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Winter's Bone

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Unsere Filmkritik

Winter's Bone Kritik

Winter's Bone Kritik
0 Kommentare - 30.01.2011 von Moviejones
Wir haben uns "Winter's Bone" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.

Bewertung: 4 / 5

Winter's Bone ist keine Standardkost und schon gar keine leichte Kost. Der Film mit Jennifer Lawrence in der Hauptrolle räumte bereits beim Sundance Film Festival 2010 ab und erhielt auch von anderer Stelle sehr gute Kritiken. Ende März startet der Film auch bei uns in den Kinos. Wir haben Winter's Bone im englischen Original gesehen und sagen euch in unserer Kritik, für wen sich ein Kinobesuch lohnt. Auf jeden Fall für alle, die über jeden Oscar-Kandidaten informiert sein wollen.

Wir befinden uns in den Ozark Mountains im südlichen Missouri. Dort lebt die 17-jährige Ree (Lawrence), die sich aufopferungsvoll um ihre psychisch kranke Mutter und ihre beiden jüngeren Geschwister kümmert. Die Familie ist sehr arm, wie alle Bewohner in der Gegend, die sich mehr schlecht als recht über Wasser halten, Drogen konsumieren und illegalen Geschäften nachgehen. Eines Tages erfährt Ree, dass ihr Vater, der auf Kaution freigelassen war, nicht zu einem vereinbarten Gerichtstermin erschienen ist. Als Sicherheit hatte dieser einst das gesamte Grundstück verpfändet, ohne dass seine Familie davon wusste. Ree bleiben nur wenige Tage, ihren Vater zu finden, damit die Familie nicht auch noch ihr Heim verliert - lebendig oder tot. Und weder ihre entfernten Verwandten noch andere Menschen, die etwas wissen könnten, haben die Absicht ihr zu helfen.

Winter's Bone basiert auf dem gleichnamigen Roman von Daniel Woodrell, der eine schlichte, aber umso kraftvollere Geschichte über seine Heimat verfasst hat. Wir haben das Buch nicht gelesen, sind aber überzeugt, dass der Autor von der Adaption überzeugt sein dürfte. Regisseurin Debra Granik und ihr Team haben im Vorfeld viel über die örtlichen Bewohner Missouris in Erfahrung gebracht, über ihre Lebensumstände, Sorgen und kleinen Freuden, sie sprachen mit Erzählern, Volkskundlern, Sängern und anderen, um den Film so realitätsnah wie möglich zu gestalten. Besonders die gravierende Methamphetamin-Sucht vieler Menschen ist nicht nur im Film ein großes Problem. Winter's Bone schaut man sich auch eher nicht an, wenn es einem selbst gerade persönlich schlecht geht. Der Film fängt das Elend der Einwohner mit jeder Pore ein, die dort in den Südstaaten ein tristes, trostloses Leben führen und diese Verdammnis an ihre Nachkommen weitergeben. Zerrüttete Ehen, gewalttätige Ehemänner, Teenagermütter, Kriminalität, Drogen...alles kommt zusammen und es wirkt wie ein Wunder, wie die gebeutelte Ree allen offensichtlichen Verfehlungen ihrer Mitmenschen ausweicht. Man zieht fast unbewusst vor jedem Menschen den Hut, der sich in hoffnungslosen Umständen moralisch behauptet und im Leben weiter geht.

Die 20-jährige Jennifer Lawrence spielt Ree eindringlich und äußerst überzeugend, die in keiner Minute an sich selbst, sondern nur an ihre Geschwister und kranke Mutter denkt. Oft fragt man sich beim Schauen, was wird diesem Mädchen eigentlich noch alles zugemutet, die an einem Punkt, wo sie einfach nicht mehr weiter weiß, sogar den Eintritt in die US Army in Betracht zieht, nur damit ihre Familie versorgt ist. Die Trostlosigkeit und auch Kälte, die zwischen den Menschen dort herrscht, ist greifbar und nicht selten schreckt besonders die Brutalität in Worten mehr ab als jeder Schlag ins Gesicht. Neben Lawrence erwecken vor allem die Nebendarsteller in Winter's Bone die Geschichte zum Leben, die hilfsbereite Nachbarin (Shelley Waggener), der bedrohliche Onkel Teardrup (John Hawkes), die brutale Haushälterin des örtlichen "Paten" (Dale Dickey) und andere. Sheryl Lee, vielen noch bekannt als Laura Palmer aus Lynchs genialer TV-Serie Twin Peaks, hat eine kleine Nebenrolle, eigentlich schade.

Wer sich im Kino auch Filme abseits des Mainstream und mit ernsten Tönen anschaut, sollte sich Winter's Bone nicht entgehen lassen. Der Film ist kraftvoll, mitfühlend und zeigt vielen Menschen, wie gut es ihnen eigentlich im Gegensatz zu anderen geht, so naiv das klingt. Er ist auf seine Art leise mit einem drastischen Höhepunkt und wir wagen die Prognose, dass der Oscar zwischen Natalie Portman und Jennifer Lawrence ausgeht. Wir vergeben 4 von 5 Hüten für sehr gutes Independent-Kino.

Winter's Bone Bewertung
Bewertung des Films
810

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