Borderlands 4 (PC, PS, Xbox)
Im Kino mag Borderlands ein gewaltiger Flop gewesen sein, als Videospiel scheint von der Faszination aber nichts verloren gegangen zu sein. Denn auch Borderlands 4 hat bei seinem Release letzte Woche wieder wie eine Bombe eingeschlagen. Auch wir haben unseren Kammerjäger geschnappt und sind ab nach Pandora... hoppla... falsch abgebogen! Denn der neueste Teil der Reihe macht einen Sprung durch die Galaxie und wir sind eben nicht mehr auf dem altbekannten irren Planeten unterwegs, wo die Kammerjäger die sagenumwobene Kammer voller Schätze gesucht haben, sondern dieses Mal ist der Handlungsort Kairos. Sieht man aber von dem Namen mal ab, laufen auf Kairos genauso viele Irre umher, wie auf Pandora und eingefleischte Hasen fühlen sich schnell heimisch.
Denn das Gameplay ist, so wie wir es, seit Jahr und Tag kennen. Dieses Mal nehmen es vier neue Kammerjäger mit dem Timekeeper auf. Der zwar ebenfalls nicht an die Genialität von Handsome Jack herankommt, aber wieder eine deutliche Verbesserung zu den blassen Schurken aus Borderlands 3 darstellt. Bei den neuen Kammerjägern wurde in Borderlands 4 der Fokus vor allem auf Build-Vielfalt gelegt, wodurch sich die Skills stärker voneinander unterscheiden und auch speziellere Spielweisen zulassen. An die großen Action-RPGs kommt der Skilltree zwar auch weiterhin nicht heran, aber es ist eine spürbare Verbesserung eines der für uns größten Kritikpunkte der Reihe. Auch bei den Levels wurde in Borderlands 4 nachgebessert, zwar ist die versprochene Open World keine richtige Open World, aber die Areale sind nun um ein vielfaches größer und die Ladebildschirmen wurden deutlich gesenkt. Dadurch fühlt sich vieles wirklich mehr wie eine große Welt und nicht wie abgeschottete Karten an. Am Run-and-Gun-Gameplay mit einer Bazillion Waffen ändert dies nichts, dennoch Daumen hoch.
Daumen runter gibt es hingegen für die Performance. Denn auch wenn Borderlands 4 grafisch besser als die Vorgänger aussieht, einen visuellen Meilenstein bekommen wir hier nicht und gerade am PC haben viele Spieler mit Performanceproblemen zu kämpfen, wenn die Grafik nach oben geschraubt wird. Zwar ist ein flüssiges Gameplay mit ein paar Anpassungen möglich, aber der Leistungshunger passt einfach nicht zu dem was geboten wird. Hier scheint man bei der Entwicklung bei der Optimierung komplett gespart zu haben. Verschärft wird dies bei Borderlands 4 leider durch die hohe Preispolitik. 70 Euro für das Basisspiel und bis zu 130 Euro für die Deluxe Edition, welche ein paar weitere Missionen und Skins in den nächsten Monaten bietet, ist schon eine Ansage. Gerade diese schwer zu übersehenen Schönheitsfehler machen es schwer Borderlands 4 uneingeschränkt zu empfehlen. Denn das Spiel ist super, macht Spaß und hätte einfach mehr Liebe vom Entwickler verdient gehabt.
Fata Deum (PC)
Deutschland versucht sich am Göttergenre. Schon bei seiner Ankündigung vor vielen Jahren machte Fata Deum den Eindruck, es wolle in die Fußstapfen von Black & White treten. Als übermächtiges Wesen ist es eure Aufgabe für das Wohl und Wehe eurer Untertanen zu sorgen. Je mehr eure Gläubigen mit Wundern und Verheerungen an euch glauben, desto mächtiger werdet ihr und könnt es so spielend mit anderen Nationen und Gottheiten aufnehmen. Dabei liegt es ganz bei euch, ob ihr gütig oder gemein sein wollt und entsprechend passt sich euer Volk an eure Spielweise an.
