Bewertung: 3 / 5
Ein unverhofft ruhiger Eintrag in Arnold Schwarzeneggers actionlastiger Filmvita ist Maggie, der es bei uns nicht in die Kinos schaffen, sondern direkt auf DVD und Blu-ray erscheinen wird. Vielleicht nicht die schlechteste Entscheidung, war schon der Start in den USA überschaubar und das Kino in Frankreich, das wir acht Tage nach Kinostart besuchten, unfassbar leer. Dabei ist es kein übler Film, wenn man weiß, worauf man sich einlässt.
Eine nicht näher bestimmte Epidemie bricht in den Vereinigten Staaten aus und tötet Millionen von Menschen nach und nach. Zombieartig verwandeln sich die Infizierten, ihre Haut wird fahl, ihre Augen blass und irgendwann werden sie zu einer Gefahr für ihre Umwelt. Man kann sie in Quarantäne sperren, wo sie den Rest ihrer Tage dahinvegetieren und sich selbst überlassen werden. Oder man kann sie schnell und schmerzlos töten, um ihnen Weiteres zu ersparen. Dieses Schicksal will Wade Vogel (Arnold Schwarzenegger) seiner Tochter Maggie nicht zumuten, die sich infiziert hat und nun zurück auf die Farm kommt, wo sie die letzten Tage in Frieden verleben soll. Doch das Schicksal ist unausweichlich und Maggie ahnt, dass sie mehr und mehr zu einer Gefahr für ihre Familie wird.
Trailer zu Maggie
Maggie Kritik
Man kann Maggie als weiteren Beitrag im Zombie-Genre sehen, doch so leicht ist es nicht. Die Infizierten benehmen sich zwar ähnlich, aber der Film legt mit seinen stillen Tönen besonderen Wert auf die Verwandlung von Maggie, ihre Krankheit und die Konflikte mit ihrer Familie. Was geschieht, wenn ein geliebter Mensch todkrank ist und man dennoch die Hoffnung nicht aufgeben will? Wie reagieren Geschwister und Freunde auf dich, was macht man sich vor? Fragen, die Regisseur Henry Hobson gefühlvoll und mit der nötigen Ruhe aufgreift. Und ruhig ist der Film, das sei jedem gesagt. Wir erleben keinen Horrorfilm, der mit wild gestikulierenden und aggressiven Infizierten auftrumpft, in dem nur wenige Szenen wirklich erschrecken. Das mag enttäuschen, vor allem weil man bei Schwarzenegger etwas mehr Action erwartet, ist aber auch die Stärke des Films.
Doch leider auch ein Negativpunkt, denn Maggie ist durchweg so ruhig, dass man die depressive Stimmung bis in seine letzten Fasern spürt. Das ist es eigentlich, was der Regisseur mit den Aufnahmen, der intensiven Auseinandersetzung mit seinen Protagonisten und der teils wundervollen Musik erreichen will, aber schlussendlich passiert auch nicht viel, keine Geschichte, die etwas Besonderes ist. Man schaut einem Mädchen beim Niedergang zu, es gibt keinen Deus Ex Machina, keine gute Fee, keine positive Endlösung für all die Infizierten - man schaut einfach zu, was passiert und weiß schon zu Beginn, was alles auf die Menschen zukommt. Und dahingehend passiert einfach zu wenig in den anderthalb Stunden, so dass man als Zuschauer leider einen wirklich flachen Puls bekommt.
Nichtsdestotrotz sind es die Darsteller, die Maggie sehenswert machen, allen voran Arnold Schwarzenegger. Er ist nicht dominant, er ist nicht überpräsent, er ist einfach ein sich sorgender, liebevoller Vater. Er spielt unverhofft gut, verletzlich, fast gebrochen - man möchte ihn in den Arm nehmen und ihm einfach nur Kraft geben. Mit Abigail Breslin wird auch Maggies Schicksal emotional greifbar, die der Rolle die nötige Tragik mitgibt. Bis auf wenige Nebendarsteller reduziert sich der Film auf Vater und Tochter, die kein leichtes Schicksal haben und deren Zuneigung und Sorge aufgrund der Stärke der beiden Darsteller durchweg spürbar ist.
Maggie Bewertung
Wer Schwarzenegger einmal in einer anderen, aber wirklich guten Rolle sehen möchte, sollte sich Maggie nicht im Heimkino entgehen lassen. Auch wenn wir uns noch wundern, warum der Film bei uns eine FSK18 erhielt. Schön sind die Momente der familiären Nähe und wenn Maggie trotz ihres Schicksals (überraschend offen) von ihren Freunden im Kreis akzeptiert wird. Wäre das die Realität? Wir wissen es nicht, aber man kommt nicht umhin sich zu fragen, wie man selbst reagieren würde, immer in der Angst, sich auch anstecken zu können. Maggie ist kein wirklicher Horrorfilm und plätschert oft zu sehr dahin, auch wenn er seine gruseligen Momente hat. Er legt viel Wert auf die intime Nähe zu seiner Protagonistin und ihre persönliche kleine Welt. Und wie aus dem braven Mädchen ein Etwas mit einem unkalkulierbaren Risiko wird - vor allem aber in den Köpfen der anderen.