelle dann dabei noch für den Tierschutz starkmacht und auch mit der Misshandlung dieser untermauern möchte, wie diabolisch dieser Mann ist, ist recht interessant und zumindest eine gute Botschaft. Dabei muss man Christoph Waltz schon ein besonderes Lob aussprechen, schließlich ist gerade seine Leistung das, was den Film so ein wenig rettet. Seine Figur ist eben kein weiterer Hans Landa. Denn dafür ist August Rosenbluth in vielerlei Hinsicht einfach zu labil. Währenddessen muss man über Robert Pattinson und Reese Witherspoon kaum reden. Nicht, weil sie schlecht wären. Allerdings sind ihre Figuren im besten Falle undankbar geschrieben.

Ganz seicht findet sich natürlich auch in Wasser für die Elefanten nicht nur eine Kapitalismuskritik, sondern auch ein Klassenkampf. Das hart arbeitende Volk, daß laut Walt Disney (siehe: Dumbo) zwar nur ihr hart erarbeitetes Geld versaufen würde, funktioniert hier als solidarische Gemeinschaft, was ziemlich gut durch die anderen Mitarbeiter des Zirkus ausgedrückt wird. Spannend ist ja, ebenso ein weiterer Verweis auf Hollywood, daß es selbst unter den Mitarbeitern eine Hierarchie gibt. Schließlich sind die reinen Handwerker am Zirkus keine Artisten, ebenso wenig, wie auch Stuntleute, oder andere Mitarbeiter an einem Film keine Schauspieler sind. Klar vermittelt der Film dabei auch wieder das Klischee, daß in solchen Kreisen eben ein vermeintlich minderer Habitus, beziehungsweise eine in ihrer Gesamtheit auftretende schlichtere Persönlichkeit stattfindet. Auf der anderen Seite ist das keine allgemeingültige Aussage, die der Film da träfe und insofern ist das in gewisser Weise durchaus legitim. Mitunter wirkt die dargestellte Hierarchie auch eher totalitär, weil alle Entscheidungen, die irgendeine Bedeutung haben von August Rosenbluth getroffen werden, oder mit ihm abgestimmt werden müssen.

Klar serviert der Film auch hin und wieder die Einblicke, in die „schöne Welt“ der Künstler und des Proletariats. Insofern geht es hier auch wieder einmal nicht darum, daß Schaffen als Solches zu kritisieren, sondern die vorherrschenden Bedingungen anzukreiden. Ähnlich wie das Produkt, die Kunst als solche Unschuldig ist, sind es auch diese leidenden Träumer. Doch die Umstände zwingen sie eben zu diesen Tyrannen, die auch darin bemüht sind, ein waschechtes, familientaugliches Bild zu wahren. Sexualität und andere, vermeintlich fragwürdigen menschlichen Praktiken, dürfen da in diesem Konzept nicht an die Öffentlichkeit geraten. Insofern zwingt Rosenbluth sich und seine Mitarbeiter, wie auch seine Frau Marlene in eine Form von sexueller Enthaltsamkeit. Ironisch ist das vor allem, weil sich das auch auf die amerikanische Gesellschaft, damit auch wieder auf Hollywood und sogar die katholische Kirche übertragen lässt. Schließlich dürfte man in dieser Hinsicht auch das Zölibat ankreiden. Weiterhin scheint die Prüderie immer wieder Perversionen hervorzurufen.

Filmhistorisch kann man wohl sagen, dass Wasser für die Elefanten ein eher bedeutungsloser Film ist, der seinen Reiz primär aus seinem Schauspiel zieht. Und damit ist vor allem Christoph Waltz gemeint. Darüber hinaus gibt es da nichts, was man nicht schon mal woanders gesehen hätte und insofern verbleibt man eher bei einem neutralen Blick auf das Werk.

Wasser für die Elefanten Bewertung
Bewertung des Films
610

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