Der kleine Jojo Betzler lebt während des Zweiten Weltkriegs bei seiner alleinerziehenden Mutter Rosie. Aber nicht nur sie gibt auf ihn Acht. Natürlich wird der überzeugte Nazi auch vom gesamten Reichen großgezogen. Während er im Nazi-Ferienlager lernt, Granaten zu werfen, und nahegelegt bekommt, später möglichst viele blonde Nachkommen zu zeugen, wird er stets von einem besonderen Freund begleitet: Adolf Hitler.
Natürlich bildet sich Jojo den Führer nur ein, aber Hitler ist immer zur Stelle, wenn er gerade dringend einen Rat benötigt. Besonders schwierig wird es für ihn, als er herausfindet, dass seine Mutter ein jüdisches Mädchen versteckt hat. Als er dann erfahren muss, dass die junge Elsa gar kein Monster ist, wie es alle Juden doch sein sollen, weiß Jojo zunächst icht weiter. Ganz allmählich lässt sich Jojo auf Elsa ein und beginnt, mehr über sie zu erfahren.
Aufgrund des Gruppenzwangs habe ich gestern spontan ebenfalls das Kino besucht und mir den Film angesehen. Es fällt mir schwer, meine genaue Reaktion in Worte zu fassen.
War es besser als befürchtet? ja, doch ein gutes Stück.
Hat mich der Film umgehauen? Absolut nicht.
Bin sehr zwiegespalten und pendle mich irgendwo in der Mitte zwischen verpasster Chance, Gleichgültigkeit und teilweiser Sympathie ein.
Entsprechend kann ich den Film in drei Aspekte einteilen...
der humoristische Ansatz... hat mich überhaupt nicht angesprochen. Ich glaube ich habe einmal im ganzen Film geschmunzelt (übrigens herrschte auch sonst Totenstille im zugegebenermaßen wenig besetzeten Saal). Insbesondere die Szenen mit dem imaginären Führer (überhaupt diese Figur). Schon in der ersten Szene wirkte das für mich einfach zu flapsig und banal, zu gewollt und aufgesetzt - liegt sicher zusätzlich daran, dass diese Figur schon so oft parodiert wurde. Sofort bestieg mich die Angst, dass ich bereits das Interesse verloren habe.
Das kam dann aber zum Glück im Laufe des Films wieder. Auf der anderen Seite haben mir die ernsteren Passagen des Films ganz gut gefallen. Die individuelle Geschichte des Jungen, seiner Mutter und der Jüdin war immer wieder ganz schön gemacht und hatte auch ein paar richtig starke Momente dabei ( zB. Tod der Mutter ).
Zur politischen Problematik. Ich sehe es nicht unkritisch, wenn auch nicht so wild, wie manche sagen. Der Film beschränkt sich in seiner Darstellung auf die Parodie des NS Regimes und versucht die Absurdität und Unmenschlichkeit an dem individuellen Beispiel bloßzustellen. So weit so gut.
Was der Film aber vollkommen verpasst ist, erstens den (so wichtigen) Bogen zur Gegenwart zu schlagen. Und zweitens, die Mechanismen aufzuzeigen, die wirklich zu so etwas führen, beziehungsweise suggeriert, dass das alles in der Retrospektive so vollkommen absurd und auf einem wahnwitzigen Glaubens-und Personenkult aufbaut und sowas bei gesundem Menschenverstand eigentlich nicht passieren kann.
Aber es passiert. Und es sind auch nicht nur ein paar unterbelichtete Hinterwäldler, die da blindlings mitziehen. Da muss man sich nur mal aktuelle Wahlanalysen ansehen...
und da fehlt dem Film einfach, sich da zu positionieren und produktiv zu kommentieren oder zumindest eine deutliche Warnung auszusprechen. Das finde ich gelinde gesagt sehr schade. Werd mich im laufe des Tages mal an die anderen Meinungen hier machen, um zu sehen, wie ihr das wahrgenommen habt...
Ich habe den Film gestern im Kino gesehen und möchte hier (erstmal) nur mitteilen, dass mir der Film wie Silencio und MobyDick ebenfalls sehr gefallen hat und mit 8/10 Punkten bewerten würde. Ob und wie ich dazu einen Text schreiben werde, muss ich mir noch überlegen. Die negativen Kritiken kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Meine Meinung steht fest » Hier ist meine "Jojo Rabbit" Kritik
Meine BewertungLuhp92:
Tja, da hat er sich vom Ganz wohl besser repräsentiert geführt ich meine gefühlt ;)
"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."
@MB80
Taika Waititi teilte neulich das hier auf Facebook
"Hitler is played by Taika Waititi, who wrote and directed the film. He is a Polynesian Jew."
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."