Seit der Veröffentlichung von Kill Bill - Vol. 1 im Jahr 2003 hörte man davon, dass Regisseur Quentin Tarantino eine ultimative Gesamtfassung plante - Kill Bill 1 und Kill Bill - Vol. 2 kombiniert unter dem Titel The Whole Bloody Affair. Jahre vergingen, Tarantino sprach immer wieder darüber und sogar auf amazon tauchte die Box auf, aber passiert ist dann doch nichts.
Jetzt endlich gibt es aber was Neues, denn in den letzten Wochen wurde das Gesamtwerk im New Beverly Cinema von Tarantino in Los Angeles mehrmals gezeigt, davor nur einmal bei den Cannes Filmfestspielen. Bis jetzt eine DVD- und Blu-ray Veröffentlichung folgt, kann es also nicht mehr so lange dauern.
Die Änderungen im Film sind dabei wenig überraschend, teilweise hatte Tarantino über viele selbst schon berichtet. Doch wie zu hören ist, sollen sich manche stärker als gedacht auf die beiden Filme auswirken, wobei The Whole Bloody Affair eine Laufzeit von ca. 215 Minuten haben wird. Eine Änderung fällt dabei sofort auf: Auf das klingonische Sprichwort "Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird" verzichtet Tarantino, stattdessen gibt es eine Widmung für den Filmemacher Kinji Fukasaku, der 2003 verstarb. Hierdurch soll deutlich werden, dass sich The Whole Bloody Affair als Gesamtwerk nicht mehr um Rache der Rache wegen dreht, so wie es in Kill Bill 1 der Fall war, sondern auch andere Dinge eine Rolle spielen.
Bis zum O-Ren Ishii Teil ist der Anfang ansonsten identisch. Ab hier gibt es leichte Änderungen, da aber nur die Cannes-Fassung gezeigt wurde, fehlte auch hier noch die erweiterte Animesequenz, über die Tarantino in der Vergangenheit mehrmals sprach. Ein paar neue Gewaltszenen im Animeteil soll es aber dennoch geben.
Eine weitere Änderung betrifft den Kampf im Haus der blauen Blätter mit den Crazy 88. In den westlichen Versionen war dieser Teil in Schwarzweiß, um in den USA eine niedrigere Freigabe zu erhalten, wohingegen die japanische Fassung bereits 2003 in Farbe war. Bei The Whole Bloody Affair kehrt überall die Farbe zurück, was die Kampfszenen deutlich blutiger macht, aber man der Handlung auch besser folgen kann. Einige Szenen sollen durch neue Kameraeinstellungen ausgetauscht worden sein und das Blinzeln der Braut für den Wechsel der Farbe fehlt natürlich auch. Dazu gibt es eine neue Szene, in der die Braut schon früh im Kampf auf das ziemlich junge Mitglied der Crazy 88 stößt, weswegen die später folgende Szene, in der sie ihm den Hintern versohlt, besser rüberkommen soll.
Danach geht alles seinen gewohnten Gang, bis auf den Moment, in dem Sofie Fatale auch ihren anderen Arm verliert und auch der Ausklang von Kill Bill 1 ist in The Whole Bloody Affair anders. Denn der Cliffhanger fällt weg, in dem Bill Sofie fragt, ob die Braut weiß, dass ihre Tochter noch lebt. Anstatt dessen sieht man die Braut sagen, dass sie alle so tot sein werden wie O-Ren.
Nach einer musikalischen Unterbrechung geht es direkt mit Kill Bill 2 weiter und hier gibt es überhaupt keine Anpassungen. Nur wird sich das Fehlen von Bills Cliffhanger auch auf die Zuschauer auswirken, die sich genauso wie die Braut wundern, dass B.B. noch am Leben ist. Der Rachefeldzug der Braut war stark durch den Tod ihrer Tochter geprägt - doch hätte sie auch so gehandelt, wenn sie gewusst hätte, dass diese noch lebt?
Wir hoffen wirklich, dass Tarantino sich beeilt, die Animesequenz endlich vollendet und The Whole Bloody Affair bald auf Blu-ray und DVD zu erwerben ist. Die Wartezeit ist lange genug und es wird Zeit, dass zusammenkommt, was zusammengehört - denn Kill Bill war nie ein Zweiteiler, es war immer ein Film und so sollte er auch endlich erscheinen!