Bewertung: 4 / 5
Colonia Dignidad ist ein sehr eindringlicher Film. Beide Hauptcharakter beweisen hier, dass sie große ihres Faches sind. Obwohl ich in Emma Watson immer noch gerne die "Hermine" aus der "Harry Potter"-Reihe sehe, schaffte sie es spätestens nach einer etwas oberflächlichen Anfangsphase mich in dieser doch etwas differenten Rolle zu überzeugen. Auch Daniel Brühl glänzt in seiner Rolle, in der er teilweise einen psychisch Behinderten mimen muss. Großes Kino...
Die düstere Stimmung, die in den Katakomben und in diesem "Lager" aufkommen, ist fast schon klausthropobisch und läßt den Besucher über den gesamten Film nicht los. Nach einer etwas oberflächlichen Anfangsphase geht der Film richtig unter die Haut. Obwohl annähernd unblutig und mit wenig Spezialeffekten ausgestattet, überzeugt der Film durch eine sehr dichte Atmosphäre, welche durch die schier ausweglosen Machtverhältnisse innerhalb und auch außerhalb der Kolonie entsteht. Man leidet mit den Protagonisten und durchlebt viele negative Emotionen. Auch die Authentizität zur heutigen Realität macht diesen Film absolut sehenswert ! Die Wegsehen der Politik, welche die Machenschaften des Gründers Paul Schäfer bis zur Entmachtung Pinochets geduldet und mitgetragen hat, ist schockierend. Das (Unrechts-)System der Colonia Dignidad wurde innen- und außenpolitisch bis in die höchsten Ebenen gedeckelt. Einfach nur sehr traurig und da wir in der hiesigen Zeit in Europa durch die politischen Probleme durch Flüchtlingsströme, das Wiederaufflammen des kalten Krieges durch Putin, Terroranschläge durch extremistische oder religionsfanatische Gruppierungen oder totalitären Staaten wie Nordkorea sehr ähnliche Strukturen wie damals aufweisen, möchte ich nicht wissen, wieviele politische Gegner und freie Journalisten zur Zeit so festgehalten und gefoltert werden wie es in dem Film zu sehen ist.