Drew Goddard muss aufpassen, dass er nicht als der Mann in die Geschichte eingeht, der seine Superheldenfilme immer nur fast realisiert. Auch wenn er bei The Sinister Six die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben hat. Ursprünglich wollte er Daredevil noch eine zweite Chance im Kino ermöglichen und einen Daredevil Reboot stemmen, der den Affleck-Daredevil verblassen lassen sollte. Letzteres gelang Goddard dann auch, nur eben mit Marvels Daredevil auf Netflix.
Jahre zuvor sei er zu Marvel gestiefelt und habe einen neuen Film vorgeschlagen. Dabei wurden allen klar, dass dieser Film keine 200 Mio. $ kosten dürfte. Murdock rettet ja nicht die Welt, er hält nur seine eigene Ecke sauber. Deshalb, so Goddard, hätte es sich falsch angefühlt, Raumschiffe mitten in der Stadt abstürzen zu lassen. Und deshalb war Marvel - die Filmabteilung - nicht der richtige Ansprechpartner. 25 Mio. $-Filme werden dort nicht gemacht, es muss viel größer sein. Und sollte es auch, findet Goddard.
Gut für beide Seiten, denn bei Netflix ist der blinde Anwalt/Rächer deutlich besser aufgehoben. Man hatte mehr Freiheiten, konnte den Charakter intensiver erforschen und Marvels Daredevil erwachsener aufziehen, als es im Kino je möglich gewesen wäre. Wenn man die Serie dorthin verfrachtet hätte, erklärt Goddard, wäre sie R-Rated gewesen. Und Filme mit R-Rating sind für Marvel bekanntlich tabu. Netflix sei also das bestmögliche Zuhause dafür, andernfalls würde man mit einer verwässerten Version dastehen. Staffel 2 von Marvels Daredevil ist im nächsten Jahr zu erwarten, dann prallt der Titelheld auf den Punisher (Jon Bernthal).
Und weil es auch Goddard betrifft: Lionsgate will wohl ein The Cabin in the Woods-Sequel, das er und Joss Whedon witzigerweise gar nicht eingeplant hatten. Man sei deswegen schon auf sie zugekommen, verrät Goddard. Die nötige Inspiration vorausgesetzt, könnte er sich The Cabin in the Woods 2 auch vorstellen, sofern der erste Teil dadurch nicht in den Dreck gezogen wird. Noch ist nichts in Sicht, aber wer weiß...