Bewertung: 3 / 5
Eine Gruppe von vier Astronauten unter der Leitung von Kommandant Powell (Joe Saunders) soll instabile Planeten aufspüren und sie mittels Atombomben zerstören. Aus verschiedensten Gründen ist die Stimmung an Bord der Dark Starr sehr schlecht. So leidet Doolittle (Brian Narelle) unter der Monotonie des Alls, während sich der zufällig an Bord befindende Pinback (Dan O’Bannon) mit außerirdischem Leben befasst. Auch die anderen an Bord haben eine Überlebensstrategie gefunden.
Als Kubrick Ende 1960er sein wohl kompliziertestes Werk 2001: Odyssee im Weltraum (1968) veröffentlichte, war die Filmgeschichte um eines der bedeutendsten Werke erweitert worden. Die Einflüsse, die dieser Film auf die Popkultur, aber auch generell auf Kultur genommen hat, sind Beispiellos und lassen sich nicht zuletzt auch an Barbie (2023) erkennen. Unmittelbar assoziiert man gewisse Dinge sofort mit diesem Film und zudem regte er noch die ein oder Debatte philosophischer, ethischer oder politischer Natur an. Ja, die Liebe zu diesem Werk zu erklären, ist vermutlich unmöglich und dennoch gibt es John Carpenter. Dieser versuchte sich in den 1970er Jahren mit Dark Star daran, eine Art Hommage und gleichzeitige Parodie auf den Kubrick-Film zu drehen. Zu seiner Verteidigung muss man sagen, daß das auch mittelprächtig ganz gut gelingt und auch in 2001: Odyssee im Weltraum eben ob veralteter Technik und dem grauenhaften Auftreten einiger Figuren durchaus der Eindruck entsteht, daß das in manchen Momenten tatsächlich nötig ist. Denn ja, im Prinzip übernimmt Carpenter hier einige Handlungsstränge von Kubrick und ironisiert sie und persifliert sie auf eine Art und Weise, daß man sich hin und wieder an die Beziehung zwischen Star Wars und Mel Brooks’ Spaceballs (1987) erinnert fühlt. Ja, man kann sagen, daß Carpenter das für Kubrick ist, was Brooks für Lucas war.
Dann bleibt natürlich der eigene Gedanke so ein wenig auf der Strecke, wenn man inhaltlich daran ist, gewisse Dinge zu huldigen oder zu parodieren. Insofern kann man wohl auch von Dark Star nicht erwarten, daß es sich um einen Film handelt, der inhaltlich viel zu sagen hätte. Vielleicht scheitert er sogar ein wenig an Inhalt, wenn er einen der durchdachtesten und klügsten Filme der Filmgeschichte aufs Korn nimmt. Dennoch muss man sagen, daß die Manierismen, ja die gleichen bleiben und auch stark daran erinnern, was eben in den 1970er Jahren im Kino populär war. Denn dystopische Zukünfte hatten dort ihre Hochzeit und erstreckten sich über Werke wie Der Omega-Mann (1971), … Jahr 2022 … die überleben wollen (1973) oder Flucht ins 23. Jahrhundert (1976) und insofern kann man wohl nachvollziehen, daß Dark Star in jenen Tagen einen Platz fand. Zumal das ja filmisch erst einmal gar nicht wichtig ist. Wichtig ist eher die Qualität, die das Werk aufweist. Und da muss man sagen, daß er die anstrengenden Passagen aus der Vorlage nimmt und sie gekonnt persifliert. Ebenso auffällig dabei ist, daß das gesamte Treiben der Figuren wenig Sinn ergibt. Es ist aber nicht so, daß man keinen Zugang dazu fände, sondern die Figuren immer spontan handeln, fast wie in einer Slapstick-Komödie im Sinne von Der rosarote Panther (1963).
Natürlich gibt es auch in Dark Star eigene Ideen, die mitschwingen. So etwa, daß die Gruppe um Doolittle auf eine Mission geschickt wird, um intelligentes Leben mit Atombomben auszulöschen. Nun, der Gedanke, die Angst vor der Bombe geht auch so ein wenig aus der Zeit hervor, oder in der Zeit zurück und unterstreicht aber ebenso, wie zerstörerisch der Mensch selbst nach der Erde keinen Halt macht. Es ist die Idee des perversen Menschen, daß zerstörerischen Wesens im Auftrag höher Instanzen. Damit legitimieren sich ja ganze Kriege. Nur heißt die höhere Instanz hier nicht Gott und das ist keine Heilige Mission. Nein, Carpenter nutzt dabei aber dennoch sehr amerikanische Werte und ironisiert diese. Indem er das Kontrollverlangen der USA in etwas Gefährliches und willkürliches verwandelt. Fast so, wie es zu Trumps Amtszeiten war. Insofern steckt da schon eine gewisse Ehrlichkeit drin. Wenngleich das vielleicht nicht so freudig rüberkommt. Unterdessen zeigt Carpenter auch, daß Sexualität im Weltraum unter einer reinen Männergruppe sehr schwer werden kann. Daher einige, nun nennen wir sie mal promiskuitive Plakate.
Spannend ist hier vor allem, daß in Dark Star vielleicht erstmals in einem Science-Fiction-Film der Weltraum als recht eindrucksloser Raum beschrieben wird. Die Aufregung, die die Figuren verspüren, entsteht nicht etwa daraus, daß etwas Spannendes passieren würde. Das tut es nämlich nicht. Viel eher steht das bloße Nichts im Zentrum, oder die Erkenntnis, daß es außerhalb der Erde keine Erkenntnisse für die Erde geben kann. Insofern ist man hier ganz realistisch und abgekehrt von jedweder Erklärung für alle Dinge im Leben.
Das Leben ist doch nicht so tiefsinnig, wie man glauben mag. Zumindest macht Dark Star den Anschein, daß es darum geht. Als Parodie ist der Film mitunter ganz witzig, sucht aber händeringend abseits dessen nach weiterer Relevanz.


