Bewertung: 1.5 / 5
Breaking In basiert auf einer grundsätzlich cleveren Idee, doch bei der Umsetzung wurde das Projekt mal so richtig gegen die Wand gefahren. Wenn 80 Minuten sich wie eine Ewigkeit anfühlen, dann ist irgendwas schiefgelaufen. Wie so oft klingt die Idee besser als das Ergebnis und auch wenn die Darsteller versuchen, einen wirklich guten Job zu machen und die Optik stimmt, kann dies nicht über ein schludriges Drehbuch hinwegtäuschen, welches bereits Probleme hat, triviale Situationen einigermaßen logisch zu erklären.
Breaking In Kritik
Eigentlich will Shaun Russell (Gabrielle Union) nur den Nachlass ihres verstorbenen und schwerreichen Vaters regeln und fährt deswegen mit ihren beiden Kindern zu dessen Landsitz, um alles Nötige zu klären. Doch das Haus ihres Vaters entpuppt sich als hochgesicherte Festung - und irgendetwas stimmt nicht. Zu spät fällt Shaun auf, dass sie nicht allein im Haus sind und vier Einbrecher ein großes Ding planen. Während sie auf einmal ausgesperrt vorm Haus steht, befinden sich die Kinder in der Gewalt der Gangster. Doch nichts kann eine Mutter aufhalten, wenn es um den Schutz ihrer Kinder geht! Nur ... wie kommt sie ins Haus?
Trailer zu Breaking In
Die Grundidee von Breaking In klingt wirklich ganz interessant und das alles verpackt in einem nicht überlangen Thriller. Einem spannenden Kinoabend kann da eigentlich nichts im Weg stehen, außer vielleicht... Und dieses Vielleicht ist das große Problem, denn anstatt die spannende Idee konsequent umzusetzen, übt man sich lieber in Stereotypen, Genderwahnsinn und unnötigen Storywendungen, nur um irgendwie die Laufzeit zu füllen. Doch alles von Anfang an, denn Hauptdarstellerin Gabrielle Union zeigt durchaus, dass sie zu einer ganzen Menge in der Lage ist und einfach nur Filme mit einem besseren Drehbuch benötigt. Ihre Leistung, auf der ein großer Teil des Films beruht, ist in Ordnung und auch optisch macht Breaking In eine Menge her.
Hier zeigt sich auch die Handschrift von Regisseur James McTeigue. Die Umsetzung ist durchaus solide und erst einmal sehenswert, nur seit dem großartigen V wie Vendetta widmet sich McTeigue zu sehr Filmen, bei denen das Drehbuch nicht durchdacht ist, wo der letzte Feinschliff noch Wochen, wenn nicht Monate entfernt war. So krankt dann auch Breaking In an allen Ecken und Enden, weil Themen in den Film einfließen, die für die Handlung keine Relevanz haben. So wird immer wieder thematisiert, dass Shauns toter Vater sein Geld mit dubiosen Machenschaften erlangt hat, wohl auch deswegen baute er sich diese Festung. Doch relevant für die Handlung wird dieser immer wieder angesprochene Punkt nicht wirklich.
Hinzu kommt, dass man sich bei Breaking In nur schwer des Gedankens erwehren kann, dass es sich hier um einen dieser neumodischen Filme handelt, die mit Gewalt ein bestimmtes Rollenbild ins Publikum prügeln wollen. Die starke Frau, die sich gegen böse männliche Einbrecher zur Wehr setzt. Dieser sehr plakativen und wahrlich tendenziösen Sichtweise wollen wir hier nicht folgen. Andere Elemente in diesem Film unterstreichen dies aber leider, weil das Drehbuch entweder dumm oder plump geschrieben wurde. Warum fährt Shaun mit ihren Kindern zu diesem Haus, wenn daheim ihr Mann auch auf diese hätte aufpassen können? Natürlich bedarf es eines Aufhängers, damit sie über sich hinauswachsen kann, aber die Logik bleibt auf der Strecke, vor allem da weder sie noch die Kinder diese Reise unternehmen wollen. Hier zeigen sich absolute Storyschwächen, denn mit einem Kniff hin zu einer glaubwürdig alleinerziehenden Mutter hätte dieses Problem umgangen werden können.
Dann ist die Darstellung der Männer und Frauen zumindest fragwürdig. Woher Shaun den Ideenreichtum hat und das Talent, wird im Film nicht thematisiert. Scheinbar schafft Mutterschaft eine Tatenkraft, auf dem nicht nur das Marketing massiv rumreitet, sondern auch aus der Shaun nahezu übermenschliche Kräfte entwickelt. Nur sie ist in der Lage ihre Familie zu beschützen, weil (O-Ton im Film) "sie nichts besonderes ist, sondern eine Mutter". Kitsch lass nach! Ihr durchaus stämmiger Mann, ein Schrank von einer Person, ist dazu weniger geeignet, aber wir wollen nicht spoilern. Ob man das so alles sehen will oder doch lieber nicht, sei jedem selbst überlassen. Futter liefert Breaking In auf jeden Fall genug mit einigen unfreiwillig komischen Momenten des Fremdschämens.
Und nicht selten sagt dabei die Logik gute Nacht, wird auf Zeitabläufe gepfiffen und so lange an der Story rumkonstruiert, bis es einigermaßen passt und die Laufzeit zustande kommt. Die ist nur etwas mehr als 80 Minuten lang und fühlt sich ab der Mitte wie ein überlanges zähes Epos an, nur ohne Epik. Hier liegt der Hund begraben, der sich wohl selbst verbuddelt hat, um das Elend nicht mehr mitansehen zu müssen. Kitsch trifft auf Propaganda trifft auf Klischee trifft auf mieses Drehbuch in Breaking In. Das war und wird nix mehr.