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Joker

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Klärende Szene rausgeschnitten

Gekillt oder nicht? Schicksal eines "Joker"-Charakters geklärt

Gekillt oder nicht? Schicksal eines "Joker"-Charakters geklärt
13 Kommentare - Fr, 08.11.2019 von R. Lukas
Arthur Fleck ist ja nicht unbedingt jemand, mit dem man sich gern mal auf einen Kaffee treffen würde. Aber wie durchgeknallt ist er wirklich? Wie weit würde er gehen? Todd Phillips hat uns getestet...
Achtung, diese Meldung enthält Spoiler!

Wie er es versprochen hatte, postet Todd Phillips weiter schöne (und teilweise auch verstörende) Behind-the-Scenes-Fotos vom Joker-Dreh auf Instagram. Unten die gesammelten Werke bis hierhin, es lohnt sich, da mal durchzuklicken. Und Phillips beantwortet auch ein für alle Mal eine Frage, die viele Fans beschäftigt, seit sie den Film gesehen haben.

Dort wird das Schicksal von Arthur Flecks (Joaquin Phoenix) Nachbarin, der jungen alleinerziehenden Mutter Sophie Dumond (Zazie Beetz), offengelassen, nachdem sich herausgestellt hat, dass ihre Beziehung nur in seiner Fantasie existiert und sie ihn gar nicht kennt. Als letztes sieht man, wie Arthur ihr Apartment verlässt, aber nicht, was aus Sophie geworden ist. Hat er sie getötet oder nicht? Kameramann Lawrence Sher sagte dazu schon seine Meinung: Phillips mache doch deutlich, dass sie nicht getötet worden sei. Arthur bringe Leute um, die ihn auf bestimmte Weise ungerecht behandelt haben, was Sophie nie getan habe.

Dem stimmt Phillips zu. Er töte sie definitiv nicht, stellt er klar. Das sage er als der verantwortliche Filmemacher und Drehbuchautor. Ihnen habe die Idee gefallen, dass es fast wie ein Lackmustest für die Zuschauer sei, um sich zu fragen, wie verrückt Arthur ist. Die meisten Leute, mit denen er geredet habe, glauben, dass er Sophie nicht getötet habe, weil sie den Gedanken verstehen, dass er nur jene töte, die ihm Leid angetan haben. Sophie habe nichts damit zu tun gehabt, so Phillips. Selbst als Schurke habe Arthur nach einem gewissen Kode gelebt, und natürlich habe er nicht diese Frau den Gang runter getötet.

Tatsächlich gab es im Skript eine geplante Szene, die Sophies Überleben sichtbar gemacht hätte: Während Arthurs Auftritt bei Murray Franklin (Robert De Niro) sollte laut Phillips kurz gezeigt werden, wie sie das Interview im Fernsehen verfolgt - als eindeutige Bestätigung dafür, dass er sie nicht umgebracht hat. Er entschied jedoch, diesen Moment rauszuschneiden, da Joker nur aus Arthurs Perspektive erzählt werden sollte und es die narrative Struktur des Films unterbrochen hätte, wenn zu Sophie rübergeblendet worden wäre.

Quelle: IndieWire
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13 Kommentare
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
09.11.2019 15:27 Uhr | Editiert am 09.11.2019 - 15:35 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.391 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@CINEAST

Danke und gerne :-)

"oder ihnen die Faszination raubt, in dem er eigentlich gesteht, dass die genialsten Momente des Films meist nur Zufallsprodukte waren und gar nicht so toll ausgetüftel worden sind"

Das ist doch bei so gut wie jedem Film der Fall. Szenen, die nicht im Drehbuch standen, sondern durch Zufall, durch die Produktionsumstände oder durch Improvisation zustande gekommen sind. Gerade das finde ich dann sehr faszinierend und beweist, dass Filme für sich stehen, unabhängig davon, was der Regisseur, Drehbuchautor usw. sagt oder aussagen wollte.

Nur weil Phillips jetzt erklärt, dass Arthur seine Nachbarin nicht ermordet hat, heißt das ja nicht automatisch, dass das auch eindeutig aus dem Film hervorgeht. Gerade das tut es ja nicht, sonst wäre die Frage Phillips gar nicht erst gestellt worden.

Dennoch bin ich bei dir und TiiN, erklären hätte Phillips das nicht müssen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
09.11.2019 09:20 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.037 | Reviews: 173 | Hüte: 607

Ganz genau, Cineast. Man sollte Menschen die Möglichkeit zur Interpretation lassen. Es ist schön wenn man nicht nur konsuminiert und alles aufnimmt, was einem vorgesetzt wird sondern sich auch seine eigenen Gedanken macht.

