++ Update vom 28.09.2022: Amazon hat einen Clip für die neue Folge am Freitag veröffentlicht. Bezüglich der spannenden Fragen gibt es hier keine neuen Hinweise. Jedoch bekommen wir einen Einblick in die Schlacht am Wachturm, die uns in der kommenden Folge also definitiv erwartet.
++ News vom 24.09.2022: Die fünfte Episode von Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht hatte allerhand parat, über das zu sprechen es sich lohnt. So manches wurde enthüllt und viele neue Hinweise auf noch bestehende Mysterien wurden gegeben. Zeit also, um mal wieder kräftig zu spekulieren.
Ehrgeiz in Númenor
Fangen wir in Númenor an. Die Spaltung der Menschen hier ist deutlich zu sehen. Pharazôn steht öffentlich noch hinter der Königin, offenbart aber seine eigenen Pläne und hofft, in Zukunft selbst die Elben beherrschen zu können. Was ihn betrifft, scheint man sich also an die Vorlage zu halten, wenngleich er dort schlicht König aller Menschen werden wollte, ein Titel, den zu der Zeit in der Vorlage bereits Sauron für sich beansprucht hat.
Königin Míriel wiederum bereitet sich auf den Aufbruch nach Mittelerde vor, redet aber zuvor noch einmal mit ihrem Vater. Glaubt sie zunächst, ihn zufrieden zu stimmen, da sie endlich das tut, was er doch immer wollte, das Bündnis mit den Elben wiederherzustellen, überrascht er sie mit genau dem Gegenteil, wie es scheint und bittet sie, nicht nach Mittelerde zu reisen, da dort nur Dunkelheit auf sie warten würde. Ob er damit Sauron meint? Oder vielleicht meint er Pharazôns dunkle Absichten, die auch für Míriel nichts Gutes bedeuten werden, geht man auch hier nach der Vorlage? Größerer Spoiler aus der Vorlage:
Dort zwingt er die Königin-Regentin zur Heirat und wird dadurch selbst zum König von Númenor, dem letzten, und erlangt durch den Handel mit Mittelerde große Macht - von Handel mit den Menschen von Mittelerde sprach er auch in dieser Folge bereits. Er ist es dann auch, der Sauron gefangen nimmt, ein Ereignis, welches schließlich zum Untergang Númenors führt.
Der mysteriöse Halbrand
Ein größeres Fragezeichen steht immer noch hinter Halbrand. Dass er immer noch zu den Kandidaten zählt, die Sauron sein könnten, dazu kommen wir später. Es wirkt immer noch so, als würde mehr hinter ihm stecken, als bisher klar ist. Das mag an der Art liegen, wie die Autoren die Serie schreiben, um manche Charaktere absichtlich unklar erscheinen zu lassen. Es fällt immer noch schwer zu glauben, dass er im weiten, offenen Meer einfach per Zufall auf Galadriel gestoßen und so nach Númenor gekommen ist.
Und was hat es mit seinem Beutel auf sich, den er in der fünften Episode von Galadriel zurückerhält? Ist dort wirklich nur Geld drin? Es scheint so, als befinde sich eine kleine, gläserne, offenbar aber auch nicht so zerbrechliche Phiole darin (man sieht in einem Close-Up sehr gut einen Glasverschluss), doch was enthält sie? Hat das etwas mit der dunklen Vergangenheit zu tun, für die er sich selbst offenbar schämt? Und bislang haben wir immer noch nur sein Wort, dass das Abzeichen des Königs wirklich seines ist - möglich bleibt immer noch, dass er es jemandem abgenommen hat (siehe auch sein zuvor betrügerischer Versuch, an ein Gildesiegel zu kommen). Dass er sich ausgerechnet der Schmiedekunst widmet, macht ihn noch mehr verdächtig.
Angenommen, er ist wirklich der König, der jetzt zu seinem Volk zurückkehren wird, dann wäre es gut möglich, dass er und sein Volk später in der Serie ein Land erhalten, welches als Rohan bekannt werden wird. Ist Halbrand vielleicht der zukünftige, erste König von Rohan?
Gil-galads Geheimnis
Widmen wir uns nun Lindon, wo vermutlich die spannendsten Dinge aktuell passieren. Gil-galad hat Elrond gegenüber seine wahren Absichten enthüllt. So wusste dieser bereits von dem neuen Mineral der Zwerge, wenngleich er weder den Namen Mithril noch dessen Standort kennt. Und Elrond scheint an seinem Eid Durin gegenüber festhalten zu wollen, keine Informationen darüber weiterzugeben - doch wie wir in der neuen Folge sahen, war Gil-galad nicht fern als Lauscher, als sich Elrond und Durin trafen.