Ihr merkt schon woher die Ideen für Fata Deum kommen. Neu ist die Ausrichtung auf Tag und Nacht. Während ihr in den Nächten euer Volk manipuliert und ihnen Ideen für neue Gebäude einimpft, werden tagsüber die Wunder ausgeübt. Doch so sehr man auch versucht als Götterspiel zu wirken, so ist Fata Deum oft stärker ein Echtzeitstrategiespiel. Dies fällt besonders auf, wenn man den aktuellen Entwicklungsstand mit der vor ein paar Jahren veröffentlichten Demo vergleicht. Diese orientierte sich massiv an den Spielelementen aus Black & White. Sowohl die Art wie gebaut wurde und auch Zauber mit Gesten erzeugt wurden, war klar entlehnt. Das in den Early Access startende Spiel setzt eher auf eine direkte Steuerung und Bauweise, was wirklich schade ist. Auch fehlt dem Spiel leider eine Kreatur, um die Bindung zwischen Gott und Bevölkerung stärker zu symbolisieren. Auch Bugs und Aussetzer stören aktuell das Gesamtbild. Doch auch wenn Fata Deum derzeit nicht an die großen Vertreter des Genres heranreichen kann, es ist immerhin mal wieder ein Spiel in diese Richtung und da der Early Access erst gestartet ist, nimmt man das Feedback der Community hoffentlich auf und bessert nach.
Trails in the Sky 1st Chapter (PC, PS)
Die Trails-Reihe gehört zu den einzigartigsten RPG-Reihen überhaupt. Sie erstreckt sich über unzählige Spiele und wer seit Tag 1 dabei ist, erlebt noch immer eine fortlaufende Handlung, die ständig um neue Episoden erweitert wird und die schon ohnehin massiv gewachsene Welt immer größer werden lässt. Doch diese Größe schreckt viele Spieler ab. Zwar ist es möglich die neueren Teile ohne Vorwissen zu spielen, da es immer wieder Storybögen innerhalb der Gesamthandlung gibt, doch manchmal ist es schön den Anfang kennenzulernen. Der ist für viele Spieler aber inzwischen optisch nicht mehr vermitteltbar und deswegen gibt es mit Trails in the Sky 1st Chapter nun ein Remake des Originals. Und entgegen vieler Remaster ist das hier ein richtiges Remake. Die Handlung bleibt identisch, wurde aber an einigen Stellen gestrafft oder auch erweitert, wie es zur Dramaturgie passt, der Rest wurde aber komplett generalüberholt. Euch erwartet eine moderne Grafik, ein komplett überarbeitetes Kampfsystem und auch eine neue Perspektive. Statt von oben und rundenbasiert, geht es jetzt wie in einem Action-RPG zur Sache. Ihr könnt aber auch jederzeit entscheiden auf die Echtzeitkämpfe zu verzichten und lieber rundenbasiert zur Sache gehen.
Die Geschichte spielt im Königreich Liberl, einer kleinen, technologisch fortschrittlichen Nation, die dank sogenannter Orbal-Technologie großen Wohlstand genießt. Die Heldin der Geschichte ist Estelle Bright, Tochter des angesehenen Bracers Cassius Bright. Zusammen mit ihrem Adoptivbruder Joshua will sie selbst eine Bracer werden – eine Art Beschützer und Problemlöser für die Bevölkerung.Auf ihren Prüfungen und Missionen durch das Land stoßen Estelle und Joshua auf politische Spannungen, Verschwörungen im Militär und eine geheime Organisation, die die Stabilität Liberls bedroht. Auch wenn die bunte Grafik von Trails in the Sky 1st Chapter anderes vermuten lässt, hier wird euch eine tiefgreifende und emotionale Geschichte mit Komplexität geboten, die zwar immer wieder humoristisch aufgelockert wird, aber inhaltlich herausfordert.
Trails in the Sky 1st Chapter ist ein fantasisches Remake geworden und eines der besten RPGs der letzten Jahre. Wer schon immer mal in die Saga reinschnuppern wollte, hat jetzt keine Entschuldigung mehr.
Puzzle Quest Immortal Edition (PC)
Fast 20 Jahre ist es her, dass Puzzle Quest - Challenge of the Warlords erschien. Im Kern ein Match-3 Spiel, verband es geschickt dieses simple Spielprinzip mit Rollenspielelementen. Das Ergebnis war ein süchtig machendes Spielprinzip, welches später weitere Ableger und Fortsetzungen bekam, doch keines kam je an das Original heran. Puzzle Quest Immortal ist nun ein Best Of der Reihe und stellt vor allem ein Remake des Originals dar, welches um weitere Inhalte aus den verschiedenen Veröffentlichungen, Balancing-Anpassungen und kleineren Erweiterungen besteht. Entsprechend brennt sich sofort wieder die markante Musik ins Ohr, das Gefühl noch eine Runde zu spielen ist sofort wieder da und alles ist schärfer und moderner gehalten. Auch preislich ist das Spiel mit gerade einmal 12 Euro sehr preiswert positioniert. Wer bei Match-3 denkt, das ist langweilig, sollte dennoch einen Blick wagen. Denn im Gegensatz zu Candy Crush und Co steckt hier wirklich ein ausbalanciertes Spiel drin, welches eben nicht auf fiese Monetarisierung setzt, sondern Spielspaß bieten will. So gibt es hier keine Rundenzähler, sondern ihr kämpft immer gegen einen Feind.
