
Bewertung: 3 / 5
So, nun habe ich Arielle von 2023 doch tatsächlich auch noch gesehen, in der Free-TV-Premiere.
Wir, meine Frau und ich, mögen den alten Zeichentrickfilm sehr gerne, aber auch nur mit der älteren Synchro, die neue finden wir gar nicht gut.
Trailer zu Arielle, die Meerjungfrau
Somit mal vorneweg, wir sind als nicht ganz unvoreingenommen an den Film herangegangen.
Gerade bei den Realverfilmungen der alten Zeichentrick-Klassiker drängt sich ein Vergleich massiv auf und wir brauchten dann doch etwas Zeit um uns davon zu lösen.
Arielle von 2023 ist kein schlechter Film. Tatsächlich macht der Film enorm vieles richtig und auch sehr gut. Triton hat mehrere Töchter und die kommen einmal im Jahr aus allen sieben Weltmeeren zusammen. Triton und Arielle leben in der Karibik, wobei die anderen Töchter eben aus anderen Teilen der Unterwasserwelt stammen.
Und passenderweise ist Arielle dunkelheutig. Und es passt! Es stört nicht, nicht im geringsten. Das möchte ich vorneweg einfach betonen.
Wie bereits geschrieben macht der Film vieles richtig. Und vieles, zumindest aus meiner Sicht, leider nicht. Wo Licht ist, ist leider auch Schatten.
Zuerst die helle Seite:
Ursula ist einfach grandios. Ist sie im Zeichentrickfilm bereits eine fiese Hexe, legt Melissa McCarthy in der 2023er-Interpretation sogar noch einen drauf und kann aus den Vollen schöpfen. Ganz klar ein Highlight des Films.
Dann die Szenen an der Oberfläche. Hier merkt man durchaus, dass mit realen Kulissen gearbeitet wurde. Ich hatte, auch wenn nur am TV, das Gefühl die Sonne zu spüren, das Salz in der Luft zu riechen. Und die Szene auf dem Markt? Als Reisender konnte ich das Lebensgefühl in der Szene enorm fühlen, die Szene fast riechen. Optisch und inszenatorisch sehr schön gemacht.
Ebenfall hat mir gefallen, dass die Königin von Prinz Erics Königreich karibische Wurzeln hat und stark bzw. unabhängig gezeigt wird. Nicht aufdringlich, einfach passend.
Grimsby hat mir auch gefallen, sehr gut besetzt und durchaus auch eine gute Rolle.
Arielle selber ist auch gut dargestellt, wie bereits erwähnt, ebenfalls mit karibischen Wurzeln was in dieser Interpretation sehr passend ist.
Leider gibt es auch Schattenseiten:
Bei Prinz Eric war ich mir beim sehen des Films nie so ganz sicher, ob er passend ist für den Film. Klar, er ist der Version aus dem Zeichentrickfilm sehr ähnlich. ABER, er ist weiss. Es wird zwar im Film erwähnt, dass er ein Findelkind ist und von der Königin adoptiert wurde, aber ich muss zugeben, für mich hätte hier auch ein karibischer Eric sehr gut mit der Mutter bzw. auch mit Arielle harmoniert. Und es hätte das karibische Königshaus, so wie es gezeigt wird, aus meiner Sicht noch etwas gestärkt.
So schön wie die Szenen an der Oberfläche gezeigt werden, so ungut haben mir die Szenen unter Wasser gefallen. Nicht, dass diese nicht gut animiert gewesen wären oder nicht schön bunt wie ich es aus der Karibik kenne. Nein, irgendwie hat mir das Bild nicht gefallen. Die Optik. Irgendwie verschwommen, verzerrt. Man könnte jetzt sagen, klar, unter Wasser ist es nicht ganz scharf etc. aber irgenwie war die Optik befremdlich.
Die tierischen Begleiter von Arielle, also Sebastian, Fabius und Scuttles haben uns auch nicht sooo zugesagt. Scuttles kommt noch am besten weg. Aber, und da habe ich mich dabei ertappt, dass ich die Synchro von Sebastian mit der Synchro des Zeichentrickfilms verglichen habe, da hätte ich mir für Sebastian eine etwas prägnantere Stimme gewünscht. Auch war seine Ausdrucksweise etwas zu modern gehalten. Fabius hat relativ wenig zu tun im Film und hätte man sogar weglassen können...
Dann haben wir natürlich noch die Songs, das war eine Mischung aus neuen Songs und den alten bekannten. Gerade der Song von Ursula hat mir dann doch sehr gut gefallen.
Fazit für mich:
Der Film ist durchaus stark und hat die bekannte Geschichte bzw. die Figuren sehr gut neu interpretiert. Bei der Optik kann er punkten solange die Szenen ausserhalb des Wassers sind. Unter Wasser ist es schön gemacht, aber etwas befremdlich.
6 von 10 Punkten
