Bewertung: 3.5 / 5
Guillermo del Toros letzter Kinofilm war das umstrittene Pacific Rim. Ohne Frage ein Film, der mit Bombast um sich wirft und ganz unterhaltsam ist, jedoch nicht der absolute Burner wurde, der vom "Regisseur der Kaiju" erhofft wurde. Del Toro bleibt seinem Stil auch in seinem neuen Horrorfilm Crimson Peak treu und entführt uns wie zuvor an die Grenzen der Vorstellungskraft - und das erfrischenderweise mit einem weniger nervigen Burn Gorman.
Edith Cushing (Mia Wasikowska) verfolgt den Wunsch, Schriftstellerin zu werden. Ihre fantastischen Geschichten kommen nicht von ungefähr, hat sie seit Kindheitstagen unheimliche Visionen von Geistern und obskuren Botschaften. Ihr Vater, ein erfolgreicher Geschäftsmann, trifft eines Tages auf den jungen Sir Thomas Sharpe (Tom Hiddleston), der ihm eine Geschäftsidee verkaufen möchte. Für Edith stellt das Aufeinandertreffen mit Sharpe ihr Leben auf den Kopf, die sich direkt in den eleganten, gutaussenden Engländer verliebt und häufiger mit ihm und dessen Schwester Lady Lucille Sharpe (Jessica Chastain) Zeit verbringt. Eines Tages kommt es zu einem dramatischen Vorfall und Edith entscheidet sich, Sharpe zu ehelichen und ihm und Lucille in deren weit entfernten Heimatort zu folgen. In dem alten Gemäuer angekommen, verstärken sich ihre Visionen und Edith wird aus unerfindlichem Grund von Tag zu Tag schwächer. Nichtsahnend, dass das Haus eine Geschichte hat und sie in Todesgefahr schwebt...
Trailer zu Crimson Peak
Crimson Peak Kritik
Guillermo del Toro liebt Fantasyausgeburten - nicht erst seit seinem wundervollen Pans Labyrinth - er liebt unheimliche Geschichten und er spricht nur zu gern über diverse Wunschprojekte, die er irgendwann mal umsetzen möchte. Jedoch überzeugen seine Filme, so fantastisch sie auch anmuten, nicht durchweg an der Kinokasse und so geben Studios selten nötige Budgets für seine Fortsetzungen und riskanten Ideen frei. Bei Crimson Peak hat es endlich wieder geklappt, das auf einer Idee von Del Toro und Autor Matthew Robbins beruht, und herausgekommen ist ein atmosphärischer Geistergrusel, der uns in vergangene Zeiten entführt.
In den Hauptrollen erleben wir Mia Wasikowska, Tom Hiddleston und Jessica Chastain mit Charlie Hunnam in einer etwas kleineren Rolle. Es gibt nichts Negatives über diese Wahl zu sagen, auch wenn die Chemie zwischen Hiddleston und Wasikowska als Liebespaar nicht recht funktioniert. Jedoch macht die opulente Ausstattung des Films das alles wett, der im vorletzten Jahrhundert angesiedelt ist und fantastische Kleider, Arrangements und Details bietet. Auch wenn wir uns partout nicht ausmalen wollen, wie unbequem es des Nachts in derart ausladenden Nachtgewändern gewesen sein muss. In diesem Punkt wurde viel investiert und das sieht man dem Film an und spürt es. Besonders überrascht hat uns auch der wirklich stimmige Soundtrack, der viele Szenen intensiviert und den Zuschauer so richtig in die Geschichte entführt. Dies können wir viel zu selten über aktuelle Kinofilme sagen, doch hier wurde endlich wieder was investiert und geliefert.
Die Geschichte selbst hat es in so manchen Momenten richtig in sich. Die eine oder andere Szene ist fast nur mit zusammengekniffenen Augen zu ertragen und auch die Farbe Rot wird nahezu inflationär eingesetzt. Das steigert das Bedrohungsszenario ungemein und hinterlässt den Eindruck, dass Crimson Peak all das fehlende Blut jener Kinofilme der letzten Jahre aufsaugt, die brutal gekürzt wurden und keinen Tropfen zeigen... Eben ein rechter Del Toro und damit kein Film für schwache Nerven. Leider sind die CGI-Effekte nicht absolut State-of-the-art, die wir uns weniger künstlich gewünscht hätten, auch wenn die Geistererscheinungen ihren Effekt nicht verfehlen.
Crimson Peak Fazit
Die Geschichte selbst ist spannend erzählt und bedrohlich. Wer auch etliche Jahre nach Paranormal Activity & Co. von Geistererscheinungen nicht genug hat (auch wenn beide Filme nicht unterschiedlicher sein könnten), sollte sich Crimson Peak nicht entgehen lassen. Del Toro macht das, was er gut kann und bringt einen effektvollen Horrorfilm ins Kino, der atmosphärisch, dunkel und tragisch so richtig in die kälter werdende Jahreszeit passt.