Es zeichnet sich immer mehr ab, dass es zwischen der Verfilmung von Der Hobbit und Der Herr der Ringe mehr als nur kleine Unterschiede geben wird. Regisseur Guillermo del Toro hat genaue Vorstellungen davon, wie er seine Filme umsetzen möchte und wie diese am Ende auszusehen haben. Hierzu hat er erst kürzlich ein Interview mit Total Film geführt, das sehr ausführlich auf die Abweichungen zwischen den Filmen eingeht.
Als eine der wichtigsten Veränderungen werden hier die Wesen von Mittelerde genannt. Waren diese in Der Herr der Ringe oft rau und ruppig, sieht sich Del Toro beim Hobbit zu einer anderen Herangehensweise genötigt. Viele Wesen hätten die Fähigkeit zur Sprache und das muss sich auch im Design wiederfinden. Dies fängt bei den Wargen an, die nicht mehr die - als Der Herr der Ringe-Buchfan müssen wir es so ausdrücken - missglückte Hyänen wie bei Peter Jackson sind, sondern diesmal majestätischer daherkommen. Nur weil ein Wesen böse ist, muss es nicht gleich hässlich sein und so wohnt auch den neuen Wargen eine besondere Schönheit inne. Auch bei den Spinnen des Düsterwalds gibt es Abweichungen. Diese sind zwar die Brut Kankras, aber das Design wird sich unterscheiden. Es wird sich um Spinnen handeln, aber durch deren Anpassungsfähigkeit hat Del Toro einige Änderungen vorgenommen. Aber auch neue dunkle Wesen wird es im Düsterwald geben und wir sind uns sicher, Del Toro wird sich hier ausgelebt haben. Am Ende steht natürlich Smaug der Drache, der nicht nur wundervolle Dialogpassagen im Buch hat, sondern auch im Design Del Toros ganzer Stolz zu sein scheint. Er wünschte sich eine Differenzierung zu klassischen Drachen, denn Smaug sollte einzigartig sein unter allen jemals erschaffenen Drachen - das Problem war aber, diese Idee umzusetzen. Über ein Jahr harte Arbeit ist in Smaug geflossen und noch immer stimmen nicht alle Farben und Texturen, vom bisherigen Ergebnis ist er aber schon sehr überzeugt.
Ein Problem in Hobbit stellen natürlich auch die Schlachten da. Der Herr der Ringe hatte den Vorteil, dass es bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch nie solche Massenschlachten gegeben hat, doch danach kamen Troja, Narnia und Königreich der Himmel, die Zuschauer haben sich also etwas sattgesehen. Für die Schlacht der fünf Heere muss deswegen sichergestellt werden, dass etwas Neues geboten wird und Del Toro glaubt an sein Team und betont, Der Hobbit wird Der Herr der Ringe nicht kopieren - es werden zwei Filme, die auf eigenen Beinen stehen können. Natürlich darf er dabei nicht zu stark von der Vorlage abweichen, die Del Toro als DNA bezeichnet, aber er will auch vermeiden, dass die Zuschauer gelangweilt sind, da sie alles schon einmal gesehen haben. Es wird Orte geben wie Hobbingen und Bruchtal, die vertraut wirken, als wenn man wieder daheim ist, dann werden aber auch neue Schauplätze zu finden sein. Del Toro wird zwar nicht konkret, aber hiermit ist eindeutig der Nordosten Mittelerdes gemeint, da dieser in Der Herr der Ringe keine Beachtung fand mit dem Düsterwald, dem einsamen Berg oder den Eisenbergen. Auch wird Der Hobbit etwas farbenfroher werden, schließlich ist die Welt nicht ganz so bedroht wie beim Ringkrieg. Vor allem die im Buch betonten Jahreszeiten nehmen die Designer hier als Ausgangspunkt. Ein weiterer Unterschied wird die Darstellung des Films an sich sein. Peter Jackson verfilmte die Saga mehr wie ein Historiker, alles ist erstaunlich akkurat, im Hobbit steckt dagegen etwas mehr Poesie. Del Toro deutet damit an, dass er sich wohl besonders auf die Schönheit der Worte und die vielen einzigartigen Dialoge im Film konzentrieren will und davon gibt es im Buch bekanntlich genug.
Die Dreharbeiten zu Der Hobbit beginnen 2010, der erste Teil erscheint im Dezember 2011, die Fortsetzung folgt ein Jahr später.