Chad Stahelski ist wieder mal in aller Munde. Mit John Wick - Kapitel 4 hat er dieses Jahr erneut die vorherigen Teile beim Einspielergebnis überboten und gerade erst einen Director’s Cut für den Film angekündigt. Im Interview mit ComicBook hat er zudem erzählt, dass er sich gemeinsam mit nicht näher genannten Leuten aus der Actionfilm-Branche in den vergangenen Monaten mit Mitgliedern der für die Oscarverleihung zuständigen Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) getroffen hat. In diesen Gesprächen sei es darum gegangen, wie man Stunts bei den Oscars ehren könnte.
"Diese Gespräche waren unglaublich positiv. Ich glaube, dass wir zum ersten Mal einen echten Schritt nach vorne gemacht haben und es schon bei der nächsten Oscarverleihung einen Preis für Stuntleute geben könnte. Zumindest aber bei der übernächsten, spätestens in den nächsten drei oder vier Jahren", so der Regisseur. Zunächst müsse erst einmal festgelegt werden, was prämiert werden soll. Der beste Stunt? Die beste Choreografie? Die beste Actionsequenz? Das beste Stunt-Ensemble? Zudem müsse man sich darauf einigen, wer den Preis bekommt. Der Stuntkoordinator? Der Choreograf? Das Stuntdouble? Der Regisseur der zweiten Einheit? Der Cutter?
Das alles müsse besprochen werden, so Stahelski, der aber auch betont, dass beiden Seiten daran gelegen sei, dass in Zukunft auch Stunts bei den Oscars prämiert werden. "Wir wollen es so fair und durchdacht wie möglich machen und wollen, dass es Auswirkungen auf die Branche hat", so der Regisseur.
Definitiv ändern wird sich ab der 97. Oscarverleihung 2025 dagegen das Verfahren, das Filme durchlaufen müssen, um als "Bester Film" nominiert werden zu können. So müssen Filme, um für eine Nominierung in der Königskategorie infrage zu kommen, wieder länger im Kino laufen als es die vergangenen drei Jahre üblich war. Damit werden die aufgrund der Corona-Pandemie angepassten Freigabestandards wieder verschärft.
Zusätzlich zu der bisherigen einwöchigen "Qualifikationsphase" in einer der sechs US-Städte - New York, Los Angeles, Chicago, Atlanta, San Francisco oder Miami - müssen die Filme nun auch sieben Tage lang in 10 der 50 wichtigsten US-Märkte laufen. Durch die erweiterte Kinopräsenz wolle man die Sichtbarkeit von Filmen weltweit erhöhen und das Publikum ermutigen, Filme auf der großen Leinwand zu erleben, so Academy-CEO Bill Kramer und Academy-Präsidentin Janet Yang.
Mit dieser an die noch immer mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfenden Kinos gerichteten Geste positioniert man sich zudem klar gegen die zahlreichen Streaming-Dienste. Doch nicht nur Netflix bringt bereits seit mehreren Jahren Filme mit Award-Appeal wie Im Westen nichts Neues mit steigender Tendenz für einen limitierten Zeitraum in die Kinos, auch Amazon hat dieses Jahr etwa Air - Der große Wurf von Ben Affleck in den Kinos ausgespielt, bevor der Film auf Prime Video gelandet ist. Und auch Apple plant etwa, Killers of the Flower Moon von Martin Scorsese und Napoleon von Ridley Scott zunächst im Kino zu zeigen.