
++ Update vom 04.02.2025: Als Reaktion auf die Kontroverse um Karla Sofía Gascón hat Netflix laut The Hollywood Reporter nun eine drastische Maßnahme getroffen: So wird die Emilia Pérez-Hauptdarstellerin dem Bericht zufolge an keinem der für diese Woche angesetzten Events der Award-Saison teilnehmen. Zu den betroffenen Veranstaltungen gehören unter anderem die Critics Choice Awards am Freitag, bei denen Gascón als beste Hauptdarstellerin nominiert ist, die Verleihungen der Gildenpreise der Produzenten (PGA) und Regisseure (DGA) am Samstag sowie das Santa Barbara Film Festival am Sonntag, bei dem die spanische Darstellerin mit einem Preis geehrt werden sollte.
Gascón selbst wurden schon vor dem Auftauchen der toxischen Tweets geringe Chancen auf einen Oscar-Gewinn ausgerechnet, aber die Kontroverse hat mittlerweile ein Ausmaß erreicht, bei dem der US-Verleiher Netflix befürchten muss, dass die Academy-Mitglieder den 13 mal nominierten Film auch in anderen Kategorien ignorieren könnten, etwa bei der besten Nebendarstellerin, wo Zoe Saldana bislang gute Siegchancen hatte. Netflix versucht nun daher Schadensbegrenzung zu betreiben, indem sie Gascón offenbar komplett aus der Oscar-Kampagne heraushalten, was auch ein neues Poster zeigt, auf dem die Hauptdarstellerin überhaupt nicht erwähnt und stattdessen Saldana in den Mittelpunkt gerückt wird.
Netflix doing Damage Control: pic.twitter.com/ZgAzJe9rDc
— Luke Hearfield (@LukeHearfield) February 3, 2025
Es wird spannend zu sehen sein wie sich die Kampagne in den kommenden Wochen entwickelt. Die Abstimmung über die Oscar-Sieger beginnt am 11.02. und läuft bis zum 18.02., daher kann man davon ausgehen, dass Netflix Gascón zumindest in diesem Zeitraum möglichst aus der Öffentlichkeit halten möchte, um größeren PR-Schaden abzuwenden. Allerdings findet mit den BAFTA-Awards eine wichtige Preisverleihung, bei der Gascón nominiert ist, am 16.02. und somit genau in diesem Zeitraum statt. Ob die Spanierin dann in London vor Ort sein wird, ist aktuell schwer vorherzusagen.
++ Original-News vom 02.02.2025: Karla Sofía Gascón, die erste offen transgeschlechtliche Schauspielerin, die für die beste Hauptdarstellerin in Emilia Pérez nominiert wurde, steht wegen alter Tweets in der Kritik. Hat das Auswirkungen auf ihre Oscar-Chancen?
Die Journalistin Sarah Hagi entdeckte und veröffentlichte alte Tweets von Gascón, in denen sie sich negativ über Muslime und George Floyd äußerte. Gascón hatte sogar die Oscars in der Vergangenheit kritisiert. Zur Verleihung 2021, bei der Chloé Zhaos Nomadland dominierte, schrieb sie, die Veranstaltung erinnere eher an ein afro-koreanisches Festival oder eine Black-Lives-Matter-Demonstration. Die öffentliche Empörung ist nun relativ groß.
Sarah Hagi fand die problematischen Tweets, indem sie gezielt nach bestimmten Schlüsselwörtern in Gascóns Twitter-Historie suchte. Dabei stieß sie auf rassistische und islamfeindliche Äußerungen, die über Jahre hinweg online zugänglich waren. Da diese Tweets zuvor kaum Aufmerksamkeit erhalten hatten, veröffentlichte Hagi sie und löste so die aktuelle Kontroverse aus.
Gascón veröffentlichte eine Entschuldigung, in der sie um Vergebung für vergangene missverständliche Äußerungen bat. Sie betonte, dass sie sich durch ihre Beschäftigung mit dem Buddhismus verändert habe und weiterhin an sich arbeite. Außerdem seien ihre Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Nun wird diskutiert, ob ihre Reaktion ausreicht oder ob ihre Vergangenheit ihre Karriere dauerhaft beschädigen könnte.
Die Academy hat in der Vergangenheit immer wieder auf Skandale reagiert und versucht, ihr progressives Image zu stärken. Jetzt könnte es sein, dass der Favoritenstatus von Emilia Pérez gefährdet ist.