Bisher hat sich David O. Russell wegen seiner Pläne, Uncharted zu verfilmen, vor allem von den Fans viel Negatives anhören müssen. Diese können nicht verstehen, warum er so eigenwillig die Darsteller castet und gar nicht auf den Input derjenigen hört, die sich tatsächlich mit der Materie auskennen. Doch der Regisseur blieb bisher eigensinnig und hielt an seinem Vorhaben, Mark Wahlberg als Nathan Drake zu casten, fest. Nun hat sich Russell die Mühe gemacht und einige seiner Standpunkte erläutert - vielleicht wird dies den einen oder anderen Fan der Uncharted-Reihe zufrieden stellen, vielleicht aber auch nicht.
So sagte Russell ja bereits, dass sein Sohn die ganzen Spiele gespielt hat, er selbst auch ab und an, aber er würde sich nicht als Hardcore-Gamer bezeichnen. Als er jedoch mehr über das Spiel erfuhr und auch mit Amy Hennig von der Spieleschmiede Naughty Dog sprach, entstand bei ihm diese Idee, über die wir in letzter Zeit öfters berichtet hatten. Intensive Familiendynamiken, intensive Action und das auf globaler Ebene, all das schwebt Russell vor. Er meint, das hat er noch in keinem Film in dieser Form gesehen, weswegen er die Idee auch für so gut erachtet. Er zieht dabei aber eine deutliche Trennung zwischen Uncharted-Spiel und -Film. Beim Game steht das Spielen im Vordergrund, es geht weniger darum, dass einen die Erzählung emotional berührt. Daher will er eine Welt erschaffen, die es wert ist, in einem richtig großartigen Film gezeigt zu werden. Ein Film, den Zuschauer gerne sehen und auch mehrmals sehen wollen. Daran arbeitet er im Moment.
Natürlich kommt es immer wieder vor, dass Leute an ihn herantreten und ihm nahelegen, bestimmte Rollen so oder so zu besetzen. Doch er zieht hier den Vergleich zu Interview mit einem Vampir, als dereinst so viele Anne Rice-Fans ihre Vorstellungen in Gefahr sahen und sich niemand mit einem Tom Cruise anfreunden wollten. Das Ergebnis kennen wir. Russell sagt, er ist sehr darauf bedacht, mit dem Kernthema von Uncharted respektvoll umzugehen und die Seele des Spiels zu erhalten. Aber alles darüber hinaus ist sein Job, das heißt als Filmemacher einen fantastischen Film abzuliefern. Die Leute müssen ihm hier einfach vertrauen. Dabei sticht er in die Wunde, die wohl jeden Videospieler plagt. Russell sagt, es gibt nicht viele Filme, die aus Spielen heraus entstanden und gut sind. Er findet es auch viel spannender, wenn jemand wie Darren Aronofsky einen Streifen wie The Wolverine macht - oder er eben Uncharted. Er garantiert, dass der Film sich echt anfühlen wird, er wird rau sein, er wird intensiv sein, aber vor allem originell. Das ist es, was Russell selbst von einem Film erwartet, wenn er einen anschaut.
Ein paar plausible Punkte, die Russell da anspricht, und im Zweifel erst einmal für den Angeklagten. Vielleicht überrascht er uns ja wirklich mit einer grandiosen Spieleverfilmung, die auf eigenen Füßen steht und es wert ist gesehen zu werden. Und sollte das nicht gelingen, können sich die Fans wenigstens auf Ende 2011 freuen, dann bringt Naughty Dog Uncharted 3 - Drakes Deception auf den Markt und die Firma ist für ihre Qualität bekannt.