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El Olivo - Der Olivenbaum

Kritik Details Trailer News
Prädikat: besonders wertvoll

El Olivo - Der Olivenbaum Kritik

El Olivo - Der Olivenbaum Kritik
0 Kommentare - 14.08.2016 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 4 / 5

Vor zwölf Jahren ließ Almas Vater auf dem Familiengrundstück einen Olivenbaum ausgraben, der seit mehr als 2000 Jahren an seinem Platz verwurzelt war. Er verkaufte den Baum für viel Geld und hatte große Pläne. Doch seitdem ist nichts mehr, wie es war. Der Großvater spricht kein Wort mehr mit seinen Kindern, Almas Vater ist arbeitslos, geschieden und hoch verschuldet und die Familie hat ihre Existenz verloren. Nur Alma ist weiterhin tatkräftig, trotzig und stolz. Und die junge Frau ist auch die einzige in der Familie, die der Großvater in seiner Nähe duldet. Doch immer mehr zieht sich der alte Mann zurück, verweigert das Essen, wird schwächer. Alma spürt, dass der Großvater noch immer um den Verlust des Baumes trauert. Als sie herausfindet, dass der Baum damals nach Deutschland gebracht wurde, entschließt sie sich, gemeinsam mit ihrem Onkel und einem Freund, dorthin zu reisen. Um den Baum nach Hause zu holen.

Im mediterranen Baumhandel sind uralte Olivenbäume begehrt wie Edelsteinschmuck. Aus dem Boden gerissen zieren sie als lebendige Skulpturen Sternerestaurants, Privatgärten, Banken oder wie in El Olivo - Der Olivenbaum die Schaltzentrale eines Energieunternehmens. Eine Zeitungsmeldung über den Verkauf von Olivenbäumen, die in der Zeit von Jesus Christus im Grenzgebiet zwischen Valencia und Katalonien gepflanzt worden waren, gab den Anstoß zu zu dem Film von Iciar Bollain. Von der ersten Minute an erweckt dieser beim Zuschauer den Eindruck, nicht Schauspielern zuzuschauen, sondern wahrhaftige Schicksale zu erleben. Der Umgang der Figuren miteinander, ihre Konflikte, ihre Gefühle, Sorgen und Nöte - all das wirkt natürlich und authentisch.

Trailer zu El Olivo - Der Olivenbaum

Dass dies so gut gelingt, liegt nicht nur an der beeindruckend sicheren Regieführung durch Bollain und dem überzeugend geschriebenen Drehbuch von Paul Laverty, sondern auch an den fantastischen Darstellern, allen voran die Newcomerin Anna Castillo. Als Alma vereint sie ganz natürlich eine trotzige Stärke und gleichzeitig eine verletzliche kindliche Seele in sich, die vor allem bei den wunderbar organisch eingewobenen Rückblenden in ihre Kindheit gespiegelt werden. In diesen Rückblenden wird auf berührende Weise nicht nur die Verbindung von Alma und ihrem Großvater spürbar, sondern auch die Verbindung der Menschen mit dem Land, mit der Natur und der Heimat.

Kamera, Lichtsetzung und auch die Musik erzeugen eine fast sinnliche Stimmung, die sich aber nie von dem realistischen Szenario und Setting entfernt. Denn auch die gesellschaftlichen Probleme Spaniens, die Finanz- und Immobilienkrise der letzten Jahre und die Depression eines ganzen Landes werden in die Handlung integriert, jedoch ohne moralisch erhobenen Zeigefinger.

El Olivo - Der Olivenbaum ist glaubwürdig erzählt und gleichzeitig so klug und emotional, dass er sich anfühlt wie ein Sonnenstrahl, der durch die Bäume leuchtet. Dies ist zweifelsohne Filmkunst, die Grenzen sprengt und mit großer Leichtigkeit der Wahrheit und Hoffnung einen neuen Raum schenkt.

Prädikat: besonders wertvoll

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

El Olivo - Der Olivenbaum Bewertung
Bewertung des Films
810

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