Abwechselnd werden Steine waagerecht oder senkrecht kombiniert. Bei vier Steinen gibt es einen Bonuszug, fünf ergeben einen Spezialstein. Ziel ist es immer den Gegner zu besiegen, dies gelingt über die Kombination von Totenschädeln. Münzen bringen Geld, dann gibt es XP-Kugeln und Magiekugeln. Die Magiekugeln helfen euch Skills einzusetzen, die entweder den Gegner direkt angreifen, euch buffen, heilen oder das Spielbrett manipulieren. Strategie wird in Puzzle Quest Immortal ganz groß geschrieben. Und wie es sich in einem Rollenspiel gehört, kauft ihr euch vom Geld neue Waffen, baut euer Schloss aus und mit den XP levelt ihr auf und lernt neue Skills. Auch wenn die Story banal ist, der Gameplayloop ist so gut, dass auch 20 Jahre später Puzzle Quest Immortal einfach Spaß macht, vor allem auf dem Steam Deck.
Town to City (PC)
Wir lieben Aufbauspiele, vor allem Städtebau oder Spiele mit Warenkreisläufen haben es uns angetan. Doch beim Städtebau hat die letzten Jahre ein Trend zum Survival-Building eingesetzt, bei dem ein Spiel immer kippen kann und in wenigen Minuten Stunden der Arbeit den Bach runtergehen. Town to City setzt da einen Gegenpol und will als Cozy-Citybuilder in die Geschichte eingehen. Hier baut ihr in farbenfroher Pixeloptik erst ein kleines Dorf am See und macht dies nach und nach zu einer wunderschönen Stadt. Zwar braucht ihr Geld, um eure Pläne umzusetzen, dieses ist über die Bewohner aber leicht zu generieren, solange ihr ihre Bedürfnisse erfüllt. Dabei bestraft euch das Spiel nicht, wenn ihr Schönbauer sein wollt, denn wirklich falsch machen kann man hier nichts. Dies mag all jene irritieren, die eine Herausforderung suchen, aber es ist hier einfach schön dem Treiben der Bewohner zuzuschauen, die Stadt wachsen zu lassen und dabei kleine Oasen der Ruhe zu bauen, an denen sich die Bewohner erfreuen. Town to City ist ideal zur Entspannung und wirkt dennoch nicht wie eine reine Sandbox ohne Herausforderung.
Everybodys Golf - Hot Shots (PC, PS)
Everybodys Golf war mal eine klare Playstation-Marke und bot seit jeher spaßigen Golfspaß auf der Konsole und das schon zu PSX-Zeiten. Jetzt springt das bunte Treiben aber auch endlich auf den PC. Everybodys Golf - Hot Shots ist der neueste Teil der Reihe und will den für viele drögen Sport peppig machen. Euch erwarten eine Vielzahl von Golfkursen, die ihr mit möglichst wenig Schlägen bezwingen sollt. Im Karrieremodus könnt ihr dabei nicht nur neue Kurse freischalten, sondern auch eine ganze Reihe an zusätzlichen Charakteren, die ihr dann wieder in den unterschiedlichsten Modi einsetzen könnt. Wer mal ein Golfspiel gespielt hat, fühlt sich hier sofort zu Hause. Ihr wählt den passenden Schläger aus (Driver, Wedge, Eisen, Putter, Fairway) und dann gilt es die Stärke zu bemessen und im richtigen Moment den Abschlag zu wagen. Dabei muss der Wind, die Umgebung, das Gefälle und die Landezone beachtet werden. Soll der Ball weiter rollen, eher liegen bleiben oder in Kurven fliegen, all das hat Auswirkungen auf eure Leistung und entscheidet darüber, ob ihr einen Birdie oder Eagle schafft, oder es nur ein lausiger Doppel Bogey wird.
