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Austin Powers - Das schärfste, was ihre Majestät zu bieten hat

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Austin Powers Kritik

Austin Powers - Das schärfste, was ihre Majestät zu bieten hat Kritik

Austin Powers - Das schärfste, was ihre Majestät zu bieten hat Kritik
0 Kommentare - 18.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Austin Powers - Das schärfste, was ihre Majestät zu bieten hat" ist.

Bewertung: 4 / 5

London inmitten der Swinging Sixties. Austin Powers (Mike Myers) ist Fotograf und Geheimagent. Im Namen ihrer Majestät bekämpft er den fiesen und genialen Dr. Evil (Mike Myers). Dieser geht ihm mehrmals durch die Lappen. Als Dr. Evil sich einfrieren lässt, um in den 1990ern sein Unwesen zu treiben, tut es ihm Powers gleich. Dreißig Jahre später erwacht er wieder und nimmt sich vor, Dr. Evil endgültig das Handwerk zu nehmen. Dieser hält jedoch die gesamte Welt als Geisel und droht mit ihrer Vernichtung. Gemeinsam mit der Tochter seiner ehemaligen Sekretärin Vanessa Kensington (Elizabeth Hurley) macht sich Powers auf den Weg Dr. Evil das Handwerk zu legen.

Über Humor lässt sich ja bekanntlich streiten. Bei einigen ist der stumpf, bei anderen schwarz, bei wieder anderen klamaukig, dann gehoben und so weiter und so fort. Wer und wie, was definiert wird, daß obliegt in den seltensten Fällen einer Objektivität, weil es diese ja gar nicht geben kann. Wobei man schon sagen kann, daß politisch aufgeladene Witze, in der Regel schon mehr Substanz haben, als irgendein ein Typ, der nen Fat-Suit trägt, oder sowas in der Art. Es ist alles Geschmacksfrage. Wenngleich auch Austin Powers – Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat sicherlich einiges zu sagen hat, auch über das Komödien-Segment und den Film als solchen hinaus, so muss man sagen, daß die Figur tatsächlich ein Problem hat. Es ist nicht das Politische, oder die Eigenart, wie die Figur sich bewegt, was sie tut oder wie sie eben ideologisch aufgestellt ist. Dazu komme ich später. Es ist tatsächlich so, daß es das reine Schauspiel ist. Man kann das sicherlich erklären und klar, es ist schwierig danach zu suchen, wo in einer Komödie die Grenze liegt. Doch auf der anderen Seite muss man sagen, daß Mike Myers seinen Austin Powers wirklich schlecht spielt. Das ist so ein peinliches, wirklich unterirdisch schlechtes Grimassenspiel, daß auch die Parodie auf die 1960er Jahre und die Figur James Bond so ein wenig vermissen lässt. Denn tatsächlich wäre es ja durchaus möglich gewesen, eine gelungene Parodie auf den Charakter Bond selbst zu bringen, doch Myers unterläuft das irgendwie durch seine Art durch die Gegend zu hüpfen und ständig voller Freude zu grinsen.

Davon abgesehen ist Austin Powers – Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat ein durchaus spannender Film. Denn als Parodie auf James Bond, darüber hinaus, aber auch auf die Epoche, aus der er stammt, muss man sagen, daß der Film sehr vieles aufarbeitet, was man im heutigen Zeitgeist bespricht und dennoch heute vermutlich nicht mehr funktionieren würde, ohne daß man auch ja eindeutig klarmacht, wie man zu der Figur steht und was die tut. Es gibt hier eine Moral, ohne, daß es eine Moral gibt. Und das erklärt sich zunächst an der Figur selber. Das Auftreten, daß sie hat ist voller Selbstbewusstsein. Natürlich wirkt sie durch das Erscheinungsbild, das Kostüm, oder wie auch immer, eigentlich nicht wie das, was Bond ausmacht. Besser gesagt, Powers erscheint ein wenig unmännlich und vor allem mit fehlendem Sexappeal. Natürlich mit schlechten Zähnen, einer Brille und dem buntesten Outfit, was im Schrank stand. Dann läuft er natürlich so durch den Film, ist auch nicht gerade besonders fähig und die Frauen liegen ihm zu Füßen. Der Witz entsteht also durch Oberflächlichkeit, denn so, wie Powers auftritt, würde man, auch weil sich das Klischee des adretten Spions gefestigt hat, nicht erwarten, daß ihm die Frauen alle zu Füßen liegen. Nun tun sie das zwar auch nicht alle, aber Powers hat keinen Mangel an Damen zu befürchten. Und so funktioniert eben ein gut durchdachter Running-Gag, weil er sich sehr mit der Oberflächlichkeit, also Äußerlichkeiten befasst, gleichsam aber auch das Männerbild und Machotum infrage stellt. Powers ist eine Parodie auf Schönheitsideale und besonders Sean Connery.

