Nächsten Sommer kommt ein Power Rangers Reboot ins Kino, Deutschlandstart ist der 21. Juli 2016. Das konnte Regisseur Joseph Kahn (Detention - Nachsitzen kann tödlich sein) und Produzent Adi Shankar (Dredd 3D) aber nicht davon abhalten, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. So entstand Power/Rangers, ein dunkler, brutaler und professionell gemachter Kurzfilm, der mit der bunten Power Rangers-Serie aus den 1990ern nicht mehr viel gemein hat und definitiv nichts für Kinder ist. In den Hauptrollen: James Van Der Beek (Dawson's Creek) und Katee Sackhoff (Battlestar Galactica).
Wie Kahn zugibt, ist er - im Gegensatz zu Shankar - nicht mal ein Fan der Power Rangers. Nur das Konzept, zu einer "wirklich unglaublich albernen" Marke einen düsteren Reboot zu entwickeln, über den alle reden, reizte ihn. Dementsprechend hätte er auch kein Interesse daran, beim neuen Power Rangers-Kinofilm Regie zu führen: "Power Rangers: The Movie" würde er ironischerweise gar nicht machen wollen, so Kahn. Wenn er einen Power Rangers-Film machen müsste, dann diesen, 14 Minuten lang und mit R-Rating. Eine 200 Mio. $ schwere PG-13-Version wäre nicht sein Ding, selbst wenn man sie ihm anbieten würde.
Ebenso wie einige der Originaldarsteller findet Saban Brands, die Firma, der die Power Rangers gehören, Power/Rangers allerdings weniger gelungen. Urheberrechtsverletzung, behauptete man, während sich Kahn und Shankar keiner Schuld bewusst waren. Also wurde der kostenlos ins Netz gestellte Film erst auf Vimeo und dann auch auf YouTube entfernt, zu Shankars großer Enttäuschung, der sich in seiner freien Meinungsäußerung und seinem Individualismus eingeschränkt fühlte. Power/Rangers sei eine Hommage an die Schöpfer der Power Rangers und eine Parodie einer Fernsehserie, die wir als Heranwachsende alle geliebt haben, verteidigte er den Streifen.
Inzwischen aber haben sich beide Seiten geeinigt und ihren Copyright-Disput geklärt. Die größte Änderung: Jeder Version von Power/Rangers wurde ein Disclaimer hinzugefügt, der deutlich macht, dass es sich um nichts Offizielles handelt. So soll auch verhindert werden, dass Kinder das Video mit den klassischen, sehr viel harmloseren Power Rangers verwechseln. Schwamm drüber, sagt Kahn. Man habe Verträge unterzeichnet und könne den Film nun auf allen Plattformen bringen, wie man lustig ist. Wahrscheinlich habe Saban erkannt, dass die Leute ihn einfach sehen wollen.
Mit anderen Worten, Power/Rangers ist wieder frei verfügbar. Nach dem Poster und einer nicht ganz ernst gemeinten Einführung von Shankar könnt ihr euch selbst ein Bild davon machen, darunter findet ihr noch das Making-of: