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Indiana Jones und das Rad des Schicksals

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Ein schönes Revival - aber nicht mehr

Indiana Jones und das Rad des Schicksals Kritik

Indiana Jones und das Rad des Schicksals Kritik
4 Kommentare - 01.07.2023 von TiiN
In dieser Userkritik verrät euch TiiN, wie gut "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" ist.
Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Bewertung: 3.5 / 5

Indiana Jones und das Rad des Schicksals ist ein US amerikanischer Abenteuerfilm aus dem Jahr 2023 und wurde von James Mangold inszeniert. Diese Kritik ist spoilerfrei.

Zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges war Indiana Jones damit beschäftigt, Kunstschätze vor den Nazis zu schützen. So war er u.a. dran das Rad des Schicksals zu finden. Im Jahr 1969, zu Zeiten der Mondlandung wird er erneut mit der Thematik konfrontiert. In einer Zeit als er gerade in den Ruhestand gehen möchte.

Trailer zu Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Da ist er nun also, der fünfte Indiana Jones Film und das erste Teil der Reihe, welcher nicht von Steven Spielberg inszeniert wurde. Die Regie übernahm James Mangold (Logan, Le Man 66), am Drehbuch haben vier Personen offiziell gearbeitet, nämlich: Jez Butterworth,
John-Henry Butterworth, David Koepp sowie James Mangold. Zusätzlich agierten Spielberg und George Lucas als Executive Producer. Mangold ist ein begnadeter Regisseur, dass muss man niemanden mehr groß erklären. Aber die Tatsache wie viele Leute an diesem Drehbuch gearbeitet haben kann schon ein bisschen vorsichtig machen. Ein bisschen präsentiert sich der Film auch so: Es ist keine Geschichte, welche man unbedingt noch erzählen wollte (Atlantis lässt grüßen) sondern das ist das Produkt von Leuten welche damit beauftragt wurden, einen weiteren Indiana Jones Film zu schreiben.

Das wirkt am Anfang etwas negativ, dabei ist das Ergebnis ein sehr solider Film geworden, welcher durchaus zu unterhalten weiß und das eine oder andere Ass im Ärmel hat. Trotzdem fühlt sich die Geschichte sehr beliebig an. Das anfängliche New York Setting ist an sich schön, aber könnte aus jedem anderen Film aus dieser Zeit stammen und versprüht nicht wirklich die Indy-Momente. Da war der Kristallschädel noch näher dran. Wenn man bedenkt wie Jones damals am Ende des Films an seiner Hochschule (nicht in New York) zum Prodekan ernannt wurde.

Jedenfalls sehen wir den in die Jahre gekommenen Indiana Jones und die letzte Zeit hat es offenbar nicht gut mit ihm gemeint. Aber darauf geht der Film später selbst ein. Fortsetzungen welche es nicht gebraucht hat machen das zuletzt immer wieder gerne: alten Helden den guten Abschluss aus den letzten Filmen nehmen. Warum eigentlich?
Indys plötzlich auftauchende Patentochter Helena (Phoebe Waller-Bridge) stachelt ihn für ein weiteres Abenteuer an. Helenas Figur an sich wirkt sehr sehr taff und schlagfertig, aber an einigen Stellen habe ich mich gefragt, ob eine Figur in den späten 1960er Jahren sich so verhalten würde. Insgesamt ist diese Figur anstrengend geschrieben. Wenn man böse ist könnte man unterstellen, dass man unbedingt eine starke Frauenrolle drin haben wollte und dabei den Bogen überspannt hat.
Als Widersacher tritt Mads Mikkelsen in Erscheinung welcher allein durch seine Ausstrahlung und Präsenz schon sehenswert ist, auch wenn das Drehbuch wenig Futter gibt. Harrison Ford gibt als inzwischen 80 Jahre alten Mann den Professor sehr passend. Seine Handlungen kann man ihn überwiegend abkaufen ohne mit den Kopf zu schütteln.