Ein schönes Beispiel in dieser Richtung ist Inception. Über dessen Ende wurde damals wie verrückt diskutiert und Nolan wurde relativ schnell gefragt wie das gemeitn war. Soweit ich weiß, hat er sehr lange dazu nichts gesagt, bis er irgendwann mal eine Antwort gab, welche mehr oder weniger nichts gesagt hat, aber seitdem ließen ihn die Leute in Ruhe. Nämlich dass es für Cobb keine Bedeutung mehr hatte ob es Realität oder Traum war, weil er mit sich selbst zufrieden war .

Ein noch extremeres Beispiel ist Mulholland Drive von David Lynch. Soweit ich weiß hat dieser seinen Film auch nicht kaputterklärt und der Film begeistert die Leute bis heute.


MJ-Pat
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CINEAST : : ReReleaser
08.11.2019 22:57 Uhr | Editiert am 08.11.2019 - 23:07 Uhr
0
Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.098 | Reviews: 7 | Hüte: 121

@luhp92

Auch wenn du es in einem anderen Thread gepostet hast, vielen Dank nochmal für Anmerkung zu der Kühlschrank-Szene, hätte ich so wahrscheinlich nicht mitbekommen.

Andererseits komme ich dann wiederum zu dem Punkt, der mich veranlasst hat, in diesem Thread darauf zu antworten...

Ich finde es, wie @TiiN es schon ähnlich beschrieb, immer furchtbar öde und auch ziemlich billig, wenn sich Filmemacher Wochen später hinstellen und in Interviews und Berichten ihren ganzen Film erklären müssen oder wollen. Jeder von denen hatte (mehr oder weniger - je nach Produzent) über Monate oder Jahre die Möglichkeit an einem Film zu werkeln bis der fertig ist und auf die Welt losgelassen werden kann. Gerade wenn man dann noch weiß, dass ein Regisseur extrem viele Freiheiten genossen hat, um SEINEN Film so inszenieren zu können wie er es für richtig hielt, sollten nach der Sichtung nicht mehr allzu viele Fragen offen bleiben, bzw. sollten die, die aufgeworfen werden, ja dem Zuschauer die Antwort überlassen...sonst hätte man ja im Film genauso gut eine deckelnde Antwort geben können. Alles andere macht für mich keinen Sinn bzw. wurde wahrscheinlich einfach schlampig ausgearbeitet...oder jemand möchte die Momente der medialen Aufmerksamkeit so lange wie möglich aufrecht erhalten und genießen.

Viele Dinge in Filmen ziehen ihre Faszination ja gerade daraus, dass man eben nicht genau weiß was damit gemeint war oder das man eben nicht alles haarklein vorgekaut bekommt, sondern selbst Gedankenspiele anstellen kann/muss, die dann wieder den eigenen Horizont erweitern - vorausgesetzt der filmische Unterbau, also das Drehbuch, lässt diese Gedankenspiele überhaupt zu. Wenn ich nämlich schon realtiv schnell merke, dass egal welche These ich aufstelle, keine von denen - auf Basis des Filmes - besonders wasserdicht ist und ich mir immer und überall noch ein, zwei Sachen hinzudichten muss, um diese These zu untermauern, hat der Drehbuchautor oder Regisseur es wohl nicht besonders gut hinbekommen, ein schlüssiges Universum aufzubauen in dem die innere Logik stimmt.

Warum ich hier jetzt so herumschwafele, weil Joker in gewisser Hinsicht für mich genau so ein Film ist. Hier sind wirklich viele gute Ansätze zu finden und einige werden sogar noch ganz gut weiter gedacht, aber auf der anderen Seite werden einige Themen eben auch so platt und stumpf im Film verhandelt, dass man doch immer wieder merkt, dass der Film eigentlich gerne mehr sein möchte als er ist. Solche Aussagen vom Phillipps, die jetzt fast täglich überall zu lesen sind, machen die ganze Sache nicht unbedingt besser, weil er - an sich starke Szenen - teilweise so kaputt erklärt oder ihnen die Faszination raubt, in dem er eigentlich gesteht, dass die genialsten Momente des Films meist nur Zufallsprodukte waren und gar nicht so toll ausgetüftel worden sind, wie es der Film einem bei der Sichtung vielleicht manchmal glauben machen will.

- CINEAST -

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
08.11.2019 21:56 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.037 | Reviews: 173 | Hüte: 607

@Duck-Anch-Amun
Das stimmt natürlich, aber selbst wenn der Regisseur es gesagt hat, muss ich es nicht akzeptieren ^^

Sehe ich genauso und auch ich habe die Szene anders wahrgenommen. smile


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AngryBBanner : : Moviejones-Fan
08.11.2019 21:32 Uhr
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Dabei seit: 14.10.18 | Posts: 92 | Reviews: 0 | Hüte: 6

Ich würde ihm aber nicht die Fähigkeit Absprechen trotz seines Wahns auch Rational zu denken..bzw. solche Entscheidungen zu treffen. Ich hatte mich das im Film auch gefragt, dachte mir aber, dass er sie verschont hat. Sie hat ihm nichts getan und der Joker ist nicht umsonst Batmans Gegenspieler Nummer 1. Das Absetzen seiner Medikamente hat ihn nicht nur seinen Krankheiten ausgeliefert sondern auch von dem Gefühl ausgeliefert und abhängig zu sein befreit. Es hat ihn ja bestärkt in seinen bewussten Entscheidungen, wie man es in der U-Bahn Szene als er hinter her gegangen ist deutlich gesehen hat. Ich hatte halt eher den Eindruck, dass der Joker halt nicht komplett Wahngesteuert agiert sondern sich ihm gezielt hingibt, quasi zelebriert.

