Update: Auch laut Sony-Anwalt David Boies ist The Interview nur aufgeschoben, aber noch nicht aufgehoben. Das Studio kämpfe dafür, den Film veröffentlichen zu können, und er werde auch veröffentlicht werden. Nur wie, das wisse noch keiner so genau. Und Sony-Sprecherin Lauren Condoluci bestätigt: Man ist noch dabei, die Verleih-Optionen auszuloten. Dass The Interview kostenlos übers Online-Portal Crackle verfügbar gemacht werden soll, wie die New York Post behauptete, hat Sony indes schon dementiert.
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Update: Eine globale Absage von The Interview wird man wohl nicht mehr befürchten müssen. Nachdem Präsident Obama ein großes Wort zum Thema Amerika lässt sich nicht den Filmrelease einer Satire von irgendeinem Diktator verbieten gesprochen hat und Sonys Entscheidung als Fehler bezeichnete, rechtfertigte sich Sony Entertainment CEO Michael Lynton damit, dass ein Release nach Absage der großen Kinos zum geplanten Termin keinen Sinn mehr machte, auf die Kinoentscheidung habe man keinen Einfluss. Man wolle dennoch, dass jeder, der den Film sehen will, ihn auch sehen kann. Nun ist die Frage, ob es dann einen neuen Kinotermin geben wird oder er auf anderem Wege in den USA öffentlich gemacht wird.
Offiziell hatte Sony zuvor selbst bestätigt, dass die Hackergruppe Zugang zu sehr privaten und eventuell kompromittierenden Daten über aktuelle und ehemalige Angestellte durch den Hack hatte. Desgleichen auch zu Businessdaten über die Company selbst. Auch CNN berichtet, dass die Hacker "für Nordkorea" gearbeitet haben sollen, was natürlich noch lange kein Beweis ist. Die Regierung Nordkoreas streitet jegliche Verbindung dazu ab.
Die Lage verschärft sich inzwischen politisch: Nachdem schon US-Präsident Barack Obama am Freitag mit Konsequenzen gedroht hatte, hat sich nun Pjöngjangs Außenministerium dahingehend geäußert, dass man gemeinsam herausfinden sollte, wer tatsächlich dahinter steckt. Sollte man in den USA die Zusammenarbeit ablehnen - drohen wie auch immer geartete "ernste Konsequenzen", berichtet tagesschau.de. Sony soll derweil überlegen, den Film über YouTube oder, wie aktuell überall zu lesen ist, über BitTorrent zu veröffentlichen.
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Die Entwicklungen der letzten Tage bringen Sony Pictures in große Bredouille, so dass sich das Studio zu einem radikalen Schritt gezwungen sieht. Und nicht nur das.
Die für den 18. Dezember angesetzte US-Premiere von The Interview in New York wurde offiziell abgesagt, was eine direkte Folge des Hackerangriffs auf Sony Interna ist, die vor kurzem öffentlich wurden. Das Studio äußerte sich weitergehend, dass die Sicherheit der Angestellten und Kinogänger Vorrang habe, so dass auch Kinobetreibern freigestellt wurde, The Interview auszustrahlen, der ab 25. Dezember regulär in den USA anlaufen sollte. Inzwischen wurde der Kinostart aber regulär abgesagt.
Sony nimmt in seiner offiziellen Stellungnahme direkt Bezug auf den Hackerangriff, der ein krimineller Akt sei und sowohl geistiges, geschäftlich relevantes und auch privates Eigentum öffentlich machte. Die Gruppe "Guardian of Peace" steckt hinter dieser Attacke, die nun im Zuge des Filmstarts androhte, Anschläge ähnlich dem 11. September 2001 zu starten. Ganz offen raten sie allen Personen, sich von Kinos, die The Interview zeigen werden, beziehungsweise Orten, die in dieser Kinonähe liegen, fernzuhalten.
Kein Wunder, dass Sony Pictures die Warnung ernst nimmt. Die mit größten US-Kinoketten Regal Entertainment, AMC Entertainment, Cinemark, Carmike Cinemas und Cineplex Entertainment haben bereits mitgeteilt, The Interview nicht in ihr Programm aufzunehmen. Nun plant Sony, die Komödie so schnell wie möglich als Video-on-Demand zu veröffentlichen, um das Budget von 42 Mio. Dollar zu amortisieren.
Dass The Interview schon im Vorfeld spaltet und gerade Nordkorea - ein populäres, aber auch immer belächeltes Feindbild - bei der Story in ein schlechtes Licht rückt, dürfte niemanden wundern. Doch dass diese Drohungen direkt von den Hackern stammen, die sich zum einen "Hüter des Friedens" nennen und sicherlich keine vorrangig privaten Dialoge unter Sony-Mitarbeitern und geschäftliche Details benötigen, um eine perfide Drohung wie diese auszusprechen, wirkt irgendwie anachronistisch. Nordkorea steckt hinter der Attacke? Möglich. Aber ist dies so sicher? Auf jeden Fall wäre es wünschenswert, wenn dieser "Jungenstreich" von Franco/Rogen nicht mehr als diplomatische Verstimmungen nach sich zieht, denn es ist eins, sich über Missstände lustig zu machen, jedoch etwas anderes, ohne Rücksicht auf Verluste eine existente Person, ob sympathisch oder nicht, ob Demokrat oder Diktator, zu Unterhaltungszwecken in einem Film töten zu wollen. Actio est Reactio - in diesem Fall sollte man sich tatsächlich fragen, ob die Komiker im Namen ihres Heimatlandes tatsächlich das Recht haben, sich im Recht zu fühlen. Fühlt euch frei unsere zugegebenermaßen sehr kritische Rezension zu kommentieren.
Worum geht es eigentlich in The Interview? Als Moderator der nächtlichen Hit-Talkshow "Skylark Tonight" hat sich Prominenten-Interviewer Dave Skylark" (James Franco) einen Namen gemacht. Der Kopf hinter Daves Imperium ist sein Produzent und bester Freund, Aaron Rapoport (Seth Rogen), der sich unerfüllt fühlt und danach sehnt, etwas Bedeutungsvolles zu leisten. Als er für Dave ein Interview mit Kim Jong-un, dem geheimnisvollen und skrupellosen Diktator des nuklear bewaffneten Nordkorea ergattert, kommt die Chance seines Lebens. Doch während sie sich noch auf den Trip vorbereiten, werden Dave und Aaron von der CIA kontaktiert und gebeten, Kim zu ermorden...