Wir befinden uns im nunmehr zehnten Jahr und mit Fast & Furious Five schließt sich der inzwischen fünfte Teil der Fast and Furious-Reihe an. Ein Ende in Sicht? Wohl kaum, solange sich mit einfachen Storys, Action, klasse Autos und gerissenen Beautys Geld machen lässt.
Dominic Toretto (Vin Diesel), Brian O'Conner (Paul Walker) und Mia (Jordana Brewster) sind mal wieder auf der Flucht und dieses Mal sollen die Handschellen in Rio de Janeiro klicken. Vor allem, nachdem Dom mir nichts dir nichts einem Gefangenentransport entwich und bei einem Überfall auf einen Zug mehrere Männer getötet haben soll. Die einzige Chance, um wirklich frei zu sein, ist Geld, viel Geld, und das verspricht ein genialer Coup auf den korrupten Unternehmer Reyes (Joaquim de Almeida) in Brasilien. Also ruft Dom seine Kumpel zusammen, die schon in den früheren Abenteuern mitmischten - Han (Sung Kang), Gisele (Gal Gadot), Roman (Tyrese Gibson) und all die anderen. Doch ihr Gegner ist nicht nur Reyes, der alles daran setzt, seine Macht zu wahren, sondern auch ein überaus kerniger Cop namens Hobbs (Dwayne Johnson), der Dom einen langen Knastaufenthalt wünscht...
Ihr seht schon, in Fast & Furious Five trifft sich das Who is Who der vergangenen 4 Episoden und damit reiht sich der Film perfekt in die Reihe ein, der erneut überaus passable Action-Szenen und Stunts bietet sowie den typischen Soundtrack. Vor allem der Actionanteil wurde ein weiteres Mal erhöht und verfolgt die in Fast & Furious - Neues Modell. Originalteile. gemachten Änderungen konsequent. Setzten die ersten drei Teile noch verstärkt auf szenelastige Underground- bzw. Driftrennen, wurde ab F&F4 der Fokus verstärkt auf eine reine Actionhandlung gelegt, bei dem natürlich heiße Schlitten möglichst ans Limit getrieben werden sollen.
Es muss an dieser Stelle kein Wort darüber verloren werden, dass die Story nur echte Actionfans und Autonarren begeistern dürfte, sie ist ein Platzhalter, um alles ins rechte Licht zu rücken, aber das in aller Konsequenz. Wer die Reihe seit der Geburtsstunde begleitet, wird hier das geliefert bekommen, was er erwartet und sogar ein wenig mehr. Wenn Dwayne "The Rock" Johnson auf Vin Diesel trifft und ihre Fäuste eine besondere Sprache sprechen, dann kann man über soviel Testosteron nur mit offenem Mund staunen. Moderne Haudrauf-Ikonen in Action, sozusagen die Evolution statt Revolution des 80er Jahre Actionfilms: Fast & Furious Five ist die reine Männerphantasie - glänzende Autos, gerissene und scharfe Girls und trotz Stahlfaust ins Gesicht nicht eine Schramme. Das konnte selbst Arnie in seinen besten Tagen nicht besser.
Selten startet ein Film derart rasant und Regisseur Justin Lin gönnt jeder Figur ihre 15 Minuten Ruhm. Die Schauspieler agieren dabei mehr oder weniger souverän, jedoch erkennt man vor allem bei der nur hübsch dreinblickenden Elsa Pataky als Co-Polizistin und ja, auch Vin Diesel und Paul Walker ihr begrenztes mimisches Repertoire. Aber das stört Hardcorefans wohl weniger, ein Stück von Shakespeare erwartet niemand und Fast & Furious Five ist genaugenommen ein übertriebener Actionerguss mit punktgenauen markigen Sprüchen, der auch nur das sein soll. Anders gesagt: Kann ein Film nur gut sein, wenn er eine bestimmte Anzahl an kulturell wertvollen Szenen beinhaltet? Oder kann ein Film auch funktionieren, gerade weil er das ist, was er sein soll? Wer sich an Fast & Furious Five als Kritiker abarbeitet, um sein mehrjähriges Literatur- und Journalistikstudium zu rechtfertigen, sollte sich überlegen, ob jeder Film nur für die Doktoren unter uns lebt. Ohne großes Drumherum, F&F5 ist platt, aber das auf eine sympathische Art und Weise. Zugegebenermaßen leidet die Logik in manchen Szenen und auch wenn der Coup gegen Ende des Films sehr gerissen ist, möchten wir gern wissen, wie viel PS tatsächlich gebraucht werden, um einen massiven Safe in Bewegung zu setzen.
Kurz vor dem Abspann punktet Fast & Furious Five dann noch mit einer sehr witzigen Szene, die vor allem die Berliner und Potsdamer begeistern dürfte. Wir fühlten uns da richtig heimisch, sowas bringt Extrahüte. So richtig schlau sind wir daraus zwar nicht geworden (ob das echt echt ist), aber am Ende siegte die lokalpatriotische Freude. Nach Unknown Identity und Wer ist Hanna? scheint unser gutes altes Deutschland in Hollywood langsam anzukommen. Kinogängern empfehlen wir auch, den Abspann abzuwarten, denn wenn das kein Cliffhanger für Teil 6 ist, dann wissen wir auch nicht. Universal hält sich damit alle Möglichkeiten offen und wenn der Film so einschlägt wie der Vorgänger, ist Fast & Furious 6 nur noch eine Frage der Zeit.
Fans der ersten Teile werden mit Fast & Furious Five definitiv nichts falsch machen, großes Kino sieht aber auch anders aus - und wem die Reihe bisher jedoch suspekt war, dem wird auch die neue Autohatz wenig Freude bereiten. Wir vergeben 3 von 5 Hüten.
Der Fast & Furious Five Filmstart ist am 28. April.
