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Bastard

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Prädikat: besonders wertvoll

Bastard Kritik

Bastard Kritik
0 Kommentare - 20.02.2013 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 4 / 5

Der neunjährige Nikolas ist spurlos verschwunden, sein Fußball-Kumpel sucht seitdem den Kontakt zur Familie. Der Polizeipsychologin erscheint das sehr auffällig und sie ahnt, dass zwischen dem Jungen und der Familie eine Verbindung bestehen muss. Der Psychothriller BASTARD schraubt seine Spannung mit vielen überraschenden Wendungen in die Höhe. Er zeichnet das Bild eines Jungen, der auf der Suche nach sich selbst ist und kein Mittel ungenutzt lässt, um seine Herkunft zu erfahren. Die zwischenmenschlichen Verwicklungen werden geschickt inszeniert, voller dramatischer Kraft, ohne pathetisch zu sein. Die opulente Ausstattung und eine virtuose Kamera mit spannender Farbästhetik verschaffen dem Thriller ausdrucksstarke Bilder. Regisseur Carsten Unger gelingt es überzeugend, die psychische Verfassung jeder einzelnen Figur herauszuarbeiten und damit auch ein schlüssiges Stück Gesellschaftskritik anzubringen. Insgesamt ein geglückter Versuch, mit wesentlichen Elementen zeitgemäß das Genre des Psychothrillers in Deutschland wiederzubeleben.

Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll erteilt. Der Junge Niklas ist verschwunden. Seine Mutter erhält ein Video, das erschreckende Bilder zeigt. Auf der Suche nach dem Täter kommt die Polizei nicht weiter. Die Fallanalytikerin Claudia Meinert wird tätig und entdeckt erstaunliche Zusammenhänge. Die Geschichte wird im Genre eines Thrillers erzählt und hält den Zuschauer tatsächlich nahezu über den gesamten Film in Atem. Im Mittelpunkt der Handlung stehen Leon, ein 13jähriger Schüler, hochbegabt, verschlossen und unnahbar, Mathilda, seine Klassenkameradin, die sich lasziv gibt, hinter ihrer Maske aber ein vereinsamtes Kind ist, das seine alkoholkranke Mutter unterstützen muss und Anja Heine, die Mutter des verschwundenen Niklas, die sich gegenüber Leon besonders abweisend und auffällig schroff verhält. Dem Film gelingt es, das Geflecht der gegenseitigen Abhängigkeiten und Verletzungen nach und nach aufzuzeigen, ohne dabei die Spannung aufzuheben oder den Faden zu verlieren. Der Zuschauer wird genregemäß im Ungewissen gelassen, während die Protagonisten ihr Geheimnis für sich behalten. Die Zuspitzung erfolgt fast unerwartet und weist jedem von ihnen sein Schicksal zu. Dabei kommt es zu bemerkenswerten inszenatorischen Höhepunkten, die auch die hervorragenden darstellerischen Leistungen der beiden jungen Schauspieler Markus Krojer und Antonia Lingemann hervorheben. In ihrer pubertären Problematik sind sie radikal und erschrecken durch ihre Gefühlskälte, die sie überzeugend in ihre Rolle einbringen. Auch wenn Konstruktion und Dramaturgie meistens überzeugen, ebenso wie Martina Gedeck, die in der Rolle der Claudia Meinert als deus ex machina die Handlung vorantreibt, gibt es vereinzelt Längen und Drehbuchschwächen, die der Gesamtwirkung des Films allerdings nichts anhaben können. Insgesamt bleibt der Eindruck eines überzeugenden Films, der als Beitrag zum Genre des Psychothrillers im deutschen Kinofilm selten zu sehen ist und gerade deshalb als wichtig und hoffnungsvoll bezeichnet werden muss.

Prädikat: besonders wertvoll

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

Bastard Bewertung
Bewertung des Films
810

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