Bewertung: 0.5 / 5
Höchste Spoiler Warnung!
Der bekannte blaue Schriftzug erscheint auf der Leinwand und plötzlich herrscht totenstille im vollbestzten Kino. Es ist die Mitternachtspremiere. Bis jetzt ist alles gut. Das Orchestar beginnt. Star Wars erscheint, dann der Titel. Immer noch alles gut. Aber dann, dann kommt der Lauftext.
Trailer zu Star Wars - Die letzten Jedi
Da ließt der Zuschauer nix Neues, nix was er nicht schon nach TFA wusste. Im Gegenteil: Die Neue Republik ist ausgelöscht worden. Moment besteht die komplette Neue Republik aus nur einem System? Keine Verbündete? Keine 1000 Sektoren?
Sehen wir darüber weg, denn danach beginnt der Film recht flott. Gleich mal eine recht ansehliche Raumschlacht, die aber irgendwie nur aufzeigt, wie inkomptent alle sind. Erste Ordnung und der Widerstand. Auch nervt der recht infantile Humor. Ein Anruf-Gag bei Star Wars? Kein Vergleich zu dem Gespräch von Han Solo im Gefängnistrakt in ANH. Das war einfach nur lächerlich.
Schwenk zu Luke und Rey, einer der stärken Punkte des Films. Mark Hamill spielt glaubhaft und nachvollziehbar den Einsiedler. Rey dagegen wirkt fehlplatziert, wie ein Bauerntölpel. Zu den Porgs komme ich später. Nach diesem flotten Beginn haut der Film förmlich die Vollbremsung rein. Mit der wohl dämmlichsten Verfolgungsjagd aller Zeiten. Die Widerstandsflotte fliegt vor der Flotte der Ersten Ordnung her, lässt sich beschießen und das war es. 18 Stunden reicht ihnen der Treibstoff.
Und jetzt folgt der überflüssige und wirklich bescheurte Teil. Kein Witz! Finn und Rose, eine Wartungsmechanikerin des Widerstands, reisen auf einen Planeten um einen Codeknacker zu suchen. Besuch in einem Casino mit Rennbahn inbegriffen. Zudem soll erklärt werden das ein Teil des Universums von dem Krieg durch Waffenverkäufe profitiert. Ja ne is klar!
Mit dem Codeknacker geht es zurück zur Verfolgung, die so parallel weiterläuft. Finn, Rose und ihr neuer Begleiter laufen in eine Falle. Der ganze Plan ist für die Katz. Der Widerstand plant mit Transportern vom letzten Kreuzer zu einem Planeten zu flüchten, auf dem eine alte Rebellenbasis liegt. Ach ja, Planet und Transporter kann nicht nur der Zuschauer sehen, sondern auch die erste Ordnung, wenn sie aus dem Fenster schaut. Können sie aber nicht und so muss der Codeknackter einen Tipp geben. Aha.
Währenddessen wird Rey von Luke unterrichtet, so ein bisschen zumindest. Weil das Lichtschwertschwingen bringt sie sich selbest bei. Der Meister schaut etwas in die Vergangenheit und erklärt, wie aus Ben Solo Kylo Ren wurde. Total langweilig, aber etwas nachvollziehbarer als der andere Mist. Besagter Ren kann mit Rey über die halbe Galaxis, die so groß ist wie meine Ein-Zimmer-Wohnung, kommunizieren und versucht ihn langsam auf die helle Seite zurückzuziehen. Interessant, aber auch etwas komisch.
Der Obersteanführer Snoke tritt auch endlich mal in Erscheinung und wirkt eigentlich wie ein schlechtgelaunter Tattergreiß, der ein bisschen was mit der Macht kann. Clever. Vorrausschauend. Unfehlbar. Fehlanzeige.
Ich könnte die Geschichte jetzt noch etwas weiter aufdrößeln. Immerhin befinden wir uns gerade erst einmal bei der Hälfte des Films. Ja, der Film ist mit 151 Minuten einfach überfrachtet. Es gibt zu viele Charaktere, von denen viele sehr schnell den Löffel abgeben oder sich übertrieben heroisch opfern. Es kommen noch mehr Zeitlupen zum Einsatz.
Aber eins kann der Zuschauer dem Film nicht vorwerfen und zwar, dass er vorhersehbar ist. Überraschende Wendungen gibt es einige. Dafür bleibt die Hintergrundgeschichte vieler Charaktere weiterhin ein Rätsel und wird wohl auch in einigen Fällen nie aufgelöst. Warum? Na, weil sie eben tot sind. Was in manchen Fällen ganz in Ordnung ist. Ganz in Ordnung ist auch der Soundtrack, der oft alte Melodien und Titel zitiert. Alle neuen Kompositionen sind eigentlich sofort vergessen (MJ hat es bereits erwähnt).
Bevor jetzt aber weiter negative Kritikpunkte aufgezählt werden sollen, hier ein paar positive Beispiele: Der Lichtschwertkampf (der einzig wirkliche) ist richtig gut und macht Spaß, ein beeindruckendes Manöver, das wirklich mal ein Augenschmaus war, die wohldosierte Action und wieder ein paar nette Cameos.
Machen wir schnell weiter mit dem Negativen: Teilweise schlechte Effekte (ich sag bloß Casino-Verfolgungsjagd), vollkommen platte Gespräche in denen einen die komplette Handlung vorgekaut wird, damit der letzte Depp im Kino versteht um was es geht, ein zu langes Ende, teils lächerliche Charaktere (General Hux) und nicht nachvollziehbare Tode.
Und wie versprochen noch das Thema mit den Tierchen. Drei Stück werden vorgestellt: die Porgs, die Fathiers und die Kristallfüchse. Alle sind irgendwie niedlich, schön anzusehen und herzensgut. Dann sind sie aber noch vollkommen überflüssig, teilweise nervig und übertrieben oft im Bild. Einziger Grund, warum sie existieren: Plüschtiere für Kinder. Fertig.
Das Fazit, und das kann sich der Leser denken, fällt denkbar schlecht aus: Schockierend was Disney und Rian Johnson da fabriziert haben. Und dabei hätte es so gut sein können. Star Wars TLJ macht stellenweise Spaß, aber viel zu selten. Stattdessen schüttelt der Zuschauer öfters mit dem Kopf als er lachen oder weinen kann. Die Zukunft für die Trilogie sieht zudem noch düsterer aus, da ja JJ Abrams sie abschließen soll. Wie spielt eigentlich schon keine Rolle mehr, Hauptsache er tut es und wir können das Kapitel vergessen.