Bewertung: 5 / 5
Der Titel Erste Entscheidung täuscht bei uns etwas darüber hinweg, dass es im Original eigentlich um die Erste Klasse geht. Statt Wolverine, Rogue, Storm und Cyclops müssen wir uns mit vielen neuen Mutanten anfreunden. Zwar treffen wir auf eine junge Mystique/Raven, gespielt von Jennifer Lawrence, und einen jugendlichen Hank McCoy (Nicholas Hoult), aber eben auch auf viele Neuzugänge wie Azazel (Jason Flemyng), Emma Frost (January Jones), Riptide (Álex González), Havok (Lucas Till), Banshee (Caleb Landry Jones), Angel (Zoë Kravitz) oder Darwin (Armando Muñoz). Bei der Vielzahl an Darstellern bleibt leider nicht immer genügend Raum, um jede Figur angemessen zu etablieren. So geraten einige Mitglieder von Xaviers erster Klasse etwas blass (z.B. Caleb Landry Jones als Banshee) und nicht jede Motivation der Figuren ist immer auf Anhieb zu verstehen. Vaughn macht aber aus der ihm zur Verfügung stehenden Zeit das Beste und obwohl X-Men - Erste Entscheidung extrem schnell geschnitten wurde, verliert man als Zuschauer zu keiner Zeit den Überblick. Die Laufzeit von über zwei Stunden vergeht wie im Fluge und Vaughn bringt trotz der komplexen Handlung genügend Zeit für die wirklich wichtigen Figuren auf. In manchen Momenten sollten alle Fans der X-Men-Reihe auch recht wachsam sein; so gibt es den einen oder anderen Gastauftritt zu vermelden, der köstlich amüsiert.
Bei den Effekten lässt sich Vaughn nicht lumpen und fährt weit größere Geschütze auf, als wir es in der Reihe bisher zu sehen bekamen. So kommen die Kräfte der Mutanten besonders gut zur Geltung - bei den Effekten war vor allem Bryan Singers X-Men - Der Film immer etwas schwach auf der Brust. Diese sind im Film generell recht hübsch anzusehen, dienen aber nicht wie häufig dem reinen Selbstzweck. Dennoch hätten wir uns an einigen Stellen etwas mehr Feinschliff gewünscht, die Tricks sind gut und zeitgemäß, aber die Künstlichkeit ist ihnen anzusehen. Dennoch muss der Fairness halber erwähnt werden, dass im Gegensatz zu anderen Comicverfilmungen ein moderates Budget von 125 Mio. $ angesetzt wurde.
X-Men - Erste Entscheidung ist ohne Frage der beste X-Men bisher. Groß inszeniert, spannend dargestellt, toll besetzt und zügig geschnitten. Wir bereuen regelrecht unsere Skepsis gegenüber dem Film zu Beginn, denn als 20th Century Fox den Neustart der Reihe mit X-Men - Erste Entscheidung vor etwas über zwei Jahren ankündigte, waren wir sehr zurückhaltend, klang doch alles zu sehr nach Teenies auf der High School. Doch Fox hat aus X-Men 3 und Wolverine gelernt und es ist schon fast ein glücklicher Umstand, dass Bryan Singer wegen Jack the Giant Killer nicht Regie führen konnte und so Matthew Vaughn seine Chance erhielt. Mit Kick-Ass und Der Sternwanderer erzielte Vaughn Achtungserfolge - sein Regietalent war aber offensichtlich und das zeigt er auch bei Erste Entscheidung, was ohne weiteres der größte Erfolg seiner Karriere werden dürfte. Damit erhält Vaughn hoffentlich die Aufmerksamkeit, die ihm gebührt. Wir vergeben 5 von 5 Hüten, weil wir uns trotz der erwähnten Kleinigkeiten sehr unterhalten fühlten und es wirklich Spaß machte, den Figuren bei ihrer Entwicklung zuzuschauen.
Autor: Alexander S.