Bewertung: 2 / 5
Ben Stiller gehörte Mitte bis Ende der 90er zu den großen Talenten im Komödien-Bereich. Konnte er einen Teil dieses Charmes auch über das Jahrtausend hinwegretten, muss leider in den letzten Jahren attestiert werden, dass seine ruhmreichen Tage lange vorbei sind. Vor allem in den letzten Jahren reihte er eine lieblose Fortsetzung an die nächste, immer in der Hoffnung, so an den Glanz früherer Tage anzuknüpfen. Dabei scheint die Lösung doch so nahe, denn am besten harmonierte Stiller immer in Zusammenarbeit mit Owen Wilson - warum also nicht als Duo wieder punkten?
Die Modewelt ist mal wieder in heller Aufregung. Auch wenn die Tage von Derek Zoolander (Stiller) lange vergangen sind, wird einmal mehr sein unvergleichliches Talent benötigt. Denn ein Star nach dem anderen fällt einem unbekannten Killer zum Opfer. Was mag dahinter stecken? Es wird Zeit, dass Derek Zoolander und Hansel (Wilson) der Modewelt erneut einen Besuch abstatten! Natürlich hat auch Modezar Mugatu (Will Ferrell) wieder seine Finger im Spiel und das bedeutet eine ganze Reihe an Verstrickungen für die beiden Ex-Models. Zum Glück können beide auf tatkräftige weibliche Unterstützung (Penélope Cruz) setzen.
Trailer zu Zoolander No. 2
Zoolander 2 Filmkritik
Erinnert sich noch einer an Zoolander aus dem Jahr 2001? Nicht? Auch nicht schlimm. Von den Kritikern moderat aufgenommen, fand die schräge Modekomödie doch irgendwie ein paar Fans und schaffte es mit ihrem 28 Mio. $-Budget in die schwarzen Zahlen, auch wenn ein weltweites Einspielergebnis von 60 Mio. $ nicht gerade nach einer Fortsetzung schrie. Dennoch ließ Ben Stiller über ein Jahrzehnt nicht locker und forderte die Rückkehr von Derek Zoolander auf die Leinwand. Seinem Wunsch wurde entsprochen und das Budget deutlich aufgestockt. Fertig ist Zoolander No. 2!
Bei so einer langen Wartezeit, höherem Budget und so viel Engagement kann man als Zuschauer eigentlich davon ausgehen, dass ein Film auch inhaltlich überzeugt und die Macher ein gutes Drehbuch zustande bringen. Doch weit gefehlt, ideenlos und an vielen Stellen witzfrei präsentiert sich diese Möchtegernkomödie, die mit ihren 102 Minuten zu einer zähen Angelegenheit wird. Bei dem Vorgänger wusste man, dass die zugrundeliegende Idee nett ist, man es aber nicht übertreiben sollte. Und so war der erste Teil schön kompakt und schaffte es mit Abspann auf nicht einmal 90 Minuten. Wer kam also auf die haarsträubende Idee, bei der Laufzeit eine Schippe draufzulegen, vor allem da der kreative Spielraum schon im ersten Teil weitestgehend ausgeschöpft war?
Dabei liegt es nicht einmal an der Besetzung, denn Ben Stiller, Owen Wilson, Will Ferrell, Penélope Cruz und Kristen Wiig klingen auf den ersten Blick vielversprechend, auch weil der Film mit unzähligen Gastauftritten bekannter Persönlichkeiten geradezu gespickt ist. Um mal ein paar zu nennen, freut euch auf David Duchovny, Christian Slater, Jon Voight, Milla Jovovich und viele weitere mehr. Nein, an bekannten Darstellern und Stars mangelt es wirklich nicht und dieser Overkill an Berühmtheiten hält den Zuschauer über weite Strecken bei der Stange. Zudem stimmt die Chemie zwischen Stiller und Wilson im Jahr 2016 noch, was Zoolander No. 2 vor dem Totalabsturz bewahrt.
Doch die Handlung ist dünn, an den Haaren herbeigezogen und nicht witzig, auch ist das Drehbuch in keiner Weise spritzig. Bei Zoolander No. 2 ist das zentrale Argument einer Komödie abhanden gekommen: Die Gags. Es reicht eben nicht, überdrehte Darsteller und abgedrehte Outfits in einem Film unterzubringen und dann zu hoffen, das wird schon. Das ist wie eine Sahnetorte ohne Sahne, ein Actionfilm ohne Action. Style over Substance bringt es treffend auf den Punkt und um mangelnde Kreativität zu übertünchen, werden abstruse Lösungen für Probleme erdacht, frei nach dem Motto, was schert uns Logik, wir sind hier in einer Komödie und da ist alles erlaubt. Nein, denn auch eine Komödie folgt gewissen Regeln.
Zoolander 2 Bewertung
Zoolander No. 2 ist ganz klar etwas für hartgesottene Fans, die den ersten Teil wirklich mochten. Es geben sich hier zwar in einer Tour Stars die Klinke in die Hand, aber anscheinend reichte nach den Gagen nicht mehr das Geld für die Gags. 15 Jahre nach dem durchwachsenen ersten Teil hätte es einer Fortsetzung nicht bedurft, denn der Versuch, die Nostalgie-Karte bei dieser wirklich unnötigen Fortsetzung zu zücken, hat beim besten Willen nicht funktioniert. Und so wird der Film der Karriere Stillers, die schon lange nicht mehr das Gelbe vom Ei ist, auch nicht zuträglich sein.