King Kong erobert Japan
In den 1960er-Jahren sicherte sich das japanische Filmstudio Toho von RKO Pictures die King Kong-Rechte, um eigene Filme mit dem Riesenaffen zu produzieren. King Kong vs. Godzilla entstand 1962 unter der Regie von Ishiro Honda, dem Macher des ersten Godzilla-Films, und erschien bei uns unter dem Titel Die Rückkehr des King Kong. Für beide Monster, King Kong wie Godzilla, war es der erste Auftritt in Farbe. Damit er Godzilla ein ebenbürtiger Gegner sein konnte, wurde Kong auf Kaiju-Größe gebracht, also noch viel größer dargestellt als in den US-Filmen. Und stärker, denn neben seiner reinen Körperkraft und seiner Intelligenz verfügte er über die Fähigkeit, sich elektrisch aufzuladen und Feinden Elektroschocks zu verpassen. Die Japaner eben.
Die zweite King Kong-Produktion von Toho folgte im Jahr 1967, hatte mit der ersten nichts zu tun und hieß King Kong Escapes. Statt gegen Godzilla kämpfte King Kong diesmal unter anderen gegen Mechani-Kong, sein mächtiges Roboter-Ebenbild. Er selbst schrumpfte im Vergleich zu Die Rückkehr des King Kong auf eine Größe, die dem amerikanischen Original schon wesentlich näher kam. In Deutschland wurde beim Titel wieder geschummelt: King Kong - Frankensteins Sohn lautet er, dadurch wollte man den Film als eine Fortsetzung des japanischen Monster-Hits Frankenstein - Der Schrecken mit dem Affengesicht verkaufen, die er natürlich nicht war. Aber die Rechnung ging auf, und so wurde die gleiche Masche bei etlichen Godzilla-Filmen (oft auch mit "Frankenstein" im Titel) angewendet - vermeintliche Sequels zu King Kong - Frankensteins Sohn, ohne dass Kong darin eine Rolle spielte.
Remake Nummer eins - die 76er-Version
Bis 1976, also über vierzig Jahre, ließ ein echtes Remake von King Kong und die weiße Frau auf sich warten - heute undenkbar. Der italienische Produzent Dino De Laurentiis leitete King Kong in die Wege, als Regisseur fungierte John Guillermin. Dabei wurden im Vergleich zum Original einige Änderungen an der Story vorgenommen. Beispielsweise ist es die Aussicht auf reiche Ölvorkommen, die die Expedition zu Kongs Insel führt. Statt aufs Empire State Building kraxelt er auf die Zwillingstürme des World Trade Centers, Dinosaurier fehlen auf Skull Island gänzlich, und alle Charaktere haben andere Namen. So gibt es keine Ann Darrow, sondern eine Dwan - die erste Filmrolle für Jessica Lange, mit der sie sich gleich ins Rampenlicht spielte. An ihrer Seite: der auch noch ziemlich junge Jeff Bridges.
Die Neuverfilmung stieß zwar auf geteilte Meinungen, erwies sich für Paramount Pictures aber als kommerzieller Erfolg. Mehr als das Dreifache seines Budgets spielte King Kong am Ende ein. Bei der wieder von Guillermin gedrehten Fortsetzung King Kong lebt zehn Jahre später, die davon ausging, dass Kong den schweren Beschuss samt Sturz überlebt hat und seitdem im Koma liegt, sah die Sache schon anders aus. Trotz einer Linda Hamilton floppte sie auf ganzer Linie und spielte nicht mal ein Drittel ihrer Produktionskosten ein. Ein Sequel, das man sich hätte sparen können.
Remake Nummer zwei - Peter Jackson!
Direkt nach Abschluss seiner ersten Mittelerde-Trilogie kam Peter Jackson wieder auf King Kong zurück, ein Wunschprojekt von ihm, an dem er schon vor Der Herr der Ringe gearbeitet hatte. King Kong und die weiße Frau faszinierte ihn seit seiner Kindheit, und Universal Pictures bot ihm die Chance, ein Remake nach seinen Vorstellungen zu inszenieren. Jackson konnte aus dem Vollen schöpfen: Er brachte einen Großteil seiner Herr der Ringe-Crew mit, ihm stand modernste Technologie zur Verfügung, und 207 Mio. $ wurden in den Film gepumpt - damaliges Rekord-Budget. Wobei es um 32 Mio. $ überzogen wurde, die Jackson aus eigener Tasche zahlte.
Die menschlichen Hauptrollen spielten Naomi Watts als Ann Darrow, Jack Black als Carl Denham und Adrien Brody als Jack Driscoll (früher Bruce Cabot), während Andy Serkis den Riesengorilla mittels Motion-Capture-Technik zum Leben erweckte, ähnlich, wie er es zuvor bei Gollum in Der Herr der Ringe getan hatte. Jacksons King Kong hält sich inhaltlich enger ans Original als die erste Neuauflage von 1976 und folgt im Prinzip der gleichen Story, auch wenn noch verschiedene Kreaturen hinzukamen, etwa bestimmte Dinosaurier. Sogar die bei King Kong und die weiße Frau weggelassene, weil zu verstörende "Spider Pit Sequence" (siehe oben), in der viele der Abenteurer von übergroßen Insekten und anderem Riesengetier verspeist werden, baute Jackson ein.
Der Erfolg gab ihm Recht. Sein King Kong-Remake erntete überwiegend positive Kritiken und gewann in drei der vier Kategorien, in denen es für den Oscar nominiert war: bester Tonschnitt, beste Tonmischung und beste visuelle Effekte. Nur beim Szenenbild hatte man das Nachsehen. Weltweit spülte der Film 550,5 Mio. $ in die Kinokassen und rechtfertigte seine hohen Kosten somit.