Bewertung: 4 / 5
Was für ein arschcooler Film! Dass es Guy Ritchie kann, hat er schon mehrfach bewiesen, aber Fans seines Snatch - Schweine und Diamanten werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Der unkonventionelle, äußerst unterhaltsame Drehstil des Regisseurs paart sich mit einer Truppe grandioser Schauspieler, die dieses skurrile Drogenkarussell zu einem absolut originellen Kinoerlebnis machen.
The Gentlemen Kritik
Mickey Pearson (Matthew McConaughey) hat sich einst nach London abgesetzt und mit Schläue, guter Beobachtungsgabe und sehr viel Selbstvertrauen ein florierendes Marihuana-Imperium aufgebaut. Doch Zeiten ändern sich und Mickey überlegt, dem Business den Rücken zu kehren. Auf der Suche nach einem Käufer zeigen sich plötzlich an allen Ecken und Enden "Interessenten", so dass Komplotte und Erpressungen nur eine Frage der Zeit sind...
Trailer zu The Gentlemen
113 Minuten, die ein purer, harter Ritt durch abgefahrene Szenen, Machosprüche und Intrigen sind, alles garniert mit Esprit und nem ordentlichen Soundtrack! The Gentlemen mag für andere Kritiker Ritchies fehlenden Sinn für Geschmack und Wahrnehmung offenbaren, für uns hat er genau die richtigen Zutaten gemixt und einen wahrlich unterhaltsamen Gangsterthriller gedreht.
Allen voran muss natürlich Matthew McConaughey Erwähnung finden, der die Hauptrolle mit einer Coolness spielt, die ihresgleichen sucht. Sanft, menschlich und hart, und über allem äußerst gerissen und geschäftstüchtig, sein Mickey ist das grandiose Zentrum des ganzen Films. Zwar kommt der bis auf wenige Momente nahezu ohne Frauen aus, dafür aber offenbart Mickeys Herzensdame Rosalind (Michelle Dockery) so viel Präsenz und Weiblichkeit, so dass es mehr als ausgewogen wirkt (so am Rande, für alle, die mitzählen).
Doch kein Film ohne gute Story und ohne Mit- und Gegenspieler, die hier in mannigfaltigen Schattierungen zu finden sind. Ob Charlie Hunnam, Colin Farrell oder Jeremy Strong, ob hilfreich, fair oder gerissen, es ist alles dabei und das macht The Gentlemen so lebendig. Doch wenn ihr uns so fragt, ist Hugh Grant der heimliche Star des Films, der einen mit allen Wassern gewaschenen Fotografen spielt und darüber hinaus ein überaus gerissener Hund ist. Seine Wortduelle mit Hunnam sind das Salz in der Suppe, der Kleber zwischen den Themenklötzchen, aus denen die Story aufgebaut ist und die ein ums andere Mal zum Lachen bringen.
The Gentlemen ist natürlich eine überspitzte Agentenstory mit viel zu viel von allem. Aber genau dieser Mix, den Ritchie auf die Leinwand bringt, überzeugt als unterhaltsamer Actionkrimi mit einer astreinen Darstellerriege. Was lehrt uns der Film? Ein Löwe kann nur brüllen, wenn er ein Löwe ist und nicht nur so tut - jedenfalls brüllt Ritchie wie sein Mickey äußerst überzeugend.