Doch was steckt hinter Gil-galads Absichten? Der Hochkönig hat erklärt, dass das Licht der Eldar in den Elben erlischt und sie daher sterben werden, sollten sie Mittelerde nicht verlassen. In der Hoffnung, dass dies am Kriegstreiben liegt, schickte er Galadriel fort. Doch der Verfall des Baumes in Lindon, zu dem er Elrond führt, breitet sich weiter aus. Rettung für die Elben könnte das Licht der Valar sein, welches einst in den drei Silmaril eingeschlossen wurde. Diese sind verschollen. Einer jedoch wurde angeblich einst vor Jahrhunderten in einem Baum auf dem Nebelgebirge vermutet. Ein Elben-Krieger (Glorfindel?) und ein Balrog kämpften einst um ihn, und dadurch gelangte seine Macht über die Wurzeln des Baumes bis tief ins Gebirge hinein. Ein Erz, welches das Licht des verlorenen Silmaril enthält. Und welches Durin jetzt gefunden hat: Mithril.
Bevor Buckkenner jetzt aufschreien: Noch wissen wir nicht, ob dies Gil-galads wahre Absichten sind, oder nur eine ausgedachte Geschichte, um Elrond zu manipulieren. Dass die Elben in Mittelerde sterben, weil in ihnen das Licht der Eldar schwindet, wirkt zumindest merkwürdig und ergibt auch nicht so wirklich Sinn. Dass Mithril aus dem Licht der Silmaril besteht, sogar noch weniger. Ist hier vielleicht Sauron am Werk? Manipuliert er Gil-galad oder ist der Hochkönig selbst vielleicht gar nicht derjenige, der er vorgibt zu sein? Sollten die Zwerge nicht gewillt sein, den Elben das benötigte Mithril zu gewähren, könnte dies zu einem Krieg führen. Ist das vielleicht der Plan? Man muss es fast hoffen, denn wenn die Autoren in Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht wirklich erzählen wollen, dass das Licht der Silmaril in Mithril innewohnt, werden sie auch die letzten Tolkien-Fans verlieren, die auch jetzt schon vieles an der Serie kritisieren. Auch wenn die Idee für Nichtkenner Sinn machen kann, dass vielleicht das so besondere Licht eines Silmaril das Mithril so widerstandsfähig macht.
Wer ist Sauron? Wer ist der Fremde?
Mit Halbrand und Gil-galad haben wir schon zwei Kandidaten. Theo, der Fremde, Celebrimbor und Adar sind die weiteren. Und dann wäre da noch die neue Figur im weißen Umhang. Warum es tatsächlich einer von ihnen zu sein scheint? Weil ein neuer Spot von Prime Video genau diese Figuren zeigt, wenn es darum geht, dass sich das Böse selbst offenbart.
Evil reveals itself. #TheRingsOfPower only on @PrimeVideo. pic.twitter.com/UTM2w7ZhPF
— The Lord of the Rings on Prime (@LOTRonPrime) September 23, 2022
Theo lassen wir jetzt mal außen vor. Und ehrlich gesagt sind wir überrascht, dass Celebrimbor in dem Video gezeigt wurde. Wir wissen, dass er einst von Sauron beeinflusst werden wird. Doch als möglichen Sauron-Kandidaten haben wir ihn bislang nicht auf dem Zettel.
Kommen wir daher zu Adar. Hierbei scheint es sich um einen Elb zu handeln, der sich langsam in einen Ork verwandelt und bereits ankündigt, das Gefühl der Sonne auf der Haut vermissen zu werden. Dies klingt nicht sonderlich nach Sauron. Die eigentliche Frage, die wir uns bei ihm mittlerweile stellen: Ist er ein Verbündeter von Sauron oder eher ein Nebenbuhler, der sein eigenes Reich gründen möchte? Zumindest schien er nicht gut auf den Namen Sauron zu sprechen zu sein, als einer der Menschen ihn so ansprach. Doch wofür braucht er das Schwert, welches mittlerweile auch als Schlüssel identifiziert wurde? Ist dies vielleicht der Schlüssel nach Mordor? Oder zu einer geheimen Festung Saurons oder gar Morgoths?
Der Fremde ist wohl immer noch der wahrscheinlichste Kandidat. Dass es sich hierbei um einen der Istari handelt, ist immer noch möglich. Doch können wir uns nicht daran erinnern, dass Gandalf jemals Warge einfach so um sich geworfen hat. Diese rein körperliche Stärke spricht gegen einen Zauberer. Und Noris Erlebnis mit dem Fremden nach seiner Heldentat lässt selbst in ihr Zweifel aufkommen. Doch wieso scheint er sich nicht zu erinnern? Ist das alles nur gespielt? Eventuell kommt auch hier das Schwert noch ins Spiel. Vielleicht ist es ein Schlüssel zu Sauron selbst, in dem er einiges von seinem eigenen Sein hineingesteckt hat, ähnlich wie später in den einen Ring. Und erst wenn beide wieder vereint sind, wird aus dem Fremden wieder Sauron.
