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Der Flug des Phönix

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Der Flug der Pheonix Kritik

Der Flug des Phönix Kritik

Der Flug des Phönix Kritik
0 Kommentare - 11.04.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Der Flug des Phönix" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Die Transportmaschine einer Ölfirma wird durch einen Sandsturm in der Sahara vom Himmel geholt. Kapitän Frank Towns (James Stewart) kann die Maschine notlanden, doch nun müssen die Passagiere um ihr Überleben kämpfen. Der deutsche Ingenieur Heinrich Dorfmann (Hardy Krüger) möchte aus den Teilen des kaputten Flugzeugs nun ein neues konstruieren, um alle zu retten. Doch Towns glaubt nicht an die Umsetzbarkeit des Plans und so geraten die beiden in einen Konflikt.

Der Mensch ist ein Wesen, der die Welt begreift. Verklärend und immer mit einem gewissen Tatendrang blickt er auf all die Dinge, die so wundersam anmuten und so banal definiert werden. Die Wüste, ein Ort der so viel Licht spendet und gleichzeitig soviel Tod und damit Dunkelheit bedeutet. Dieser Kontrast allein ist eigentlich schon spannend genug, um einen Film oder gar ganze philosophische Grundlagen anzustellen. Doch was ist, wenn der Mensch, der so vieles erklärt und damit so vieles kontrolliert, diese Kontrolle verliert. Dieser Frage geht Der Flug des Phoenix nach und konfrontiert dabei eine Gruppe von Menschen mit der Suche nach einem Ausweg. Nun ist das zunächst ein minimalistisches Konzept, welches den Machern hinter dem Werk grundsätzlich viele Möglichkeiten gäbe, aus den Charakteren eine starke ideologische Studie zu ziehen und sich auch mit dem Leben als solchem auseinanderzusetzen. Doch das Werk ist gar nicht so sehr daran interessiert. Verhaftet in einer Zeit, in der Patriotismus noch etwas ganz anderes bedeutete und auch die Beziehung zum Staat eine ganz andere war, bedient dieser Film durchaus den ein oder anderen kritischen Ansatz. Gerade wenn es darum geht, die Befehlskette und damit die Strukturen einer simplen Befehlsgewalt zu hinterfragen, krankt das Werk ein wenig, weil es den Patriotismus als solchen nicht gänzlich ablehnt. Und gerade dieser macht Menschen gerne mal etwas unkritisch.

Im Prinzip verfolgt Der Flug des Phoenix ein einfaches Konzept, ist aber indes relativ geschickt daran, seine Fronten zu verstecken. Während man zunächst den altgedienten Kapitän Frank Towns kennenlernt und als klaren Sympathieträger etabliert, der einfach über jedes Detail Bescheid weiß, lässt der Film seine Zuschauer gerade im Hinblick auf die von Richard Attenborough gespielte Figur Heinrich Dorfmann im Dunkeln. Und gerade in dieser Gegenüberstellung, auch im Hinblick auf die letztliche Wendung des Films, stellt Robert Aldrich die letztliche Aussage seines Werkes unmissverständlich klar. Wenngleich der Film natürlich nicht einfach nur eine banale Aussage trifft und dann ist alles getan. So einfach ist es dann auch nicht. Dabei zeigt sich, wie komplex die Interaktion von Menschen im Alltag eigentlich ist. Wenn man es genau nimmt, sind Gespräche wohl auch das Komplexeste am Leben. So kann selbst ein vermeintlich einfaches „Guten Morgen“ im Kontext zweier Menschen, die komplett unterschiedliche Biographien vorweisen, zu einer hochschwierigen Interaktion führen. Dieser Film legt das offen. Wenngleich es ziemlich banal anmutet, so ist es doch im Kern sehr schwierig nachzuvollziehen. Und je länger das Warten dauert, desto schwieriger und wandlungsfähiger wird die gesamte Situation. Der Film ist sehr gut daran, die Psychologie der Menschen im Notstand zu eröffnen. Gleichsam zeigt sich da ein Wandel, der durch die anhaltende Bedrohung auch an den Figuren hängt. Insofern lässt sich der Film auch als Katastrophenfilm deuten.

Ohnehin kommt das Werk relativ konfliktreich daher. Denn während sich Towns und Moran ein Duell auf Augenhöhe liefern, zeigt sich auch mit Sergeant Watson ein Charakter, der immer wieder an die Höhergestellten gerät. Als Mann, der von seinem Vater in die Armee gesteckt wurde, stellt der Film durchaus die Frage, inwieweit ein Individuum noch Kontrolle über das eigene Leben hat. Das dann in Kontrast mit dem eigenen Vater zu stellen, ist durchaus spannend. Gerade seit Spielberg ist der Vaterkonflikt ja so präsent, wie wohl nie zuvor. Jedwede Motivation von bestimmten Helden – auch heute noch – wird immer wieder in Kontakt mit einer enttäuschten Kindheit gebracht. So etwa auch in Iron Man 2 (2010). Im Falle von Sergeant Watson ist dieser Umstand durchaus interessant, weil er sich mit vielem, was gezeigt wird, beißt. Der Film macht nie so ganz klar, wo er nun einzuordnen ist. Denn ja, es gibt diese Kritik am bestimmten Mächten. Doch letztlich kommt es zu keiner großen Eskalation oder Änderung der Parameter im Film. Nun im Falle des Sergeant Watson wird dieser Konflikt dann am deutlichsten, weil er klarmacht, daß er eigentlich keine Lust hat zu dienen und sein Leben aufzuopfern, nur weil sein Vater ihn, über mehrere Ecken letztlich, dorthin schickte. Diese kritische Auseinandersetzung zu Vätern ist eigentlich ein Seltenheitsgrad in Hollywood, mag aber auch bedingt durch eine andere Zeit und einen anderen Kontext überhaupt erst entstanden sein.

Untermalt werden diese Bilder von einer unglaublich eindringlichen Musik. Da fällt es dann auch nicht weiter ins Gewicht, daß der als aus Ensemble ausgelegte Cast rund um Darsteller wie Stewart, Attenborough, Krüger oder Enrest Borgnine nicht komplett ausgeglichen in Szene gesetzt wird. Manch eine Figur bleibt sogar relativ blass. Wiederum positiv zu vermerken ist jedoch, daß dieser Film mit seinen Bildern malt. Daß heißt, es wird nicht etwa auf eine komplexe Geschichte gesetzt, sondern viel mehr auf ausdrucksstarke Bilder und vielmehr den Einfluss, den die Charaktere auf das Geschehen nehmen. Das mag zwar etwas banal sein, ist aber dann im Kern auch einfach das, was ein Film in erster Linie tun sollte.

An Imposanz hat Der Flug des Phoenix über die Jahre hinweg sicherlich nicht verloren. Natürlich ist alles ein wenig anders und noch simpler als heute. Dafür legt der Film eben gekonnt seinen Fokus auf die wichtigen Dinge und serviert ausdrucksstarke Momente und einen absolut nachvollziehbaren Konflikt, der auch heute noch zeitgemäß scheint. Mal mehr, mal weniger, doch die Wirkung, die auch die Künstler dahinter erzielen, wird nicht verfehlt.

Der Flug des Phönix Bewertung
Bewertung des Films
710

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