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Departed - Unter Feinden

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Depared – Unter Feinden Kritik

Departed - Unter Feinden Kritik

Departed - Unter Feinden Kritik
0 Kommentare - 13.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Departed - Unter Feinden" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der junge Bostoner-Polizist Billy Costigan (Leonardo DiCaprio) wird Undercover in das Syndikat von Gangsterboss Frank Costello (Jack Nicholson) eingeschleust. Doch so einfach wie sich die Polizei das vorgestellt hat, ist es auch nicht. Denn auch Costello hat mit Colin Sullivan (Matt Damon) einen Informanten in den Reihen der Staatsdiener. Sowohl Costello, als auch die Polizei bemerken jedoch immer mehr, daß irgendwas nicht stimmt und so wird die Schlinge um die beiden enger und enger.

In vielerlei Hinsicht ist Departed – Unter Feinden wohl ein Film, der einerseits außergewöhnlich und andererseits gewöhnlich ist. Zumindest dann, wenn man von einem Regisseur Martin Scorsese spricht. Und das ironische daran ist, daß obwohl es sich hierbei um einen typischen Film des Italoamerikaners handelt, dieser trotzdem ein Remake des Honkonger-Films Infernal Affairs (2002) darstellt. Daß alles recht verwirrend, und irgendwo auch einfach trivial, denn so wirklich wichtig ist das nicht. Dabei gibt es vielleicht etwas an dem Werk, was stören Kann. Natürlich gibt es das, ist ja keine wegweisende Erkenntnis, darauf zu kommen. Wie wenn Harry Potter in Harry Potter und der Stein der Weisen (2001) davon spricht, daß die vorliegende Aufgabe viel zu einfach sei, so wirkt auch Departed – Unter Feinden in weiten Teilen wie ein Film, der zu einfach ist. Routiniert und dennoch mit den meisten Regisseuren kaum vergleichbar, inszeniert Scorsese eine Geschichte der Korruption, Macht und des Verrates. Das ist einleuchtend, wenn man die anderen Werke, die großen Werk des Italo-Amerikaners vor Augen hat. Aber vielleicht war das Genre, selbst wenn es auf den ersten Blick nicht wie ein Mafia-Film wirkt, schon damals im Jahr 20006 einfach aus erzählt und heute ist es das definitiv auch. Die Ironie liegt hier in der Tatsache, daß, Scorsese seinen Oscar, ähnlich wie ein DiCaprio Für The Revenant – Der Rückkehrer (2015) – auch für den falschen Film bekommen hat. Und ja, es gibt größere.

Dabei ist Departed – Unter Feinden in vielen Momenten eine erwachsene Variante von Catch Me If You Can (2002). Abseits der Jagd, zwar kaum Vergleichbar mit Spielbergs Werk, stellt Scorsese in seinem Film das totale Misstrauen in den Raum. Das hat schon Züge eines DDR-Regimes, in dem man immer wieder auf den Prüfstand gestellt wird. Klar, ist es dann clever, daß der Zuschauer zum Beispiel recht schnell darum weiß, wie die Fronten zu verstehen sind, wer gegen wen agiert und um was es geht. Komplex ist der Film dabei nicht. Dennoch eröffnet er eben typische Scorsese-Themen stellt Moral und Vertrauen und vor allem den amerikanischen Traum ganz subversiv infrage. Natürlich kann Scorsese nicht anders, als irgendwelche ehemals Migrierten ins Zentrum zu rücken und dann den amerikanischen Traum mit dem Streben nach Macht und dem über Leichen gehen zu dekonstruieren. Das hat schon auch die Tonalität eines Western, wenn man hier einen stillen Krieg führt. Meistens reden die Figuren und meistens ist auch klar, um was es geht. Dabei behandelt Scorsese seine Figuren auch immer greifbar, sie sind immer klar in dem, was sie tun wollen und was sie zu erreichen haben. Die Spannung zieht sich hier im besten Sinne eines Thrillers immer aus der Frage, wer kriegt nun wen zuerst. Es hat mitunter fast schon etwas von Heat (1995). Nur ohne den langweiligen Teil davon. Sauber aufgespielt, besonders eindrucksvoll sind da vor allem – sehr zum Erstaunen aller DiCaprio-Fans – Matt Damon, Mark Wahlberg und vor allem Jack Nicholson.