An dieser Stelle soll nichts über die Handlung erzählt werden, aber Das Rad des Schicksals hält ein paar spannende sowie nette Momente bereit, welche definitiv Spaß machen und unterhaltsam sind. Seine Laufzeit von über 150 Minuten merkt man dem Film überhaupt nicht an. Tatsächlich muss man sich aber auch fragen, ob er diese Laufzeit überhaupt gebraucht hat?

Musikalisch ist John Williams (obwohl kein Star Wars, obwohl kein Spielberg) wieder dabei und liefert wie auch schon bei der Sequel-Trilogie eine solide und stimmige Musik ab. Jedoch gibt es keine wirklichen neuen Highlights, aber in Summe ist es passend.
James Mangold sowie die diversen Drehbuchautoren haben trotz der FSK 12 Freigabe einen harten Film abgeliefert. Nicht hart in der Darstellung aber hart in den Taten. Es sterben relativ schnell Leute, oft Unbeteiligte. Zudem wird (insbesondere von Indiana Jones) ziemlich oft sehr platt erzählt, dass die Nazis der Widersacher sind - als wollte man das dem Zuschauen ganz ganz breit auftischen.
Apropos Nazis: Es ist kein Geheimnis dass der Film mit einer Rückblende startet, die Trailer haben es verraten. Diese Rückblende insbesondere mit De-Aging ist ordentlich umgesetzt, aber in sehr dunklen Umgebungen eingefangen.

Das klingt alles in allem sehr durchwachsen, aber in Summe ist ein solider Abenteuerfilm mit einigen netten Ideen bei rumgekommen. James Mangold konnte sein Regie-Talent aufgrund eines offensichtlich sehr erzwungenen Drehbuchs nicht ausschöpfen und so ist dieser Film doch klar hinter seinen anderen Werken einzuordnen.

Tatsächlich gehöre ich zu den Leuten, welche Indiana Jones 4 mögen. In Summe würde ich den vierten Film stärker einschätzen. Zwar hat Indy 5 keine CGI Ameisen oder Over-The-Top-Lianen-Action, aber der vierte Film hatte ein durchdachteres Drehbuch wo man gemerkt hat, dass Leute wirklich etwas erzählen wollten. Indiana Jones und das Rad des Schicksals vermittelt diesen Eindruck nicht sondern zeigt sich eher als eine Art Revival, was durchaus solide gelingt und dabei eine unterhaltsame Abenteuergeschichte erzählt. Die Enden von Teil 4 und besonders Teil 3 waren aber deutlich aussagekräftiger.

Indiana Jones und das Rad des Schicksals Bewertung
Bewertung des Films
710

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4 Kommentare
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TiiN : : Goldkerlchen 2019
02.07.2023 09:24 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.043 | Reviews: 173 | Hüte: 607

@luhp92

Ja genau das habe ich so empfunden, besonders den Punkt, dass Harrison Ford das stark gespielt hat. (besonders die Szene als er von seinem Sohn erzählt). Aber wie du schon sagst und wie ich glaub ich auch in meiner Kritik geschrieben habe passiert sowas in letzter Zeit immer wieder und das finde ich ein bisschen einfallslos. (das Beispiel TFA)

Wie er dann wirklich in der Vergangenheit ist, sich dort aufgehoben fühlt etc. das fand ich auch einen guten Kniff. Aber die letzten 5-10 Minuten waren dann in der Erzählung einfach etwas zu dünn. Das war quasi der Hauptpunkt des Films und ich finde da hätte man von den 154 Minuten mehr Zeit für investieren könne. Faustschlag, aufwachen, da ist Marion, alle gehen raus, das wars...

@Cairbre

Danke smile Kann mir vorstellen dass ich dem einen oder anderen der ersten drei auch ab und zu eine 10 geben könnte. aber das ist wirklich sehr stimmungsabhängig.

Stimmt. Eine deprimierende Grundstimmung beschreibt Indy 5 ziemlich treffend.


