Zum Schauspielgeschäft gehört auch das Sterben, möglichst dramatisch, grausam oder spektakulär muss es sein. Kaum einer hat es so perfektioniert wie Sean Bean, dem man nachsagt, er komme aus seinen Filmen nur selten lebend raus und gebe den Löffel häufiger ab als jeder andere. Tatsächlich ist da was dran - Achtung, Spoiler-Alarm!
Schauen wir uns doch einige Beispiele an: In James Bond - GoldenEye stürzte Bean auf eine Satellitenschüssel und wurde - weil das noch nicht reichte, um ihm den Garaus zu machen - unter Trümmern begraben, in Der Herr der Ringe - Die Gefährten fing er sich drei Uruk-hai-Pfeile ein, in Equilibrium erschoss ihn Christian Bale durch ein Buch hindurch, in Die Insel wurde ihm die Kombination aus Enterhaken und Kabel zum Verhängnis, in Black Death ließ man ihn brutalst vierteilen (die Pest hätte ihn vermutlich eh dahingerafft), in Game of Thrones verlor er schon am Ende der ersten Staffel den Kopf. Und das sind nur seine bekanntesten Todesszenen.
Bean als laufenden Spoiler zu bezeichnen, hat also durchaus seine Berechtigung. Aber stimmt es wirklich, dass er der König unter den Todgeweihten ist? Nerdist hat genauer nachgeforscht - oder eher nachgezählt - und Überraschendes herausgefunden. Statistisch gesehen liegt die Sache nämlich etwas anders. Das beweisende Diagramm, auf dem auch auch TV-Tode miteingerechnet sind, könnt ihr hier unter die Lupe nehmen, die Top 10 dröseln wir im Folgenden für euch auf. Nur so viel vorweg: Bean ist dabei, nur eben nicht die Nummer eins.
Platz 10: Bill Paxton, Bruce Willis, Brad Pitt, Liam Neeson & Val Kilmer
Fünf Leute tummeln sich auf dem Einstiegsrang, darunter drei Actionstars. Brad Pitt, Bruce Willis, Liam Neeson, Val Kilmer und Bill Paxton nehmen sich nichts, sie alle sind den Filmtod gewöhnt. Besondere Kuriositäten finden sich bei Willis, der in Tödliche Gedanken und 3 Engel für Charlie - Vollgas beide Male seiner Ex Demi Moore zum Opfer fiel. In Sixth Sense war es sogar noch verrückter... Aber auch der Fight Club-Twist mit Pitt hatte es in sich, obwohl er für ihn nur scheinbar tödlich endete.
Platz 9: Gary Oldman & Nicolas Cage
Wenn man so auf Schurkenrollen abonniert ist wie Gary Oldman, bleibt es nicht aus, dass man überdurchschnittlich oft über den Jordan wandert. Wir denken da an Leon - Der Profi, Das fünfte Element oder Air Force One. Aber selbst als "guter" Sirius Black in den Harry Potter-Filmen war seine Lebensdauer arg begrenzt. Nicht viel besser erging es Nicolas Cage, der mit Oldman mithalten kann und gleichauf liegt. In Kick-Ass hatte er gegen Baseballschläger und Feuer beispielsweise keine Chance.
Platz 8: Samuel L. Jackson
Wer in vielen Filmen mitspielt, stirbt auch viel. Und Samuel L. Jackson spielt in sehr vielen Filmen mit, so dass es locker für einen Platz unter den ersten Zehn reicht. Ob es nun besser ist, von einem Velociraptor zerfleischt zu werden wie in Jurassic Park oder als Hai-Futter zu enden wie in Deep Blue Sea, sei mal dahingestellt, aber wer kann schon von sich behaupten, vom Imperator höchstpersönlich gebrutzelt worden zu sein? So geschehen in Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith.
Platz 7: Lance Henriksen
Als Horror-Darsteller fällt es einem umso leichter, ins Gras zu beißen, das werden auch die Spitzenplätze noch zeigen. Lance Henriksen bringt es Rang sieben ein, sein Ableben in Filmen wie Scream 3, Alien vs. Predator oder Hellraiser - Hellworld war also nicht umsonst. Manche sehen in ihm den Einzigen (neben Bill Paxton), der von einem Alien, einem Predator und einem Terminator abgemurkst wurde - wobei sein Bishop in Aliens - Die Rückkehr natürlich nicht wirklich totzukriegen war.
