Man kann Peter Jacksons dreiteilige Der Hobbit-Adaption so leidenschaftlich verteidigen, wie man will, aber niemand wird bestreiten, dass sie nicht annähernd an seine Der Herr der Ringe-Trilogie herankam. Keiner der drei Filme. Der Funke wollte einfach nicht richtig überspringen, nicht mehr so wie früher. Irgendwas fehlte oder war anders.
Darüber ist sich Jackson auch selbst im Klaren, wie er jetzt offen und ehrlich zugab. Wir haben selten einen Regisseur gesehen, der beim Dreh so müde, gebrochen und niedergeschlagen wirkte. Schaut euch unten das Video von der Extended Edition für Der Hobbit - Die Schlacht der Fünf Heere an, dann wisst ihr, was wir meinen. Wie er da allein und gedankenverloren am Set sitzt - erschreckend. Hier wird nichts beschönigt oder weggelächelt, hier geht es ans Eingemachte.
Also, was war das Problem? Als Jackson die Hobbit-Filme von Guillermo del Toro übernahm, wurde der Zeitplan nicht angepasst. Jackson bekam nicht die nötige Zeit (er spricht von anderthalb Jahren), um Storyboards anzufertigen und die Welt nach seinen eigenen Vorgaben umzugestalten. Stattdessen startete er die Dreharbeiten größtenteils unvorbereitet. Vom ersten Tag an war er im Rückstand und musste zusehen, dass er einigermaßen hinterherkommt, musste sich am Set vieles aus dem Stand heraus einfallen lassen.
Er habe nicht gewusst, was zur Hölle er da tut, gesteht Jackson. Manchmal habe er die Mittagspausen verlängert, um mehr Zeit zu haben, sich zu überlegen, wie er an eine Szene herangehen soll. Kein Vergleich zur jahrelangen Vorproduktion bei Der Herr der Ringe. Selbst mit den Drehbüchern von ihm, Fran Walsh und Philippa Boyens war Jackson nicht glücklich. Die meiste Zeit über habe er sich beim Hobbit gefühlt, als sei er nicht Herr der Lage. Eine extreme Drucksituation, die ihn sehr belastet.
Da möchte man Jackson nur eins wünschen: einen langen, erholsamen Urlaub und viel, viel Schlaf. Und wenn er seine Energiereserven dann wieder aufgetankt hat, einen Film, bei dem er wieder freie Hand hat.