Wem Golf zu langweilig ist, dem bietet Everybodys Golf - Hot Shots noch eine Reihe von zusätzlichen Spielmodi, die vor allem für Partys und im Multiplayer geeignet sind. Visuell wird zwar nur Mittelmaß geboten, aber die Reihe bleibt sich hier treu. Euer PC sollte aber nicht zu schwach auf der Brust sein, sonst kann es zu Rucklern kommen, ein Mittelklasse-PC reicht aber aus. Und auch an die kleinen Mädchen und Animesounds muss man sich gewöhnen, wenn man diesen Stil nicht gewohnt ist. Wir finden aber, dadurch wird das Spiel fröhlicher und gibt dem drögen Sport das gewisse Etwas.
Moros Protocol (PC)
Moros Protocol ist ein Sci-Fi Roguelite-Shooter, der das Flair klassischer 90er/2000er-FPS mit modernen Designprinzipien verbindet. Man übernimmt die Rolle von Alex, der auf dem verfallenden Schlachtschiff Orpheus erwacht – das Schiff wurde von Monstern überrannt, die Besatzung größtenteils ausgelöscht. Begleitet wird man von der KI „Ody-6“, einem Roboterassistenten, durch blutgetränkte Korridore.
Grafisch setzt Moros Protocol auf einen Retro-Look mit stark pixelierten Texturen, kombiniert mit modernen Licht- und Shadereffekten sowie atmosphärischem Sounddesign. Klingt nach Nostalgie – fühlt sich aber gleichzeitig frisch an. Die Levels sind teils handgefertigt, teils prozedural generiert, was für Abwechslung sorgen soll. Zwischen Runs gibt’s permanente Upgrades, Augmente und neue Waffen, mit denen man seinen Spielstil formen kann. Genrefans greifen zu.
Ratatan (PC)
Vor wenigen Wochen schaffte es das Remaster von Patapon auf den PC und wer beim Namen Ratatan unfreiwillig an Patapon denken muss, ist genau auf dem richtigen Weg. Ratatan ist eine Fortsetzung im Geiste und bietet das bekannte Spielprinzip vollkommen modernisiert und um neue Funktionen erweitert an. Statt Pata-Pata-Patapon haben alle Helfer hier das innere Verlangen vom Ratatan-Sound inspiriert zu werden. Je besser ihr im Ryhtmus trommelt, desto effektiver ist eure Kampftruppe und desto größere Gegner könnt ihr bezwingen. Trommelt ihr daneben, ist es schnell vorbei mit der Mission. Also Kopfhörer aufsetzen und lostrommeln. Ratatan ist jetzt erst in den Early Access gestartet, wirkt aber bereits ausgereift und in den nächsten Monaten dürfte es vor allem um Erweiterungen des Umfangs gehen.
Planet Coaster 2 - Sorcery Pack DLC
Vor einem Jahr ist Planet Coaster 2 gestartet und nachdem die Fans nicht so begeistert waren, hat Frontier Developments massiv nachgebessert. Auch wenn noch immer nicht jeder Bug beseitigt ist und manch Kritikpunkt, wie zu kleine Karten, weiter besteht, das Spiel ist in einem deutlich besseren Zustand als vor einem Jahr. Die lange Nacharbeit hat auch dafür gesorgt, dass bisher kein DLC erschienen ist und das ändert sich jetzt mit dem Sorcery Pack. Der Titel deutet es an, dass es hier in die Welt der Zauberei geht und entsprechend magisch könnt ihr fortan euren Freizeitpark gestalten. Neue Assets für die Optik und dazu fünf neue Fahrgeschäfte mit Zauberfokus warten auf euch. Dazu gehören drei Achterbahnen (LSM Raid Coaster, Bike & Sidecar, Child Coaster) und zwei einfache Fahrgeschäfte (Flying Theatre, Gale Force). Für 13 Euro wird euch also eine typische Erweiterung von Frontier Developments geboten. Auf jeden Fall reift Planet Coaster 2 und das Sorcery Pack ist auf jeden Fall für alle einen Kauf wert, die ihren Park ein wenig Flair von Harry Potter bieten wollen.
Sky of Destruction (PC)
Zum Abschluss noch ein Minitipp. Wer mal ein wenig Arcade-Feeling haben will und in bester Shmup-Manier umherballern will, der sollte sich Sky of Destruction anschauen. Gegner abballern, aufleveln und wiederholen. Ein einfaches Spielprinzip, welches zwar schnell monoton wird, aber für kurze Momente durchaus Spaß bietet.