Platz 6: Robert De Niro
Ja, auch der große Robert De Niro lebt in seinen Rollen alles andere als ungefährlich und wird nicht verschont. Gut für ihn, so kann er sich weit vorne platzieren. Zwischen ihm und Der Pate 2-Kollege Al Pacino, mit einigen anderen auf Position 13 der Todes-Rangliste geführt, herrscht dabei ausgleichende Gerechtigkeit: In Heat wurde De Niro von Pacino um die Ecke gebracht, um sich dann in Kurzer Prozess - Righteous Kill zu rächen und seinerseits Pacino umzulegen. Sehr fair, finden wir.
Platz 5: Mickey Rourke, Gary Busey & Cary-Hiroyuki Tagawa
Ob auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wie in Sin City oder in die Luft gejagt wie in Iron Man 2, Mickey Rourke hat in seiner Karriere schon einiges durchgemacht. Den fünften Platz muss er sich mit Gary Busey und Cary-Hiroyuki Tagawa teilen, die ihm in nichts nachstehen, wenn es darum geht, das Zeitliche zu segnen. Beispiele gefällig? Busey kam in Predator 2 einem solchen in die Quere, Tagawa wurde zweimal von Dolph Lundgren erledigt, in Showdown in Little Tokyo und Fight of the Dragon.
Platz 4: Sean Bean
Da haben wir ihn also, den guten Sean. Knapp am Treppchen vorbeigeschrammt, landet er "nur" auf Platz vier - vorläufig, denn gegenüber den beiden Vielsterbern direkt vor ihm hat er den Vorteil, dass er in Wirklichkeit noch unter den Lebenden weilt und somit noch ein bisschen was draufpacken kann. Allerdings, das muss man konstatieren, ist der Rückstand doch relativ groß und wird schwer aufzuholen ein. Wenn es jemand schaffen kann, dann aber wahrscheinlich Bean. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Platz 3: Vincent Price
Makabere Horrorstreifen waren das Markenzeichen von Vincent Price, Todesszenen sein Alltag. In Die lebenden Leichen des Dr. Mabuse etwa nahm er zum Schluss ein entspannendes Säurebad, wie oben zu sehen. Price spielte aber auch in einigen weniger obskuren Filmen mit, ohne dass sich seine Überlebenschancen groß verbesserten. Im biblischen Monumentalklassiker Die zehn Gebote ereilte ihn ein vorzeitiges Ende, als Johnny Depps Erfinder in Edward mit den Scherenhänden ebenso.
Platz 2: Bela Lugosi
Noch eine Horrorlegende unter den ersten Drei. Bela Lugosi, der als blutsaugender Vampirfürst im Dracula-Film von 1931 berühmt wurde, sichert sich Rang zwei, ist also quasi Vizemeister. Von 1917 bis 1959 war er aktiv und drehte in dieser Zeit über 100 Filme. Die Masse macht's, könnte man sagen. Angesichts dieser irrsinnigen Zahl versteht es sich fast von selbst, dass er insgesamt 36 Mal draufgegangen ist. Fragt sich nur, wer das noch getoppt hat. Jetzt lösen wir das Rätsel auf und kommen endlich zu...
Platz 1: John Hurt
Einer lässt alle hinter sich, und dieser eine ist der britische Schauspielveteran John Hurt. Vor seiner Ausbeute muss man einfach den Hut ziehen: Sage und schreibe 43 Mal starb Hurt schon vor laufender Kamera, und noch hat er seine lange Karriere ja nicht beendet. Wem ein Alien aus dem Bauch gekrochen ist, sogar doppelt, erst in Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt und dann spaßeshalber auch in Spaceballs, den kann vermutlich nichts mehr schocken. Aus der jüngeren Vergangenheit fallen einem Hellboy, V wie Vendetta, Dame, König, As, Spion oder Hercules ein, alles Filme, in denen Hurt nicht bis zum Abspann durchgehalten hat.
Aber wie sieht eigentlich das Mengenverhältnis zwischen Toden und Filmen aus? Unter diesem Gesichtspunkt rückt das Feld schon enger zusammen: Bei Hurt ergibt sich eine Quote von 0,31 Toden pro Film, die ein Mickey Rourke ebenfalls hat. Vincent Price und Cary-Hiroyuki Tagawa folgen mit 0,28 Toden pro Film. Spitzenreiter sind hier Bela Lugosi und - also doch! - Sean Bean, wenn auch nur hauchdünn. Ihre 0,32 Tode pro Film bedeuten den aktuellen Rekord. Damit haben wir es schwarz auf weiß, Bean überlebt rund 30% seiner Filme nicht.