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Das Große Rennen rund um die Welt

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Das große Rennen rund um die Welt Kritik

Das Große Rennen rund um die Welt Kritik

Das Große Rennen rund um die Welt Kritik
0 Kommentare - 18.02.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Das Große Rennen rund um die Welt" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Ein großes Rennen wird abgehalten, um zu beweisen, daß auch Amerikaner gutes Autos bauen können. Unter ihnen sind auch die Herren Leslie Gallant III. (Tony Curtis) und der hinterlistige Professor Fate (Jack Lemmon), welche zudem durch eine langjährige Rivalität verbunden sind.

Der Auslöser einer Reise um die Welt ist das Ego. Dieser Umstand natürlich erinnert so ein wenig an In 80 Tagen um die Welt (1956), einem Film, in dem sich Gentlemen darum streiten, wer letztlich besser ist, als der andere. Diese Konflikte sind natürlich etwas infantil und gleichsam stagniert der Gedanke einer Weltreise ab einem gewissen Punkt einfach nur. Gerade zu Beginn merkt man, daß der sinistre Professor Fate und sein Sidekick Max, immer nach demselben Muster ablaufen. Fate hat eine Falle oder eine Finte für seinen Kontrahenten ausgeheckt und Max baut einen Fehler. Daraus macht der Film natürlich einen Running-Gag, der sich aber schon nach einer Weile totläuft, zumal das Werk ja ohnehin schon eine beachtliche Laufzeit zu sich hat. Und das ist indes auch das größte Problem, daß Das große Rennen rund um die Welt hat, er ist einfach zu lang. Wenngleich der Film viele Schauwerte bietet und von der Arktis bis hin zu einem Königreich durchaus einige Stellen hat, die die Vielfalt des Planeten zeigen können, sind nicht all diese Episoden so einprägsam, weil sich auch das gesamte Gefüge da so ein wenig im Kreis dreht. Die Figurendynamik stagniert ganz einfach in diesen Momenten und der Wandel, der da herbeigeführt wird, ist einfach nur die logische Konsequenz aus dem Werk.

Auffallend ist, daß der Film ein für seine Zeit und vielleicht auch noch für die Gegenwart hochaktuelles Thema ganz explizit in den Film einfließen lässt. Es gibt da einen Subplot, der sich nur um die Frauenrechte dreht und wenn dann eine junge Journalistin von dem Herausgeber ihrer Zeitung mit auf dieses männliche Kräftemessen geschickt wird, um über die Reise zu berichten. Interessant ist die Frauenrolle hier alle mal. Das Thema Feminismus und Gleichheit werden gerade im Verlauf der Handlung immer präsenter. So ist es natürlich bezeichnend, daß die kluge Journalistin die Frau ihres Arbeitgebers anspricht, um ihr mitzuteilen, daß sie doch an diesem Rennen als Beobachterin teilnehmen möchte. Und wie der Film zeigt, hat diese Frau, die selbst in der Bewegung aktiv ist, einen großen Einfluss auf ihren Mann. Normalerweise würde man dann sagen, daß der Mann hier seine Vormachtstellung aufgibt und sich der Frau unterwirft. Und das wäre der falsche Weg und in diesem Film wird es bestätigt. Doch der Film hat das Glück, daß er im Zuge einer Komödie durchaus eine Überspitzung herbeiführen darf. Und dann macht es auch Spaß, weil diese Frauenfiguren, nicht zum Beischmuck für männliche Perspektiven gelten. Der Gedanke wird leider nicht gänzlich zu einem wirklich feministischen Ende geführt, weil die Frau dann doch am Ende des Werkes dem charmanten Helden erliegt.

