Nicht nur der groß angelegte Zombiefilm World War Z hat momentan mit erheblichen Problemen zu kämpfen, sondern offenbar auch Disneys Western The Lone Ranger. So hinkt das Projekt seinem 120-tägigen Zeitplan mehrere Tage, wenn nicht gar Wochen hinterher. Aufgrund von heftigen Wind- und Staubstürmen mussten die Dreharbeiten immer wieder pausieren und anschließend Reparaturen an den kostspieligen Sets vorgenommen werden - alles andere als optimale Bedingungen.
Viel schlimmer ist aber noch, dass das zur Verfügung stehende Budget von 215 Mio. $ längst weit überschritten worden sein soll. Ursprünglich waren für The Lone Ranger 250 Mio. $ veranschlagt, doch letzten Sommer stoppte Disney die Produktion so lange, bis man eine Möglichkeit gefunden hatte, die zu hohen Kosten zu senken. Dafür wurden teure Actionsequenzen gestrichen und das Erfolgstrio Johnny Depp, Gore Verbinski und Jerry Bruckheimer erklärte sich dazu bereit, seine lukrativen Verträge anpassen zu lassen. Jetzt scheinen die Produktionskosten wieder drastisch angestiegen zu sein, womöglich sogar über jene 250 Mio. $ hinaus, was bei Disney wahrscheinlich böse Erinnerungen an das Fiasko mit John Carter - Zwischen zwei Welten weckt.
Eine Teilschuld trägt ganz klar Regisseur Verbinski, der etwa darauf bestand, zeitgenössische Lokomotiven nachzubauen, statt schon vorhandene Eisenbahnen zu nutzen. Überhaupt ist er dafür bekannt, seine Budgets gerne mal zu überziehen und das nicht zu knapp. Noch muss sich Verbinski aber keine Sorgen um seinen Job machen, da er von seinem Fürsprecher Depp prominente Rückendeckung erhält.
Um die aus dem Ruder gelaufene finanzielle Lage wieder unter Kontrolle zu bringen, sollen nun verschiedene Maßnahmen ergriffen werden - harte Arbeit für Disneys neuen CEO Alan Horn, der gleich vor seiner ersten großen Herausforderung steht und sich seinen Einstand sicher auch etwas anders vorgestellt hatte. Verbinski wurde bereits aufgefordert, das Skript noch einmal zu überarbeiten und weitere effektlastige Szenen zu entfernen.
Einen kleinen Lichtblick gibt es immerhin: Ein paar Auserwählte bekamen schon erstes Filmmaterial zu sehen und befanden, dass Verbinski mit The Lone Ranger für den Western schaffen könnte, was ihm zuvor mit seiner Pirates of the Caribbean-Trilogie für den Piratenfilm gelungen ist, nämlich dem Genre zu neuer internationaler Popularität zu verhelfen. Hoffen wir also, dass The Lone Ranger schnell zurück in die Spur findet, damit der für den 30. Mai 2013 angepeilte Starttermin nicht in Gefahr gerät.