David Fincher hat sich einiges vorgenommen: Mit Jules Vernes 20.000 Meilen unter dem Meer möchte er einen der ganz großen Literaturklassiker neu verfilmen, komplett in 3D und mit 70%-igem CGI-Anteil - ein ambitioniertes Vorhaben, das bisher an den Finanzen gescheitert ist. Die erste Drehbuchfassung von Scott Z. Burns (Contagion) hatte Andrew Kevin Walker (Sieben) schon überarbeitet, doch dann legte Disney das Mammutprojekt erstmal auf Eis, bis man eine Möglichkeit gefunden hat, das Budget zu stemmen.
Wie berichtet umgarnte Fincher Brad Pitt für die Hauptrolle, um Disney mit seiner Starpower dazu zu bringen, 20.000 Meilen unter dem Meer grünes Licht zu geben, das soll jetzt aber kein Thema mehr sein. Aus einer weiteren Zusammenarbeit des Erfolgsduos nach Der seltsame Fall des Benjamin Button, Fight Club und Sieben wird also vorerst nichts.
Dafür scheint Disney nun eine andere Lösung für das Finanzproblem aufgetan zu haben. Die australische Regierung bietet eine 30%-ige Steuerermäßigung (Standard für ausländische Filmproduktionen sind aktuell 16,5%) im Wert von fast 20 Mio. $, wenn man das 20.000 Meilen unter dem Meer-Remake noch dieses Jahr in Australien drehen lässt. Ein echter Megadeal, aber nicht der erste dieser Art, denn auch bei The Wolverine - Weg des Kriegers wurde schon so verfahren. Das brachte rund 2.000 neue Jobs und Aufträge für 850 lokale Unternehmen. Kunstminister Simon Crean will Disney den gleichen Rabatt einräumen wie Fox, wobei 20.000 Meilen unter dem Meer noch größer werden soll als The Wolverine, genauer gesagt der größte Film, der je auf australischem Boden produziert wurde.
Sollte sich Disney darauf einlassen, könnte Fincher sein Wunschprojekt bald endlich in Angriff nehmen. Als mögliche Drehorte kommen wohl die Village Roadshow Studios in Queensland, wo die Sci-Fi-Serie Terra Nova entstanden ist, und die Fox Studios in Sydney, die Heimat von The Wolverine, in Frage.
Allerdings steht Fincher jetzt vor einem anderen Problem: Alle Schauspieler, die er sich für 20.000 Meilen unter dem Meer wünscht, sind nicht vorm nächsten Jahr verfügbar, darunter auch der potenzielle Pitt-Ersatz Channing Tatum (Magic Mike). Was also tun - dieses Jahr drehen, aber mit der zweiten Wahl, oder den Film auf 2014 verschieben und in der Zwischenzeit ein anderes Projekt starten? Im Moment scheint alles offen.