Dennoch ist das auch nicht gänzlich verblödet. Denn um diese Frau zu erlangen, muss auch der Mann so ein wenig an seinen Macken arbeiten. Natürlich wird diese Figur von Tony Curtis zum Strahlemann ihrer Zeit. Was kann er eigentlich nicht? Die Figur von Curtis ist dabei so auffallend blass, daß sie auch jeder andere Mann hätte sein können. Doch man sollte den Frauenhelden hier nicht fehldeuten und als reinen Gewinner der Herzen titulieren. Denn schließlich erfordert auch sein Weg, daß er sich dem sozialen Wandel innerhalb der Gesellschaft ergibt und das tut er, wenngleich man nicht genau sagen kann, wie freiwillig, so ist dieser Wandel nicht mehr aufzuhalten und bleibt zentral für den Ausgang der Geschichte. Eine große Überraschung indessen ist der von Jack Lemmon verkörperte Professor Fate, dessen Rolle so ein wenig die Antithese seiner größten Werke darstellt. So spielt Lemmon hier keinen vertrottelten und liebenswürdigen Helden, sondern einen Schurken, dessen Charakteristik ebenso ein wenig vertrottelt ist. Wenn Fate etwa mit seinem Gehilfen abstürzt, dann hat das durchaus eine große Komik und Lemmon ist von vorne bis hinten überzeichnet, weil sein Spiel hier nicht wirkt, als wäre er in einem Film, sondern in einem Cartoon. Und das ist auch schon der Knackpunkt. Denn Das große Rennen rund um die Welt ist vor allem eine Hommage an klassische Cartoons, aber auch die Stummfilmära um Buster Keaton, Laurel und Hardy oder Charlie Chaplin. Dabei wird es dann genauso lächerlich, wie es eben die Geschichte und die gesamte Aufmachung zulassen. Denn die Bilder, die Blake Edwards einfängt, sind quietschbunt und völlig überfordernd. Da kommt es zu einem großen Ball, die Straßen sind voll und alles, auch die Kostüme wirken hier gut, weil sie völlig überdreht erscheinen, aber trotzdem auch zu den Figuren passen, die es eigentlich weniger sind.

Natürlich etwas kitschig und vielleicht nicht ganz so bedeutend scheint zunächst auch die Tatsache, daß der auf Gewinn dressierte Leslie seinen Sieg zugunsten der Liebe Maggie Dubois aufgibt. Daraus entspinnen sich eigentlich mehrere spannende Aspekte, weil zum einen natürlich hier vieles hineingedeutet werden kann. So mag es das offenkundige sein, daß Gewinnen nicht wichtiger ist als zwischenmenschliche Beziehungen oder Liebe. Gleichsam stellt der Film aber damit auch den Mensch über die Mission und das Kapital. Weil natürlich unter Ehrenmännern Prestige wichtiger ist, als alles andere, ist auch die Tatsache, dass Leslie Professor Fate gewinnen lässt, für diesen kaum zu ertragen. Das hat natürlich etwas Ehrbares und vielleicht altbackenes, weil man da einen großen Stellenwert auf das „Wie“ legt, gleichsam zeigt es aber auch, wie wichtig Fairness in einem Wettstreit ist. Der Film ist dabei immer recht intelligent und trotz einiger schwerer Themen, befreit von dieser. Er weiß zu unterhalten und in gewissen Belangen zu fordern. Wenngleich auch nicht jeder Gag immer zu hundert Prozent zündet, muss man dem Werk zugutehalten, daß auch die Figuren niemals missachtet und sie nicht in einer Hyperironie verkommen lässt.

Etwas zu lang geratenes Werk über eine infantile Wette in einer hochbrisanten Zeit machen Das große Rennen rund um die Welt zu einem sehr unterhaltsamen Film. Dabei wird an den richtigen Stellen Tagespolitik gestreut und der Film kann dank seines charismatischen Casts vollends überzeugen. Dazu streut der Film tolle Schauwerte ein, indem große Bilder von Menschen und Orten gezeigt werden, die eine sehr eigene Mischung zu sich haben und eine klasse Hommage an vergangene Cartoons bieten.

Das Große Rennen rund um die Welt Bewertung
Bewertung des Films
710

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