Bewertung: 1.5 / 5
Dr. Niemann und sein Gehilfe Daniel sitzen im Knast, denn Niemann hatte den genialen Einfall, Menschenhirne Hunden einzupflanzen, weil... naja, verrückte Wissenschaftler und nachvollziehbare Motivation, das ist halt so ne Sache, nicht wahr? Eines Abends kracht das Gefängnis während einem Gewitter zusammen, Niemann kann mit seinem Gehilfen entkommen und wird vom Kuriositätenkabinettbetreiber Lampini eingesammelt. Lampini ist irgendwie an die Gebeine des Grafen Dracula gekommen, was Niemann gerade recht kommt. Niemann sinnt nämlich auf Rache an denen, die ihn eingesperrt haben, und da ist der Karpate doch die optimale Waffe. Also Lampini kurz um die Ecke gebracht, den Pflock aus Draculas Brust gezogen und los geht’s. Zuerst scheint der Plan aufzugehen, Dracula macht einen der Ankläger kalt und hat sich auch noch ein Mädel angelacht. Doch auf der Flucht vor den Gendarmen schafft der alte Blutsauger es nicht rechtzeitig zu seinem Sarg und zerfällt. Tjoa, shit happens, denkt sich Niemann und macht sich auf zu Schloss Frankenstein, in dessen Ruinen er das Monster und den Wolfsmenschen eingefroren findet. Vielleicht können die beiden Eiszapfen bei seinem Plan behilflich sein...
Und da haben wir ihn, den ersten wirklichen Totalausfall der Reihe. Boris Karloff kehrt noch einmal zurück, findet sich dieses Mal jedoch als verrückter Wissenschaftler Niemann auf der anderen Seite des Operationstisches wieder. Für Bela Lugosi übernimmt Vielspieler John Carradine, der nach eigenen Angaben bereits für „Dracula“ von 1931 vorgesprochen haben soll und der die Rolle in „Draculas Haus“ im Folgejahr noch einmal übernimmt (und den Grafen unter anderem im Trashhobel „Billy the Kid vs. Dracula“ auch außerhalb der Universal-Reihe spielen sollte), während Lon Chaney als Lawrence „Larry“ Talbot zurückkehrt. Den Regieposten hat Erle C. Kenton nach „The Ghost of Frankenstein“ bereits zum zweiten Mal inne.
An der Inhaltsangabe dürfte es vielleicht schon klar werden, „House of Frankenstein“ von 1944 ist kein guter Film. Das liegt vor allem an dem zerfahrenen Drehbuch, das zwar versucht, die drei beliebtesten Universal Monster in einem Film unterzubringen, dafür aber nie einen logischen Grund findet. Dabei hilft es vor allem nicht, dass Niemanns Plan, an dem die ganze Plotte nun mal hängt, absolut keinen Sinn ergibt. Spätestens, wenn er einem seiner Ankläger androht, ihm das Hirn des Wolfsmenschen zu implantieren, damit dieser dauerhaft in Furcht vor dem Vollmond lebt, kann der Zuschauer nur noch mit dem Kopf schütteln oder verzweifelt den Fernseher anschreien, denn... SO FUNKTIONIEREN GEHIRNE NICHT!
Hinzukommt, dass der Film praktisch zweigeteilt ist. Dracula existiert in seiner eigenen kleinen Blase, die zum Rest des Films nur bedingt verbunden ist, was darin gipfelt, dass der Graf nach der Hälfte des Films das Zeitliche segnet und nicht mehr gesehen ward. Carradine gibt keine besonders gute Leistung ab und bleibt sehr blass. Fairerweise muss man ihm jedoch auch zugestehen, dass das Drehbuch ihm nicht viel gibt, mit dem er arbeiten kann. An Bela Lugosis aristokratischer Präsenz kann er auf jeden Fall zu keiner Sekunde kratzen. Sobald sich die Handlung in Richtung Vasaria bewegt, beginnt die zweite Hälfte rund um Frankensteins Monster und den Wolfsmenschen, die leider auch nicht wesentlich besser ist. Chaney, der „Frankenstein meets the Wolf Man“ durch seine Leistung noch ordentlich aufzubessern wusste, spielt gegen eine unterentwickelte Rolle an und scheint auch nicht besonders viel Lust zu haben, sich allzu große Mühe zu geben. Es ist schon einen unfreiwilligen Lacher wert, wenn er fünf Minuten nachdem er wieder aufgetaut wurde sein Schicksal mit den Händen in der Hosentasche beklagt. Zusätzlich bekommt er noch die unsinnigste und unterentwickelste Liebesgeschichte der Reihe (okay, nur bis zum nächsten Teil...) an die Backe geschrieben. Ex-Monster Boris Karloff hingegen gibt eine gute Bösewicht-Performance, die vor allem von seinem alles durchbohrenden Blick lebt.
Ein strunzblödes Drehbuch kann aber mit ein bisschen Glück durch adäquate Inszenierung zumindest ein bisschen aufgewertet werden. Regisseur Erle C. Kenton war jedoch bereits für den schwachen aber wenigstens unterhaltsamen „Frankenstein kehrt wieder“, dessen Unzulänglichkeiten hier voll einschlagen. Hatte „Frankenstein trifft den Wolfsmenschen“ unter der Regie von Roy William Neill noch schöne Bilder und eine flotte Inszenierung anzubieten, herrschen bei Kenton langweilige Kompositionen vor, die dem Auge kaum Angriffsfläche bieten. Zwar gibt es auch den ein oder anderen netten Einfall, wie zB Talbots Verwandlung anhand seiner Fußspuren darzustellen, letztendlich retten die den Film natürlich nicht mehr.
„House of Frankenstein“ ist ein zerfahrener, episodenhafter und langweilig inszenierter Film, der zwar ein paar unfreiwillige Lacher vorweisen, aber dem Fan der Reihe nichts befriedigendes bieten kann. Und wer eine Auflösung vom offenen Ende des Vorgängers oder gar ein Rematch zwischen Wolfsmensch und Monster sucht, guckt hier in die Röhre. Schade...