In den letzten Stunden und Tagen hat sich in Sachen DC wieder so einiges getan. Lange war unklar, wie es nach der Übernahme von James Gunn und Peter Safran weitergeht. Doch in letzter Zeit gab es einiges an Bewegung. Zuletzt äußerte sich James Gunn über Twitter und gab erste Entscheidungen bekannt, die nicht bei jedem Fan auf Gegenliebe stoßen werden. Vor allem seine Superman-Ankündigung dürfte weit größere Auswirkungen haben, als es zunächst scheint.
Das Henry Cavill-Drama
Es klingt wie eine Geschichte, die zurzeit nur bei Warner Bros. Discovery und DC passieren kann. Jahrelang riefen die Fans nach der Rückkehr von Henry Cavill als Superman. Es wurde nie offiziell eine Trennung bekannt gegeben und auch Cavill selbst hat über die Jahre immer wieder bekräftigt, gerne erneut das Cape überzustreifen. Im Oktober folgte dann die von vielen erhoffte Sensation: In der Abspannszene von Black Adam gab Cavill endlich das lang erwartete Comeback als Superman.
Es folgte einige Tage darauf in Abstimmung mit dem Studio (damals noch unter der jetzt ehemaligen DC-Führung) eine Video-Botschaft von Cavill, in dem er sein Comeback als Superman offiziell verkündete und Großes für die Zukunft ankündigte.
Kurz darauf passierten zwei Dinge: Zum einen wurde die bisherige DC-Führung entlassen und mit Gunn und Safran eine neue Doppelspitze eingesetzt. Zum anderen gab Cavill seinen Ausstieg nach Staffel 3 von The Witcher bekannt.
Es ist bis heute immer noch unklar, was genau der Grund für Cavills Ausstieg war. Einige gehen davon aus, der Grund sei sein Comeback als Superman und dass er sich voll und ganz darauf konzentrieren wolle. Es gibt aber auch Berichte, die von kreativen Differenzen zwischen Cavill und den Witcher-Machern erzählen. Bekanntlich ist Cavill selbst großer Witcher-Fan und angeblich war er mit der Ausrichtung der Serie nicht einverstanden.
Was auch immer der Grund für den Ausstieg war, für Cavill waren dies keine guten Wochen. Denn wie alle mittlerweile wissen dürften, ist das Comeback schon wieder abgesagt. James Gunn hat einen neuen Superman-Film angekündigt, der jedoch einen jüngeren Clark Kent in den Fokus stellen wird und gleichzeitig wurde das endgültige Aus von Cavill verkündet. Er steht jetzt nicht nur ohne The Witcher dar, sondern auch ohne seine Superman-Rolle. Schlechter hätte es kaum für den beliebten Schauspieler kommen können.
Hat sich Dwayne Johnson verzockt?
Vor allem ein Mann hat zuletzt lautstark die Lorbeeren dafür geerntet, für Henry Cavills Comeback als Superman verantwortlich zu sein: Dwayne Johnson. Laut seinen Aussagen hat er mit Warner Bros. und DC verhandelt und schlicht kein Nein in dieser Angelegenheit akzeptiert. Er wollte Black Adam nur machen, wenn Cavill als Superman dabei ist. Ebenfalls habe er immer lautstark verkündet, dass mit seinem Auftritt als Black Adam sich die Machtverhältnisse im DC-Universum grundlegend verändern würden. Man habe großes vor für die Zukunft.
Auch hier muss erwähnt werden, dass diese Verhandlungen und Entscheidungen noch unter der alten Führung bei Warner Bros. und DC stattfanden.
Johnson hat ebenfalls nicht die einfachsten Wochen hinter sich. Die Rolle des Black Adam ist laut eigener Aussage seine absolute Traumrolle. Seit vielen Jahren hat er bereits versucht, den Film zu realisieren. Jedoch konnte das Endergebnis weder die Kritiker, noch so wirklich die Zuschauer überzeugen. Gerade einmal 389 Mio. US-Dollar konnte der Film bis heute weltweit einspielen. Kein wirklich gutes Ergebnis.
Zuletzt versuchte Johnson selbst den Film immer wieder stark zu reden, veröffentlichte Zahlen, verglich diese mit dem Ergebnis von Captain America - The First Avenger (370 Mio. US-Dollar) und sprach davon, Schritt für Schritt ein neues Franchise für die Zukunft von DC aufzubauen. Wichtig ist ihm dabei, deutlich zu machen, dass Black Adam Profit erspielt hat. Angeblich hat er seinem Team sogar angewiesen, Zahlen an Deadline weiterzugeben, damit diese von einem profitablen Film berichten. Jedoch ist nicht ganz sicher, ob diese Zahlen überhaupt der Wahrheit entsprechen.
Selbst wenn der Film noch die 400 Mio. US-Dollar erreicht, ist dies eigentlich zu wenig, um als Erfolg zu gelten, ganz gleich wie sehr Johnson versucht, den Menschen etwas anderes zu erzählen. Am Ende spielt dies alles aber womöglich keine Rolle mehr, denn mit der Superman-Nummer, für die er sich so sehr hat feiern lassen, wird er womöglich selbst für sein Aus gesorgt haben.
