Quentin Tarantino hat noch nie einen Science-Fiction-Film und auch noch nie einen Franchise-Film gemacht. Hinter beides könnte er ein Häkchen setzen, wenn er seine Idee für einen Star Trek-Film, mit der er J.J. Abrams schon überzeugt hat, tatsächlich vom Regiestuhl aus umsetzt. Dass dies eine reelle Möglichkeit ist, hat er gerade erst wieder betont. Es gibt ein Drehbuch von Mark L. Smith (The Revenant - Der Rückkehrer), und Tarantino will es selbst überarbeiten, wenn er Once Upon a Time... in Hollywood hinter sich hat. In einem Deadline-Interview spricht er nun ausführlich über das Thema.
Er sei ein großer Fan der Raumschiff Enterprise-Serie, und sein Zugang zu dieser Serie sei William Shatner, dessen Performance als James T. Kirk er liebe. Das sei seine Verbindung, seine Nabelschnur, erklärt Tarantino. Der Grund, warum er Star Trek lieber möge als Star Wars, denn Shatner sei nicht in Star Wars. Er halte es für eine der großartigsten Performances eines Serienhauptdarstellers in der Geschichte des episodischen Fernsehens, schwärmt er, da nur sehr wenige Serienhauptdarsteller je die Gelegenheit bekommen haben, all die verschiedenen wilden, verrückten Sachen zu spielen. Allein die Folge "Kirk : 2 = ?" (Originaltitel "The Enemy Within")...
Deshalb habe ihn Star Trek, der Abrams-Reboot, so abgeholt. Und wie fantastisch Chris Pine Shatner nachgeeifert habe - nicht auf eine Ernsthafter-Schauspieler-Art, sondern auf seine ganz eigene. Er spiele die Shatner-Version von Kirk und sei dabei grandios, geradezu perfekt, findet Tarantino. Genau wie Zachary Quinto als Spock, die beiden haben es einfach raus. Das R-Rating ist für Tarantino keine so große Sache, wie er sagt. Aber wenn er es mache, dann auf seine Art. Und wer seine neun Filme gesehen habe, wisse, dass seine Art R-Rated sei, ohne bestimmte Beschränkungen. Das sei ein wesentlicher Bestandteil bei ihm. Er denke, es wäre kontroverser, wenn er sagen würde, er werde einen PG-Film machen und dieser exakt ins Star Trek-Universum hineinpassen. Das sei nicht er. Nicht mal bei seiner CSI-Episode habe er das gemacht.
Es sei auch gar nicht so radikal, meint Tarantino. Über solche Sachen machen sie sich einfach keine Gedanken. Abrams habe zu ihm gesagt, er liebe diese Idee, weil er glaube, dass man mit Star Trek jede Richtung einschlagen könne, in die man gehen wolle. Solange Paramount Pictures die Idee und das Skript auch gefalle, habe das Studio im Moment fast nichts zu verlieren, wenn es um Star Trek gehe. Deadpool habe gezeigt, dass man diese Dinge neu überdenken, auf eine andere Art und Weise machen könne. Bevor Abrams überhaupt gewusst habe, wie die Idee aussieht, sei er mit einem R-Rating einverstanden gewesen. Wenn es The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz im Weltraum sein wolle, nur zu.
Ob er es machen werde oder nicht, wisse er nicht, so Tarantino weiter. Aber Smith habe ein sehr cooles Drehbuch geschrieben, das ihm richtig gut gefalle. Es gebe zwar einige Dinge, an denen er noch arbeiten müsse, aber er möge es sehr. Ihn nerve nur Simon Pegg, der über nichts Bescheid wisse, was vor sich geht, und trotzdem immer wieder diese Kommentare abgebe, als wüsste er etwas. Einmal habe er gesagt, es werde kein Pulp Fiction im Weltraum sein - doch das werde es sehr wohl sein! Falls er Star Trek mache, werde es genau das sein, Pulp Fiction im Weltraum. Beim Lesen des Drehbuchs habe er diesen Pulp Fiction-Aspekt bemerkt, etwas, das er noch nie bei einem Sci-Fi-Film gelesen oder gesehen habe. Und darum habe man gesagt, dass man den Film machen wolle. Zumindest in dieser Hinsicht sei er einzigartig.