Natürlich ist klar, daß der Film bei all dem nur auf eine Sache hinaus kann. Unweigerlich verfolgt man die Ermittler bei ihrem Treiben und man kann für einen Scorsese-Film erschreckend einfach wieder feststellen, daß das Böse auch hier wiedermal fasziniert. Klar kann Damon noch nicht so überzeugen, wie er es in späteren Filmen wie Der Marsianer – Rettet Mark Watney (2015) oder Stillwater – Gegen jeden Verdacht (2021) tat, doch er spielt hier sauber auf und da ist es dann auch egal, daß er nicht wirklich klassische Oscar-Momente serviert, wie es vielleicht ein Wahlberg in einigen Momenten tut. Man kauft ihm die Rolle ab, weil er eben so unscheinbar und klar agiert. Ohnehin ist es auch eher ein Film, der leisere Töne schwingt. Zumindest in den Dialogen. Es geht hier häufig um eine n Kampf und man merkt schon, dass das sehr wohl ein Thema für Scorsese ist, wenn man im einen Moment seelenruhig über das Leben und das Dasein eines Mannes philosophiert und im anderen kaltblütig jemand ermordet wird. Dadurch erscheint der Film eigentlich auch von vorne bis hinten nicht als langweilig. Das ist er auch definitiv nicht. Die grundsätzliche Frage, die der Film stellt, ob in seinen Kreisen berechtigt oder nicht, ist die Vertrauensfrage, vor allem in den Freund und Helfer. Das ist ja wiederum eher ein Thema, daß nach Scorsese Schreit, aber auch viel zu aus dem afroamerikanischen Kino der späten 1980er Jahre entstammt. Vielleicht gehört Scorseses Remake damit in die Kategorie „Schnörkellos“, weil er sich kaum einen Patzer erlaubt. Natürlich war das mit Kap der Angst (1991) aber auch kein bisschen anders.

Vielleicht offenbart der Film dabei eine Ehrlichkeit, in die sich nicht unbedingt jeder hinein fühlen kann. Man erinnere sich nur mal an Serpico (1973). Doch wie Billy Costigan in dem versinkt, was er anfänglich als naiver Beobachter zu Idealisieren versucht, ist schon beeindruckend. Und in diesen Momenten ist DiCaprios Spiel auch sehr gut, wenngleich die Figur im Vergleich vielleicht weniger hergibt, als andere Rollen des Ausnahmekünstlers. Man darf es Scorsese auch in diesem Fall wieder hoch anrechnen, daß er eben kein Regisseur ist, der sich der gängigen Moral Hollywoods – und damit auch ein Stück weit Amerikas – unterwirft. Er zeichnet hier ein düsteres Bild, viele Opfer, viele Tote, ein gebrochenes System und Funktionäre, in einer Welt, in der es scheinbar nur um Geld geht. Daß hier die Perspektive auf etwas anderes geschoben wird und vielleicht auch mal Helden im Vordergrund stehen, ist durchaus ungewöhnlich. Doch zeigt Scorsese auch, daß es so was eigentlich nicht gibt. Denn schließlich kann man in diesen Kreisen nicht einfach nur ein Held bleiben. Eine weiße Weste, die mit roten Spritzern verseht ist, daß beschreibt wohl am treffendsten diesen Film. Und dann macht er auch außergewöhnlich viel Spaß.

In Depared – Unter Feinden wird hauptsächlich Moral verhandelt. Es ist irgendwo ein üblicher Film für seinen Regisseur und dennoch natürlich überzeugend, weil eben gut gespielt. Nuanciert ist das sicherlich nicht, aber mitunter humoristisch umgesetzt und dann in den richtigen Momenten auch brachial abstoßend. Immer mit Niveau, immer gekonnt.

Departed - Unter Feinden Bewertung
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