Manchmal ist die Welt hinter den Kulissen spannender als so mancher Hollywood-Film. Die letzten Jahre hatten wirtschaftlich auch auf den Entertainment-Markt große Auswirkungen. Manches davon wird sicher auch Auswirkungen auf das gehabt haben, was sich in den letzten Tagen ereignet hat.
Lionsgate+ wird eingestellt
Diese Begebenheit lässt aktuell viele fragend zurück. Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde Ende September etwas überraschend verkündet, dass der auch hier bekannte Dienst Starzplay umbenannt wird in Lionsgate+. Auch wurde im März erst verkündet, dass man mit Nachts im Paradies eine deutsche Eigenproduktion herausbringt. Die sechsteilige Serie wurde im Sommer gedreht. Auf Lionsgate+ wird sie jedoch nicht zu sehen sein.
Denn völlig überraschend wurde jetzt das Aus für den Streamingdienst verkündet. In zahlreichen Ländern wird der Dienst in den kommenden Monaten eingestellt, darunter auch Deutschland. Die Gründe sind laut eigenen Angaben wirtschaftlicher Natur. Der Präsident von Starz, Jeffrey Hirsch, sprach Ende September selbst von einem zunehmend überfüllten Weltmarkt. Warum man dennoch den Dienst umbenannte, nur um ihn dann jetzt einzustellen, lässt noch Fragen offen.
Sky Deutschland wird verkauft
Über einen Bloomberg-Bericht ließ Comcast durchsickern, dass man die Tochter Sky Deutschland verkaufen möchte. Viel ist noch nicht dazu bekannt, doch soll es mit dem deutschen Telekommunikationsanbieter 1&1 bereits einen Interessenten geben.
Interessant ist dabei der angebliche Preis, für den Sky Deutschland zu kaufen ist, nämlich nur eine Milliarde US-Dollar. Als 2013 die News Corp Anteile von Sky Deutschland erworben hat, war das Unternehmen noch 6,5 Mrd. Euro wert. Man kann hier also fast schon von einem Schnäppchen sprechen, wodurch 1&1 sicher nicht der einzige Interessent bleiben wird.
Der vergleichsweise geringe Wert lässt durchaus Rückschlüsse auf die Befindlichkeit des Unternehmens zu, die nicht gut zu sein scheint. Schon seit längerer Zeit veröffentlicht Sky Deutschland keine genauen Geschäftszahlen mehr, womöglich, weil die nicht gut aussehen würden.
Telekommunikation und Entertainment verwachsen immer mehr. So bietet die Deutsche Telekom bereits seit längerem mit MagentaTV ein eigenes TV-Paket an und überträgt in den kommenden Wochen auch die komplette Fußball-WM über ihre eigenen Sender.
1&1 ist aktuell hinter der Telekom und Vodafone die Nummer 3 in Deutschland. Mit einem Kauf von Sky Deutschland könnte man diesbezüglich enorm aufholen.
Was genau dies letztendlich für Sky Deutschland bedeutet, ist noch völlig ungewiss. Man wäre dann kein Teil mehr der Sky-Familie. Das Unternehmen könnte sich jedoch unter einer deutschen Führung, die auch den deutschen Markt besser versteht, neu aufstellen. Eine erste Auswirkung kann man aktuell bereits anhand der geplanten Einführung von Sky Glass sehen.
Dieser Ultra-HD-fähige Fernseher soll Sky Q-Receiver ersetzten und ist in Großbritannien bereits seit Monaten per Kauf oder Miete erhältlich. In Deutschland sollte der Fernseher ursprünglich Ende 2022 erscheinen. Schon im Sommer wurde die Veröffentlichung jedoch auf 2023 verschoben. Doch mittlerweile gibt es gar keinen Release-Termin mehr.
Eine im Sommer noch auf der Sky-Webseite mit den neuen Daten aktualisierte Seite ist inzwischen nicht mehr aufrufbar. Anders ausgedrückt: Für Deutschland gibt es keinerlei Informationen mehr, was Sky Glass betrifft. Man sollte also nicht damit rechnen, dass der Fernseher hierzulande noch erscheint. Für deutsche Sky-Produktionen wie die Serie Nachts im Paradies mit Jürgen Vogel sieht es dann ebenfalls mau aus, sie müssten sich womöglich eine neue Heimat suchen. Immerhin: Der Kaiser, der Film über Franz Beckenbauer, ist fertig und erscheint am 16. Dezember auf Sky und WOW.