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Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
08.11.2019 18:52 Uhr
0
Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.510 | Reviews: 45 | Hüte: 774

@TiiN
Das stimmt natürlich, aber selbst wenn der Regisseur es gesagt hat, muss ich es nicht akzeptieren ^^

@chris und Shred
Also meine Version gefällt mir besser haha^^ Vor allem könnte die Nachbarin in seinem Wahn auch schuldig sein, immerhin stellte er sich vor sie seien zusammen und dann plötzlich kennt sie seinen Namen nicht mal und will ihn aus der Wohnung haben.
Die Sache mit dem Kleinwüchsigen war dann irgendwie schon fast ne Komiksituation und erinnerte mich sogar an Ledgers Joker, der auch mit seinen "Opfern" mal lieber plauderte.

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
08.11.2019 18:34 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.037 | Reviews: 173 | Hüte: 607

Schade wenn man immer alles erklären muss oder Nachfragen zu offenen Szenen kommen. Der Zuschauer hatte die Möglichkeit für sich selbst zu entscheiden, was mit der Nachbarin passiert ist. Gut dass Philipps die Zuschauerszene rausgelassen hat, schade, dass er die Frage trotzdem beantwortet hat.

Man sollte einem nicht immer alles vorkauen.


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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
08.11.2019 17:20 Uhr
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Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.141 | Reviews: 19 | Hüte: 398

@ Shred v Duck:

In der Tat, hat diese Joker hier einer Gewissen Moral. Sonst hätte er den kleinen Mini-me Zwerg auch getötet. Das sagten auch selbst. Er ist der einigen Menschen, der nett zum ihm war. Und Ließ ihn gehen...

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Shred : : Halbtags-Nerd
08.11.2019 16:08 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.13 | Posts: 1.810 | Reviews: 15 | Hüte: 102

@Duck

ich habe auch nochmal an meine Theorie zurück gedacht als ich den Film sah und war mir auch sicher das er sie getötet hat. Überlegte noch:" Ok, nicht so wie ich es mir vorstellte, aber er ist diesen Schritt gegangen und hat diese unschuldige Frau gekillt!" Vor allem weil er dann ja noch in seiner Wohnung rumkicherte und man draussen die Polizei kommen sah. War mir sicher das damit angedeutet wurde das irgendjemand die Leiche fand.

Damit ist Arthur Joker also definitiv noch eine Kreatur mit einer gewissen Moral. Macht den Film für mich sicherlich nicht schlechter, aber damit lässt man auch den Versuch fallen das Publikum komplett gegen Arthur zu stellen

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Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
08.11.2019 15:41 Uhr
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Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.510 | Reviews: 45 | Hüte: 774

Ich war eigentlich der Meinung, dass er sie umgebracht hätte. Immerhin sieht man zu diesem Zeitpunkt die komplette Craziness und ab dort war er für mich auf dem Weg zum Joker - bekannterweise keine Figur mit Kodex. Erinnert mich an ne Diskussion mit Shred, der ihren Mord damals als "passendes" Ende für so einen Film empfunden hätte. Und ich muss zustimmen, der Tod würde den Wahnsinn nochmals zelebrieren.
So wird dieser Joker einfach noch eine Menge mitmachen müssen um die bekannte Figur zu werden.

Da man nie eine Leiche sah, war es wie üblich im Filmgeschäft, aber eigentlich klar.

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Poisonsery : : Moviejones-Fan
08.11.2019 15:30 Uhr
0
Dabei seit: 02.03.18 | Posts: 2.005 | Reviews: 7 | Hüte: 32

Irgendwie kam mir der Gedanke nie dass er sie umbrachte. Aber wenn ich mich zurück erinnere verstehe ich natürlich wie man auf den Gedanken kommen kann.

Poisonsery kommt vom Beyblade und ein Kürzel des Blades Poison Serpent :–)

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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
08.11.2019 13:50 Uhr
0
Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.141 | Reviews: 19 | Hüte: 398

Gekillt hat Joker sie nicht. Aber definitiv Joker Babies gemacht smile

MJ-Pat
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Parzival : : Kakashi
08.11.2019 13:16 Uhr
0
Dabei seit: 24.11.15 | Posts: 7.995 | Reviews: 56 | Hüte: 425

Oh schön, da bin ich ja beruhigt. surprised

Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)

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