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Cairbre : : Moviejones-Fan
02.07.2023 08:22 Uhr | Editiert am 02.07.2023 - 08:29 Uhr
0
Dabei seit: 23.11.11 | Posts: 348 | Reviews: 0 | Hüte: 9

@TiiN:

Danke für die Kritik, die Überlegungen und auch das Ranking der 5 Filme entspricht praktisch exakt meinem Empfinden, ausser dass ich Teil 1-3 sogar 10 Punkte geben würde

smile

Für mich waren Indiana Jones Filme vor allem auch immer Werke die in erster Linie Spass machen, und diese Komponente der Witzigkeit und Leichtigkeit fehlte mir in Teil 5 völlig, der mir durchgängig leider eine viel zu ernste teils schon deprimierende Grundstimmung versprühte..

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
02.07.2023 03:28 Uhr | Editiert am 02.07.2023 - 03:29 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@TiiN

Man hat hier bezogen auf Ford wieder eine Art TFA-Weg eingeschlagen. Den Sohn verloren (wenn auch anders), die Ehe unter anderem deswegen zerbrochen. Indy hat keinen Lebensmut mehr und fühlt sich mittlerweile Ende der 60er Jahre stark von der Zeit und vom gesellschaftlichen Wandel überholt, er lebt gedanklich nur noch in der Vergangenheit. Von daher passte die Zeitreise in die Vergangenheit auch sehr gut, das ist eben Indys Welt. Gefiel mir alles vortrefflich, von Ford zudem toll gespielt, zum Schluss dann die Versöhnung mit Marion, ein Altern in Würde.

Die Sallah-Cameos empfand ich als unnötig, lediglich ein Aha für die Fans, ansonsten aber nicht relevant. Von daher bin ich froh, dass man auf Shorty verzichtet hat. Mit Teddy gab es dafür einen neuen Jugend-Sidekick für Indy.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
01.07.2023 22:45 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.043 | Reviews: 173 | Hüte: 607

Das einmal mehr letzte Indiana Jones Abenteuer. Ganz viel Hoffnung wurde in James Mangold gesteckt. Aber wie in der Kritik schon geschrieben wirkte es auf mich so, als würde sein Regiekönnen beim Drehbuch verpuffen. Denn das Buch fühlt sich wirklich so an als hätten dort viele Leute was überlegt und teilweise auch existierede Drehbuchentwürfe recycled.

Trotzdem macht es Spaß. Man hat die Fehler aus Teil 4 gemieden, aber dafür neue begonnen.

Mein Ranking sowie im Anschluss ein paar Spoilerthemen:

  1. Indy 1 bis 3 (die Reihenfolge wechselt nach Laune) - jeweils 9 von 10
  2. Indy 4 - 8 von 10
  3. Indy 5 - 7 von 10

Spoilerthemen:

  • Es war klar das sein Sohn nicht dabei war. Ich hätte gedacht man erklärt es so, dass dieser nun irgendwo auf der Welt die Schule nachgeholt und sich woanders niedergelassen hat. Aber das Soldatenschicksal ist doch recht hart gewesen. Jedenfalls hat Ford das wahnsinnig hart rübergebracht obwohl man davon natürlich nix gesehen hat. Es hat zur Gesamtsituation gepasst: Viele Unbeteiligte sterben schnell und Indy hat mit seinem Leben nicht mehr so viel anzufangen.
  • Die Idee mit der Zeitreise hat mir richtig gut gefallen! Indiana Jones wurde schon immer von übernatürlichen Dingen begleitet un da passen für mich sowohl Aliens als auch Zeitreisen rein
  • Tatsächlich hätte ich mit einem Cameo von Shorty gerechnet. Leider kam es nicht dazu. Sallah wirkte ein bisschen lieblos eingefügt. Das mit Marion hat jedoch ganz gut funktioniert.

In Summe ein durchschnittlicher Abenteuerfilm den man sich durchaus anschauen kann. Ein bisschen das, was die Leute verdienen, wenn es immer um mehr Kontent gibt.

Vielleicht irgendwann mal doch die Fate of Atlantis Adaption mit einem Recast.


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