Nun denkt man vielleicht auch, daß der Film einen gewissen Sexismus in sich trägt. Weil moderne Diskurse ja selten darauf fußen, daß man sich auch wirklich mit dem Werk befasst. Grüße gehen an Twitter raus. Und dennoch muss man sagen, daß der Film eben nicht wirklich sexistisch ist, im Gegenteil. Er ist zwar zu jedem Zeitpunkt sexuell aufgeladen, weil er auch die Anspannung einer Liebschaft zwischen Agent und Kollegin offenlegt und dennoch heißt hier nein, auch nein. Etwas, was in den früheren Bonds, vielleicht nicht ganz so funktionierte. Und gerade einige dieser Filme, sind ja, was das Frauenbild angeht, durchaus interessant. So dreht etwa Roger Moore in James Bond 007 – Octopussy (1983), die titelgebende Dame und als eigentlich lesbisch ausgelegte Figur mit seinem übergriffig, latenten Vergewaltiger-Charme um. Ja, Pardon, daß war vielleicht zu sarkastisch und überspitzt, aber so funktioniert das im Kern. Doch Austin Powers – Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat setzt da die Grenzen, weil er mit seinem Sexismus hier wenigstens auf eine Einvernehmlichkeit warten muss und es ja sowieso lächerlich überspitzt daherkommt, daß Powers bei den Schönsten der Damen landen kann. Im Prinzip stellt der Film seine Figur als Notgeilen, vollidiotischen Narzissten heraus und entlarvt damit auch teils die fragwürdigen Charakteristika von Bond. Und das gelingt dem Film, ohne dabei komplett in Prüderie zu verfallen, was ja aus heutiger Sicht, die Konterrevolution auf das Verhalten im Falle von MeToo scheint. Dabei gibt es hier sexuelle Spannung und das ist tatsächlich auch nur gut so, weil die Kritik dann daran wesentlich authentischer wird und weil es hier auch irgendwann zur Einvernehmlichkeit kommt.

Interessant ist der Film dabei zudem auch gleich zu Beginn. Dann es kommt dazu, daß Dr. Evil und auch Powers eben eingefroren werden, um in einer modernen, damaligen modernen Welt der 1990er Jahre zu erwachen. Nun ist das ja durchaus spannend, weil das Verhalten der Figuren sich dabei nicht ändert. Und damit gewinnt der Film ja gerade aus heutiger Sicht noch dazu, weil wir ja sowieso kinotechnisch in einer Zeit der Nostalgie und Unoriginalität gefangen scheinen. Doch schon zu Beginn stellt Austin Powers – Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat klar, daß es bestimmte Relikte gibt, die man entweder richtig gut anpasst, oder einfach in ihrer Zeit lässt. Gerade das moderne Kino, mit all den Remakes, Reboots oder wie auch immer die jetzt alle genau heißen, könnte sich daran mal ein Beispiel nehmen. Denn Nostalgie kann nicht die einzige Begründung für einen Film sein. Das konnte das Werk sicherlich zur damaligen Zeit zwar nicht wirklich erahnen, wobei die Kinogeschichte sich ja da sehr oft wiederholt.

Die Reputation von Austin Powers – Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat ist vermutlich gar nicht mal so hoch. Aus heutiger Sicht stuft man diesen Film zu Unrecht, als fragwürdig ein, weil er nicht komplett eindeutig, einem vermutlich eher offenkundigem Publikum gegenübertritt. Als Persiflage vom Agenten-König funktioniert das Werk aber vollends und es ist so herrlich zu sehen, daß so vieles davon heute nicht mehr gehen kann, was einen gleichzeitig auch traurig stimmt.

Austin Powers - Das schärfste, was ihre Majestät zu bieten hat Bewertung
Bewertung des Films
810

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