Netflix ist nicht zuletzt dank der Rechte an Erfolgsserien wie Squid Game der vermutlich einflussreichste Streaminganbieter. Sein Angebot will der Service möglichst exklusiv halten, was sich unter anderem dadurch ausdrückt, dass nur sehr wenige Werke unter Netflix-Lizenz es als Blu-rays auf den physischen Markt schaffen.
Zu einem Tweet, in dem die Hoffnung auf einen Blu-ray-Release von Midnight Mass ausgedrückt wurde, äußerte sich nun Regisseur Mike Flanagan:
Während er es liebe, für Netflix zu arbeiten, möchte er den Anbieter dennoch auch dazu aufrufen, seine Position zu physischen Medien zu überdenken. Seine ganze eigene Filmographie würde Flanagan gerne physisch erhältlich auf dem Markt sehen.
Mike Flanagan hat Recht. Auch wenn man heutzutage ohne Netflix-Account gefühlt zu einer Minderheit gehört, sind Menschen nicht zu vernachlässigen, die zum Beispiel keinen Internetzugriff haben, aber durchaus noch einen DVD-Player besitzen. Selbiges gilt für potentielle Kunden, die sich den monatlichen Beitrag nicht oder nur schwer leisten können, die aber zumindest Interesse an einzelnen Filmen im Sortiment haben.
Wenn ein Netflix-Abo der einzige Zugriff auf bestimmtes kulturell relevantes Mediengut bleibt, werden einige Gruppen also zwangsläufig vom Diskurs ausgeschlossen. Ganz besonders zu beachten ist hierbei auch, dass man durchgehend auf den Konzern angewiesen ist. Sollte Netflix irgendwann in Konkurs gehen, verlieren auch alle Kunden die Filme und Serien dort, auf die sie davor regelmäßig Zugriff hatten. Sie hingegen physisch zu kaufen, bedeutet Unabhängigkeit.
Slashfilm-Autorin BJ Colangelo beschreibt auch anhand einer Anekdote, wie Netflix finanziell vom Anbieten physischer Medien profitieren könnte. Sie erzählt, dass sie ihrer Mutter zu Weihnachten ein paar Staffeln Orange Is the New Black schenkte und diese daraufhin ein Netflix-Abo abschloss, um regelmäßig Serien zu schauen. Auch aus profitorientierter Sicht könnte der physische Markt also in Netflix’ Interesse sein.
Wie steht ihr zu der Debatte?