Doch wieso blickt er stetig in die Sterne? Schon kurz nach seiner Ankunft zauberte er ein Sternbild in den Himmel. Eventuell erfahren wir dazu schon bald mehr. Denn in dieser Folge tauchten drei in weiß gekleidete Figuren auf, die definitiv mit dem Fremden zu tun haben.
Suchen sie den Fremden nur, oder jagen sie ihn? Interessant ist das Schild, welches eine von ihnen trägt. Denn auch darauf ist ein Sternenbild zu erkennen, nicht unähnlich dem, welches der Fremde selbst erzeugte. Handelt es sich um den, der den Krater untersucht, vielleicht endlich um Sauron? Einen netten Eindruck machte er zumindest nicht. Bei all der Geheimniskrämerei, welches die Serie um Sauron betreibt, wäre diese Lösung fast zu offensichtlich. Beachtet man seinen Stab, sieht der auch noch aus wie Saurons Turm mit dem Auge - ein deutlicher Hinweis oder eine Irreführung für den Zuschauer?
Liegt die Antwort in den Sternen?
Nochmal zurück zu den Sternen, denn dies könnte einen Hinweis auf eine ganz andere Figur sein: Varda Elentári, die Sternenkönigin, eine der Valar. Sie erzeugte noch vor dem Erwachen der Elben Sternbilder am Himmel, welche die Elben als Erstes nach ihrem Erwachen erblickten und sie seitdem verehren.
Hierzu zwei Theorien. Die Erste: Alle drei in weiß gekleideten Figuren sind Valar und nur diejenige mit dem Schild ist Varda. Wer sind dann aber die anderen beiden? Einer von ihnen ist womöglich Manwe, von Ilúvatar selbst zum ersten König und Herrscher über alles erklärt und mit Varda liiert. Theorie 2: Nur der am Krater ist einer der Valar, womöglich Varda, und die anderen beiden sind Maiar, Gehilfen und Diener der Valar. Einer von ihnen könnte der weiseste der Maiar sein, in Valinor bekannt als Olórin, in Mittelerde in Zukunft bekannt als Gandalf. Der andere könnte dann Saruman sein. Beide sind in der Lage, ihr Aussehen zu ändern.
Wenn dies so ist, wer ist dann der Fremde? Dass einer oder mehrere Valar für Sauron nach Mittelerde kommen, scheint unwahrscheinlich. Ist der Fremde vielleicht ein Flüchtling aus Valinor? Einige vermuten, er könnte Radagast sein, ebenfalls einer der Maiar. Die drei in Weiß könnten entsandt worden sein, um ihn wieder zurückzuholen.
Sollte dies der Fall sein, würde das aber erneut gegen die Vorlage sprechen. Soweit bekannt, kamen die Valar am Ende des ersten Zeitalters nach Mittelerde und halfen auf Bitten Earendils, Elronds Vater, beim Kampf gegen Morgoth. Danach betraten sie Mittelerde jedoch nicht mehr. Interessant ist, dass Elrond die Geschichte seines Vaters selbst kürzlich auch erzählt hat. So wie die Silmaril, könnten auch die Valar doch eine größere Rolle in der Serie spielen, als zunächst angenommen.
Elronds Geschichte über seinen Vater könnte aber auch auf etwas anderes hindeuten: Ist der Fremde vielleicht sogar Earendil? Es würde erstaunlich gut passen, schließlich fristet Earendil sein Dasein als Stern. Und in gewisser Weise ist der Fremde wie ein Stern auf die Erde gefallen. So richtig glauben wir es nicht, wollten es aber dennoch einmal erwähnen.
Das große Problem beim Spekulieren ist aktuell die Frage, wie eng man sich an die Vorlage hält. In vielen Punkten ist bereits klar, dass man sich von dieser eher löst, ähnlich wie es bei den Herr der Ringe-Filmen gemacht wurde. Denn geht man nach der Vorlage, so kann der Fremde weder einer der Zauberer sein, da diese erst später mit Booten nach Mittelerde kamen, noch Sauron, da dieser zur Zeit der Serie bereits äußerst aktiv war, sein Reich in Mordor schon besaß und ganz offen Krieg gegen die Völker Mittelerdes führte. Auch gilt es noch, die angehenden Ringgeister auf den Weg zu bringen, darunter befanden sich neben Königen und Kriegern auch Magier.
Wer immer der Fremde also ist, man hält sich wohl nicht an die Vorlage. Das ist ärgerlich, denn die Vorlage ist richtig gut. Es ist aber auch erfreulich, denn dies bietet den Autoren Freiheiten und den Zuschauern, selbst Tolkien-Kennern, mögliche Überraschungen. Drei Folgen bleiben uns noch. Vielleicht wissen wir schon bald mehr.