++ Update vom 18.11.2021: Das Thema Rust wird uns noch lange begleiten, insbesondere, da immer neue Vorwürfe ans Licht kommen. Dieses Mal ist es die Drehbuch-Aufseherin Mamie Mitchell, die Klage einreicht und Alec Baldwin an den Pranger stellt - ebenso aber auch die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed und den Regieassistenten Dave Halls.
Gemeinsam mit Star-Anwältin Gloria Allred stellte sie sich der Presse und erklärte, dass bei den Dreharbeiten zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen missachtet worden seien. Die Anwältin wirft Baldwin fahrlässiges Verhalten vor und spricht von "Russischem Roulette", da er die Waffe nicht selbst überprüft hätte, ehe er sie abgefeuert hätte.
Laut Allred besonders schockierend: In der entsprechenden Szene sei gar kein Schuss nötig gewesen! Sie erklärt außerdem, dass Mitchell nun nicht mehr in der Lage sei, ihren Beruf, den sie seit vielen Jahren verfolgt, auszuüben. Da sich Mitchell in der Schusslinie befunden habe, sei sie nun traumatisiert und hätte körperlichen und emotionalen Schaden von dem Ereignis davongetragen.
++ News vom 29.10.2021: Die zuständige Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed und Regie-Assistent David Hall haben sich offiziell rechtlichen Beistand für ihre zentrale Rolle beim Set-Unfall von Rust genommen. Man möchte meinen, dass dies ein vernünftiger Schritt ist, wenn man sich die Schwere der zugetragenen Vorwürfe veranschaulicht, die die beiden zu erklären haben.
Es ist wichtig, dass man bei diesem hochkomplexen Sachverhalt einerseits auf das Ideal transparenter Schilderung der Vorgehensweisen am Set von Rust verweist und gleichzeitig den Wunsch nach Selbstschutz der betreffenden Personen respektiert. Deshalb erscheinen voreilige Schuldzuweisungen und anderweitige Mutmaßungen bezüglich des Vorgehens problematisch.
Währenddessen wird der Ton unter den jeweiligen Stimmen von amerikanischer Politik und Branchenvertretung zunehmend schroffer. Gegenstand der Debatte sind die weiterführenden Regelungen zum Einsatz bzw. Verbot echter Feuerwaffen sowie der allgemein vertretenen Sicherheitsbestimmungen an Filmsets, die durch den tragischen Vorfall am Set von Rust neues Feuer erhalten hat.
So spricht sich ein Zusammenschluss aus langjährig tätigen Waffenexperten und -meistern zwar für die penible Einhaltung der geltenden Bestimmungen aus, wünscht sich aber auch weiterhin Autonomie. Als Indikator derartiger Vorfälle sehen die Anhänger in erster Instanz nicht ihre Profession, sondern den stetig steigenden Zeit- und Budgetdruck der Filmproduktionen. Das Recht auf Unversehrtheit der Crews werde in den letzten 30 Jahren zunehmend mit Füßen getreten, so das einhellige Statement des online veröffentlichten Dokuments.
Der Politiker Paul Koretz, der den fünften Ratsbezirk als Stadtrat von Los Angeles City vertritt, verkündet im Gegenzug, dass er sich für ein Waffenverbot von echten Feuerwaffen und scharfer Munition bei Film- und Fernsehproduktionen einsetzen werde. Auch New Mexicos Gouverneurin Michelle Lujan Grisham lässt verlauten, dass sie bereit sei, eine ganze Reihe rechtlich verbindlicher Sicherheitsbestimmungen für ihren Bundesstaat in Umlauf zu bringen, sofern sich die Industrie nicht von selbst schnellstmöglich um zeitgemäße Vorkehrungen bemühe.
Derartige Aussagen sind Wasser auf die Mühlen des durch die IATSE (International Alliance of Theatrical Stage Employees) vertretenen Standpunkts, dass mangelhafte Standards zum Schutz der Drehteams vorherrschend seien. In dieser Hinsicht könnte sich die amerikanische Filmindustrie durch den allmählich steigenden Druck stärker verändern, als es vor dem tödlichen Unfall von Kamerafrau Halyna Hutchins am Set von Rust möglich erschien.