Mit Henry Cavills Auftritt hat man Black Adam deutlich in das von Zack Snyder kreierte Filmuniversum versetzt. Ohne Cavill als Superman gibt es dieses Universum jedoch nicht mehr. James Gunn und Peter Safran haben inzwischen ihren 10-Jahres-Plan für die kommenden DC-Filme fertig erarbeitet und setzten dort auf einen jüngeren Superman. Dieses neue DC-Filmuniversum soll zusammenhängen und aufeinander aufbauen. Die Ereignisse von Black Adam haben dort daher keinen Platz mehr.
Ironischerweise hätte man ohne den Auftritt von Cavills Superman Johnsons Black Adam vielleicht in dieses neue Filmuniversum rüberretten können. So muss man nach Gunns Superman-Ankündigung sagen: Dwayne Johnsons DC-Karriere als Black Adam ist wohl bereits wieder vorbei! Und damit könnte er am Ende als größter Verlierer von allen dastehen.
Das Ende des Snyder-Verse
Superman ist die zentrale Figur bei DC und das soll er auch im kommenden Filmuniversum von Gunn und Safran werden. Machen wir es kurz: Mit der Ankündigung, dass es einen neuen Superman geben wird, wurde das bisherige DC-Filmuniversum beendet.
Es ist noch nicht offiziell, aber es wurde bereits berichtet, dass Aquaman and the Lost Kingdom der letzte Auftritt von Jason Momoa als Aquaman werden wird. Gal Gadot wiederum wird ihren letzten Auftritt als Wonder Woman wohl bereits hinter sich haben. Hier wissen wir sogar bereits offiziell, dass Wonder Woman 3, zumindest so, wie Patty Jenkins den Film geplant hatte, nicht kommen wird, da er nicht in das neu erdachte DC-Filmuniversum passt.
Ein Fragezeichen steht noch hinter The Flash. Aufgrund der Flashpoint-Storyline wäre hier einiges möglich, um einen Übergang in ein neues Filmuniversum zu bewerkstelligen. Allerdings ist der Film bereits fertiggestellt und müsste, um zu Gunn und Safrans neues DC-Universum zu passen, wohl noch massiv umgeschrieben werden. Hinzu kommt, dass man vermutlich nicht allzu begierig darauf ist, nach all den Skandalen mit Ezra Miller weiterzumachen.
Interessant wird es, was die Batmans betrifft. Aktuell haben wir drei. Wir wissen bereits, dass Robert Pattinson gesondert in einem eigenen Filmuniversum, welches getrennt von dem von Gunn und Safran existiert, weitermachen darf. Für Ben Affleck, der eigentlich bereits vor einigen Jahren seinen Abschied genommen hat, wird dies jetzt wohl definitiv das Ende als Dunkler Ritter werden. Ähnlich wie bei Cavill sah es bei ihm zuletzt nach einem Comeback aus, da er zusätzliche Szenen für Aquaman and the Lost Kingdom gedreht haben soll und auch sein Auftritt in The Flash größer ausfallen soll, als zunächst geplant war.
Bei Michael Keaton gibt es wohl die größten Fragezeichen. Sein Comeback als Batman in The Flash sollte der Auftakt zu weiteren Auftritten werden. Das bereits abgedrehte Batgirl mit ihm wurde bekanntermaßen in den Giftschrank gesperrt. Und eine Batman Beyond-Verfilmung wurde wohl gecancelt. Sein Auftritt in The Flash wird wohl sein einziger bleiben. Es sei denn, Gunn und Safran überraschen uns hier.
Eine neue Zukunft
Das war jetzt viel Text, für eine eigentlich simple Prognose: Mit der Superman-Ankündigung von James Gunn müssen wir uns vom bisherigen DC-Filmuniversum sowie seinen Schauspielern verabschieden. Das tut weh und wird viele Fans verärgern. Man muss hier aber auch die positive Seite sehen: Das bisherige DC-Filmuniversum war ein einziges, planloses Chaos.
So leid es einem um die Schauspieler tut, die gewiss bessere Filme verdient hätten, so ist ein Neustart etwas Gutes. Diesmal hat man ein kreatives Führungsduo, welches einen auf mehrere Jahre angelegten Plan erarbeitet hat und folgt damit dem Vorbild bei Marvel Studios und Kevin Feige. Wir könnten endlich ein wirklich gutes, durchdachtes DC-Filmuniversum bekommen, welches den Figuren auch gerecht wird.
Und es gibt bereits Anzeichen, dass wir nicht auf alle Schauspieler verzichten müssen. Jason Momoa ist angeblich bereits im Gespräch für die Rolle als Lobo und auch für Henry Cavill hofft man eine geeignete Rolle zu finden. Des Weiteren hat James Gunn bestätigt, dass man mit Ben Affleck zusammenarbeiten möchte und hofft, dass er die Regie bei einem kommenden DC-Film übernimmt.
Dies klingt durchaus so, als wissen Gunn und Safran ganz genau, welch talentierte Leute man da hat. Eine Wertschätzung, die beim alten DC nicht immer so spürbar war.
Fans müssen sich auf viele Änderungen einstellen und es bleibt bei den kommenden Filmen ein gewisser Beigeschmack, da vor allem Aquaman and the Lost Kingdom und The Flash jetzt irgendwie sinnlos wirken. Vielleicht sollten wir Henry Cavills Worten folgen, für eine kurze Zeit trauern und dann mit Freude auf eine neue Zukunft blicken.