Bewertung: 3.5 / 5
Indiana Jones und das Rad des Schicksals ist ein US amerikanischer Abenteuerfilm aus dem Jahr 2023 und wurde von James Mangold inszeniert. Diese Kritik ist spoilerfrei.
Zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges war Indiana Jones damit beschäftigt, Kunstschätze vor den Nazis zu schützen. So war er u.a. dran das Rad des Schicksals zu finden. Im Jahr 1969, zu Zeiten der Mondlandung wird er erneut mit der Thematik konfrontiert. In einer Zeit als er gerade in den Ruhestand gehen möchte.
Trailer zu Indiana Jones und das Rad des Schicksals
Da ist er nun also, der fünfte Indiana Jones Film und das erste Teil der Reihe, welcher nicht von Steven Spielberg inszeniert wurde. Die Regie übernahm James Mangold (Logan, Le Man 66), am Drehbuch haben vier Personen offiziell gearbeitet, nämlich: Jez Butterworth,
John-Henry Butterworth, David Koepp sowie James Mangold. Zusätzlich agierten Spielberg und George Lucas als Executive Producer. Mangold ist ein begnadeter Regisseur, dass muss man niemanden mehr groß erklären. Aber die Tatsache wie viele Leute an diesem Drehbuch gearbeitet haben kann schon ein bisschen vorsichtig machen. Ein bisschen präsentiert sich der Film auch so: Es ist keine Geschichte, welche man unbedingt noch erzählen wollte (Atlantis lässt grüßen) sondern das ist das Produkt von Leuten welche damit beauftragt wurden, einen weiteren Indiana Jones Film zu schreiben.
Das wirkt am Anfang etwas negativ, dabei ist das Ergebnis ein sehr solider Film geworden, welcher durchaus zu unterhalten weiß und das eine oder andere Ass im Ärmel hat. Trotzdem fühlt sich die Geschichte sehr beliebig an. Das anfängliche New York Setting ist an sich schön, aber könnte aus jedem anderen Film aus dieser Zeit stammen und versprüht nicht wirklich die Indy-Momente. Da war der Kristallschädel noch näher dran. Wenn man bedenkt wie Jones damals am Ende des Films an seiner Hochschule (nicht in New York) zum Prodekan ernannt wurde.
Jedenfalls sehen wir den in die Jahre gekommenen Indiana Jones und die letzte Zeit hat es offenbar nicht gut mit ihm gemeint. Aber darauf geht der Film später selbst ein. Fortsetzungen welche es nicht gebraucht hat machen das zuletzt immer wieder gerne: alten Helden den guten Abschluss aus den letzten Filmen nehmen. Warum eigentlich?
Indys plötzlich auftauchende Patentochter Helena (Phoebe Waller-Bridge) stachelt ihn für ein weiteres Abenteuer an. Helenas Figur an sich wirkt sehr sehr taff und schlagfertig, aber an einigen Stellen habe ich mich gefragt, ob eine Figur in den späten 1960er Jahren sich so verhalten würde. Insgesamt ist diese Figur anstrengend geschrieben. Wenn man böse ist könnte man unterstellen, dass man unbedingt eine starke Frauenrolle drin haben wollte und dabei den Bogen überspannt hat.
Als Widersacher tritt Mads Mikkelsen in Erscheinung welcher allein durch seine Ausstrahlung und Präsenz schon sehenswert ist, auch wenn das Drehbuch wenig Futter gibt. Harrison Ford gibt als inzwischen 80 Jahre alten Mann den Professor sehr passend. Seine Handlungen kann man ihn überwiegend abkaufen ohne mit den Kopf zu schütteln.
An dieser Stelle soll nichts über die Handlung erzählt werden, aber Das Rad des Schicksals hält ein paar spannende sowie nette Momente bereit, welche definitiv Spaß machen und unterhaltsam sind. Seine Laufzeit von über 150 Minuten merkt man dem Film überhaupt nicht an. Tatsächlich muss man sich aber auch fragen, ob er diese Laufzeit überhaupt gebraucht hat?
Musikalisch ist John Williams (obwohl kein Star Wars, obwohl kein Spielberg) wieder dabei und liefert wie auch schon bei der Sequel-Trilogie eine solide und stimmige Musik ab. Jedoch gibt es keine wirklichen neuen Highlights, aber in Summe ist es passend.
James Mangold sowie die diversen Drehbuchautoren haben trotz der FSK 12 Freigabe einen harten Film abgeliefert. Nicht hart in der Darstellung aber hart in den Taten. Es sterben relativ schnell Leute, oft Unbeteiligte. Zudem wird (insbesondere von Indiana Jones) ziemlich oft sehr platt erzählt, dass die Nazis der Widersacher sind - als wollte man das dem Zuschauen ganz ganz breit auftischen.
Apropos Nazis: Es ist kein Geheimnis dass der Film mit einer Rückblende startet, die Trailer haben es verraten. Diese Rückblende insbesondere mit De-Aging ist ordentlich umgesetzt, aber in sehr dunklen Umgebungen eingefangen.
Das klingt alles in allem sehr durchwachsen, aber in Summe ist ein solider Abenteuerfilm mit einigen netten Ideen bei rumgekommen. James Mangold konnte sein Regie-Talent aufgrund eines offensichtlich sehr erzwungenen Drehbuchs nicht ausschöpfen und so ist dieser Film doch klar hinter seinen anderen Werken einzuordnen.
Tatsächlich gehöre ich zu den Leuten, welche Indiana Jones 4 mögen. In Summe würde ich den vierten Film stärker einschätzen. Zwar hat Indy 5 keine CGI Ameisen oder Over-The-Top-Lianen-Action, aber der vierte Film hatte ein durchdachteres Drehbuch wo man gemerkt hat, dass Leute wirklich etwas erzählen wollten. Indiana Jones und das Rad des Schicksals vermittelt diesen Eindruck nicht sondern zeigt sich eher als eine Art Revival, was durchaus solide gelingt und dabei eine unterhaltsame Abenteuergeschichte erzählt. Die Enden von Teil 4 und besonders Teil 3 waren aber deutlich aussagekräftiger.