Ursprünglich sollte der Slender Man-Film über die gleichnamige Internet-Gruselgestalt jetzt schon im Kino laufen, doch Sony Pictures verlegte ihn auf den 30. August - und würde ihn offenbar am liebsten ganz abschieben. Die Vertriebsrechte für den Horrorstreifen stehen zum Verkauf, da es zwischen seinen Produzenten und Sony hitzige Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Release-Strategie geben soll.
Das Studio sieht den Film als Low-Budget-Titel im Blumhouse-Stil, während die Produzenten mehr Vertrauen ihn in setzen und auf eine größere Verbreitung in den Kinos drängen. Auch fordern sie einen größeren Marketing-Push, der Sony mehr kosten würde, als man auszugeben bereit ist. Deshalb haben die Produzenten eine Klausel in ihrem Vertrag gezogen, die es ihnen erlaubt, um höhere Gebote zu werben. Sie haben den fast fertiggestellten Film mehreren Studios, darunter auch Netflix und Amazon, gezeigt, doch einige, die ihn gesehen haben, sind skeptisch angesichts seines kommerziellen Potenzials.
Variety weist darauf hin, dass es extrem selten vorkommt, dass ein Film so kurz vor seiner planmäßigen Veröffentlichung anderen Studios angeboten wird. Ein Trailer, ein Poster, alles ist schon da. Wer auch immer Slender Man kauft, müsste Sony also wahrscheinlich für die entstandenen Kosten entschädigen. Man befürchtet auch heftigen Gegenwind in den sozialen Netzwerken, zumal der Titelcharakter im Juni 2013 zwei zwölfjährige Mädchen zu der Gräueltat inspiriert haben soll, eine gleichaltrige Mitschülern mit 19 Messerstichen beinahe zu töten. Die Täterinnen wurden in eine geschlossene psychiatrische Anstalt eingewiesen, und der Vater einer der beiden kritisierte den Film als "extrem geschmacklos", er popularisiere eine Tragödie.
Manche Kinos in der Nähe des Tatorts in Wisconsin haben bereits erklärt, Slender Man nicht zeigen zu wollen. Eine Online-Petition, die über 19.000 Unterschriften angehäuft hat, spricht sich ebenfalls gegen einen Release des Films aus. Und Sony ist in Sorge, dass sich diese Gegenstimmen noch weiter intensivieren, je näher der Kinostart rückt - obwohl die Handlung rein fiktional ist und keinerlei Bezug auf den grausigen Vorfall nimmt. Sollten die Produzenten aber kein anderes Studio finden, könnte Slender Man trotz allem wie geplant erscheinen.