HBOs Crimeanthologie True Detective war einer der großen Hits im letzten Jahr, was vor allem dem guten Zusammenspiel von Matthew McConaughey und Woody Harrelson als Ermittlerduo sowie der Regie von Cary Fukunaga zu verdanken ist. Denn mehr als die Story über die mysteriösen Morde machte die Inszenierung und das Charakterspiel die Serie zum neuen HBO-Hit. Mit Staffel 2 will die Serie natürlich gern weiter an den Erfolg anknüpfen, doch die Erwartungen sind auch entsprechend hoch. US-Kritiker durften nun bereits die ersten drei Folgen sehen, betrachten diese jedoch mit gemischten Gefühlen. Ihr könnt getrost weiterlesen, wir halten es spoilerfrei.
Einerseits habe man in True Detective Staffel 2 wieder einen beachtlich hochkarätigen Hauptcast mit Colin Farrell, Taylor Kitsch, Rachel McAdams und Vince Vaughn am Start, zudem bemühe man sich wirklich, den visuellen Stil und die Charaktertiefe auch in Staffel 2 hochwertig zu gestalten. Andererseits sei aber genau das auch das Problem, man bemüht sich. Es werde zu sehr überbetont, wie gebrochen doch jeder einzelne der Hauptfiguren ist in unermüdlicher bis penetranter Wiederholung. Dazu sollen die Dialoge zu gekünstelt wirken, auf Tiefgang oder skurrile Aussagen getrimmt, was aber nicht wirklich überzeugt, sondern aufgesetzt wirken soll, da sich nun alle um Tiefgang bemühen, statt skurrile philosophisch angehauchte Sätze auf eine Figur (McConaugheys Rust in Staffel 1) zu konzentrieren. Während in Staffel 1 das Hauptduo einen gleich für sich einnahm, werde man mit dem Quartett nicht so rasch warm.
Dafür hofft man, dass vielleicht diesmal Nic Pizzolattos Story von True Detective Staffel 2 selbst mehr überzeugt, zudem seien es erst die ersten drei Folgen, in den fünf weiteren Folgen kann noch viel passieren. Man solle es auch nicht falsch verstehen, es sei nicht schlecht. Man merke nur zu sehr, dass man versucht, das zu wiederholen, was die erste Staffel so gut machte. Die ersten beiden Folgen der neuen Runde führte Justin Lin Regie, und auch das merke man. Er gestalte das Ganze mehr getrimmt auf Hollywood-Kinostil denn als auf TV-Serienniveau, was aber im TV nicht so ganz funktioniert, während Fukunaga es geschafft hat, einen hochwertigen TV-Stil zu bieten, geschaffen aber eben für den kleinen Bildschirm und das Format eines TV-Serien-Crimedramas.
Andere Kritiker wiederum sehen zwar den Bezug zu True Detective Staffel 1, heben aber noch mehr hervor, dass die Story nun mehr und komplexer in das eintaucht, was in Staffel 1 nur oberflächlich behandelt wurde - übergreifende Korruption. Es sei eine ehrlichere Standard-Copserie, die auch gradliniger ohne Zeitsprünge auskommt, zudem sei vor allem die Addition einer skurrilen, aber toughen weiblichen Hauptfigur mit Rachel McAdams ein weiterer Gewinn, sie könnte gar der eigentliche Fanfavorit der Serie werden. Über das Spiel der vier Hauptcharaktere, die in die Ermittlungen verwickelt werden, gibt es nichts zu meckern, im Gegenteil. Kritikpunkte scheint es also eher bezüglich des Stils der Inszenierung und der Dialoge zu geben.
Aber warten wir noch ab, was die Reviews vom US-Start von True Detective Staffel 2 am Sonntag, 21. Juni bei HBO und hierzulande im Original via Sky Go, Sky Anytime und Sky Online hergeben.
“Never do anything out of hunger.” #TrueDetective http://t.co/XgmVLLohqv pic.twitter.com/eixZtkKoEt
— True Detective (@TrueDetective) 16. Juni 2015