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Winter’s Tale

Kritik Details Trailer News
Ein Märchen, dem etwas zur wahren Märchenwelt fehlt

Winter's Tale Kritik

Winter's Tale Kritik
0 Kommentare - 11.02.2014 von Moviejones
Wir haben uns "Winter’s Tale" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Winter's Tale

Bewertung: 3 / 5

New York, 1916. Meisterdieb Peter Lake (Colin Farrell) begegnet bei einem Einbruch die große Liebe und zwar in Gestalt der todkranken jungen Beverly Penn (Jessica Brown Findlay), die aus reichen Verhältnissen stammt. Für die zerbrechliche Schönheit wird der ungleiche Mann selbst zum Wunder, die durch ihn das erste Mal die wahre Liebe erfährt. Doch Lake ist sein ehemaliger Mentor Pearly Soames (Russell Crowe) auf der Spur, der ein privates wie auch transzendentes Hühnchen mit ihm zu rupfen hat und den jungen Mann überall hin verfolgt, ihn zwingend aufspüren will...

Mit Winter's Tale liefert uns Drehbuchautor und Oscar-Gewinner Akiva Goldsman (A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn) zugleich sein Regiedebüt, zudem handelt es sich um die Kinoadaption des Bestsellerromans von Mark Helprin von 1983. Einen Vergleich zum Roman können wir nicht ziehen, doch ahnen wir schon, was dieser vielleicht erfüllt und dem durchaus traumhaft und berührend bebilderten Wintermärchen fehlt - eine runde, ausgewogene Geschichte. Winter's Tale ist einerseits eine romantisch-märchenhafte Liebesgeschichte und passt daher als Film zur Valentinszeit - doch in diesem Film geht es um weitaus mehr. Wäre dem nicht so, hätte man einiges an Symbolik weglassen können und einfach einen schönen, märchenhaft bebilderten Liebesfilm daraus machen können.

Trailer zu Winter's Tale

Eigentlich war es als bedeutsameres Wintermärchen für die ganze Familie angedacht und von daher für die Weihnachtszeit geplant gewesen - Produktionsprobleme wegen eines Sturms führten zur Verschiebung, was der Wirkung des Films leider nicht gut tut. Denn zur vorweihnachtlichen Winterzeit gebracht, hätte man über manches möglicherweise noch leichter hinwegsehen können, doch dadurch, dass starke, zum Teil doch recht kitschig wirkende Fantasyanteile hineingeschustert werden und mit zwei Zeitebenen und im Grunde auch zwei Plots gearbeitet wird, wird das Ganze epischer angelegt, ohne wirklich richtig episch wirken zu können.

Denn dafür hätte man Fantasy und Romantik in Winter's Tale runder miteinander verbinden müssen, hätte die Fantasywelt und die Botschaft, die mit dieser vermittelt wird, mit dem erschaffen müssen, wovon der Film erzählt: Mit mehr Liebe. Wozu von hundert Jahren erzählter Zeit reden, wenn im Grunde nur zwei Zeiten bedeutsam gezeigt werden? Man hätte eben tatsächlich eine ganze Fantasywelt erzeugen müssen, und nicht eine recht simple Liebesgeschichte mit einem etwas bedeutsameren Zusatz und durcheinander gewürfelten Symbolbildern aus Schneewittchen, griechischer Sage, Bibelmetaphern, einer Prise Cloud Atlas und Der Sternwanderer bestücken und hoffen, dass sich dieser Mix schon irgendwie von allein trägt.

Winter's Tale ist kein schlechter Film und die Darsteller - vor allem Jessica Brown Findlay (Downton Abbey) als zerbrechliche Beverly und Russell Crowe (Gladiator) als Bösewicht Soames - tragen neben zum Teil wirklich traumhaft schönen Bildern dazu bei, dass viele Szenen für sich genommen tatsächlich zu berühren wissen. Colin Farrell (Total Recall) wird seiner Rolle zwar durchaus gerecht, doch fehlt ihm das gewisse Etwas, um wirklich als dramatischer Loverboy ganz überzeugen zu können, das mag aber subjektiv jeder anders wahrnehmen.

Neben fragwürdiger Symbolik, die nur eine Prise simpel-wundersam erklärten Boden bekommt, wirft vor allem die Besetzung und Inszenierung einer Nebenfigur den Zuschauer dann endgültig aus der Story, da sie unfreiwillig komisch wirkt. Auf Kitsch kann man sich noch einlassen, wenn es in einem runden Rahmen eingebettet wird, doch die Szenen mit besagter Nebenfigur, die wir aus Spoilergründen nicht nennen wollen, zerstören jegliches Feeling, das manch berührende Szene gerade aufgebaut hatte. 

Neben der ansonsten guten Darstellerleistungen in Winter's Tale - Jennifer Connellys (A Beautiful Mind) Part fällt übrigens ziemlich klein aus - und schöner Bilder müssen wir zumindest die Botschaft, die Winter's Tale eigentlich vermitteln will, positiv herausheben, die Botschaft, die besser und runder inszeniert einen verdammt guten Film hätte entstehen lassen können - nämlich die, dass das Wunder, das man füreinander sein kann, manchmal ganz anders daherkommt als gedacht. Die Botschaft, dass Liebe eine starke Kraft ist, die neben Ständeunterschieden den Tod und die Zeit überdauern kann und deren Bedeutung sich immer erst im Nachhinein so richtig erschließt. Die Botschaft, dass Liebe einerseits etwas ganz Einfaches und andererseits doch wieder wundersam Kompliziertes ist. Und am Ende immer siegt - und wenn nicht, ist es noch nicht zu Ende. Warum auch das Ende immer ganz anders kommt als gedacht. Das gilt natürlich auch für Winter's Tale.

Winter's Tale Bewertung
Bewertung des Films
610

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